IP-Zertifizierung: Ist mein Smartphone vor Wasser und Staub geschützt?
Was bedeutet geschützt nach IP (Internal Protection)?
Es gibt einige Zertifizierungen / Normen, die etwas über die Beschaffenheit eines Gerätes aussagen. Die hierzulande wohl bekannteste ist die Deutsche-Industrie-Norm (DIN), denn wir Deutschen lieben es ja bekanntlich Dinge zu normieren. Genau wie die DIN-Norm, sagt auch die IP-Schutzklasse etwas über die Beschaffenheit eines Gerätes, aus, nämlich die Schutzart. Gerne bewerben die Hersteller von Smartphones ihre Handy mit einer IP-Zertifizierung. Die Smartphones sind dann nachweislich in einem gewissen Umfang vor Wasser oder Staub geschützt.
Die IP (International Protection)-Codes und ihre Bedeutung
Die IP-Codes geben Aufschluss über Wasserdichte, Schutz vor Eindringen von Fremdkörpern und Berührungsschutz. Je nachdem, wie Du mit Deinem Smartphone umgehst, musst Du darauf achten, dass ausreichend Schutz vorhanden ist. Ansonsten kann es passieren, dass die Herstellergarantie verloren geht. Hierfür gibt es unterschiedliche Kennzeichnungen, die nach folgendem Schema aufgebaut sind.
Die IP-Schutzart ist wie folgt aufgebaut: IPXX(x)
- Die 1. Stelle steht dabei für Berührungs- und vor allem Fremdkörperschutz,
- Die 2. Stelle steht für den Wasserschutz,
- Die 3. Stelle kann mit ergänzenden Buchstaben für Berührungsschutz belegt sein.
Wenn nur eine der Stellen getestet wurde oder relevant ist, wird die andere Stelle mit einem X belegt, so kann es zum Beispiel zu einer IP5X (Geschützt gegen Staub in schädigender Menge) und IPX4 (Schutz gegen allseitiges Spritzwasser) kommen. Ist ein elektrisches Gerät sowohl gegen Staub als auch gegen Wasser geschützt, kombiniert der IP-Standard die Zahlen nacheinander. So ist zum Beispiel IP67 staubdicht und gegen kurzzeitiges Untertauchen in bis zu 1 Meter Tiefe für maximal 30 Minuten geschützt.
Bedeutung der IPX-Kennziffern für Fremdkörper- und Berührungsschutz (1. Stelle)
IP0X | Kein Schutz vor Fremdkörpern und Berührung |
IP1X | Geschützt gegen feste Fremdkörper mit Ø ≥ 50 mm und gegen den Zugang mit dem Handrücken |
IP2X | Geschützt gegen feste Fremdkörper mit Ø ≥ 12,5 mm und gegen den Zugang mit einem Finger |
IP3X | Geschützt gegen feste Fremdkörper mit Ø ≥ 2,5 mm und gegen den Zugang mit einem Werkzeug |
IP4X | Geschützt gegen feste Fremdkörper mit Ø ≥ 1,0 mm und gegen den Zugang mit einem Draht |
IP5X | Geschützt gegen Staub in schädigender Menge, vollständiger Schutz gegen Berührung |
IP6X | Staubdicht und vollständiger Schutz gegen Berührung |
Bedeutung der IPX-Kennziffern für Schutz vor Wasser (2. Stelle)
IPX0 | Kein Schutz |
IPX1 | Schutz gegen Tropfwasser |
IPX2 | Schutz gegen fallendes Tropfwasser, wenn das Gehäuse bis zu 15° geneigt ist |
IPX3 | Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte |
IPX4 | Schutz gegen allseitiges Spritzwasser |
IPX5 | Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel |
IPX6 | Schutz gegen starkes Strahlwasser |
IPX7 | Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen |
IPX8 | Schutz gegen dauerndes Untertauchen |
IPX9 | Schutz gegen Wasser bei Hochdruck-/Dampfreinigung |
Diese Zahlenkombination kann noch mit Buchstaben am Ende der Kennziffer erweitert werden, um anzugeben, mit welchem Gegenstand der Test durchgeführt wurde. Diese Kennzeichnung sieht man eher selten, wir führen sie der Vollständigkeit aber hier auf:
Zusätzliche Buchstaben am Ende der IPX-Kennziffer:
A Geschützt gegen den Zugang zu gefährlichen aktiven Teilen mit dem Handrücken
B Geschützt gegen den Zugang zu gefährlichen aktiven Teilen mit einem Finger
C Geschützt gegen den Zugang zu gefährlichen aktiven Teilen mit einem Werkzeug
D Geschützt gegen den Zugang zu gefährlichen aktiven Teilen mit einem Draht
Eigentlich ganz einfach, oder? Je größer die erste Ziffer, desto widerstandsfähiger gegen mechanische Einflüsse – je größer die zweite Ziffer, desto besser geschützt gegen das Eindringen von Wasser.
Hier noch eine kurze Erklärung der gängigsten Zertifizierungen:
Erklärung: Schutzklasse IP55
Die Schutzklasse IP55 bietet immerhin einen soliden Schutz gegen Staub, wenn auch keinen vollständigen, sowie einen guten Schutz gegen Strahlwasser wie z. B. Regen oder versehentliche Spritzer beim Baden oder Abwaschen.
Erklärung: Schutzklasse IP67
Smartphones, die über IP67 verfügen, sind staubdicht, besitzen einen vollständigen Schutz gegen Berührung sowie zeitweises Untertauchen.
Erklärung: Schutzklasse IP68
Wenn du hingegen auf ein staubgeschütztes und wasserdichtes Smartphone mit IP68 setzt, dann bekommst du den vollständigen Schutz gegen dauerhaftes Untertauchen. Das heißt, dass Dein Smartphone nun auch problemlos längere Tauchbäder übersteht.
Ist mein Smartphone nun wasserdicht? – Klare Antwort „Jein“
Einen 100-prozentigen Schutz gibt es natürlich nicht. Auch das noch so wasserdichteste Smartphone kann unter ungünstigen Umständen versagen. Die entsprechenden Tests werden unter Laborbedingungen durchgeführt.
Die Zertifizierung gilt lediglich für Wasser, ob Dein Smartphone ein Bad in einem Softdrink oder Bier übersteht ist damit nicht ausgesagt. Es darf sich in der Regel auch nur um Süßwasser, frei von jeglichen Zusätzen, wie Chlor, handeln. Zudem könnte es bei einem Sturz aus 1,30 Meter Höhe komplett zerstört werden, der Test wurde ja lediglich aus einer Höhe von einem Meter fallen gelassen. Du siehst, sicher ist demnach nichts.
Faustformel: Je höher die Zahlen der IP-Klasse, desto besser geschützt!
Kleiner Hinweis: Die Zertifizierung kostet übrigens auch eine Stange Geld, viele Hersteller sparen sich das bei günstigeren Geräten gerne ein, obwohl ihr smartphone oder Handy den Test wohl auch überstehen würde.
In diesem Fall gibt es dann meist eine lapidare Aussage wie „Gegen Staub und Spritzwasser geschützt„, da die IP-Zertifizierung nicht durchgeführt wurde, darf diese auch nicht in den technischen Daten angeben werden.
Pass also besser auf Dein Smartphones auf, egal welche IP-Schutzklasse der Hersteller angibt.
Bilder:
Bild 1 von Dariusz Sankowski auf Pixabay, Bild 2 von Asif Ikbal Bhuiya auf Pixabay
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