Apple iOS: Das bietet Dir das Betriebssystem fürs iPhone
Wofür steht iOS eigentlich? Es ist die Kurzform für iPhone OS, wobei Letzteres die Abkürzung für Operating System, zu deutsch Betriebssystem, ist. Der Name ist Programm. Das Softwarepaket von iOS dient als Fundament für den Betrieb von Apples Mobiltelefon iPhone. Das gilt natürlich auch für das aktuelle iPhone 16. Verwendest Du zum ersten Mal eines oder willst Du Deines besser kennenlernen, erfährst Du hier wichtige Fakten, Funktionen und Vorteile rund um die Apple-Software.
7 Fakten zu iOS
- Old school: Die Premiere erschien mit dem ersten iPhone im Jahr 2007. Inzwischen gibt es die 18. Softwareversion. Das ist eine lange Zeit in der digitalen Welt.
- Ein halber Computer: Die iPhone-Software basiert im Kern auf Teilen von Apples Computer-Betriebssystems macOS. Für Mobiltelefone mit Touchscreen gab es damals noch keine massentaugliche Steuersoftware. Deshalb entwickelte der Konzern selbst welche.
- iPhone only: Apple lizenziert das eigene Smartphone-Betriebssystem nicht für andere Hersteller. Der Konzern hat dadurch die volle Kontrolle darüber, welche Zubehörprodukte und Software-Anwendungen dazu passen und kann besser daran mitverdienen. Apps, die fürs iPhone entwickelt wurden, funktionieren auf keinem anderen Mobiltelefon.
- Wer braucht schon Apps? Das erste iPhone hatte noch keinen App-Store. Den gab es erst ab der zweiten Generation. Heute ist es unvorstellbar geworden, einem Smartphone keine Mini-Programme hinzufügen zu können.
- iOS‘ Kinder: Abgeleitet von iOS hat Apple die Betriebssysteme für den Tablet-PC iPad (iPadOS), die Computeruhr Apple Watch (watchOS) und neuere Versionen der Set-Top-Box Apple TV (tvOS) entwickelt. Die Software visionOS für die Computerbrille Vision Pro basiert auf iPadOS, ist also ein Enkel von iOS. Nicht zuletzt deshalb lassen sich alle Apple-Geräte gut zusammen nutzen.
- Namenswechsel: Die ersten drei Softwaregenerationen hießen iPhone OS. Im Jahr 2010 brachte Apple die vierte erstmals mit der Verkürzung zu iOS heraus. Im gleichen Jahr erschien das erste iPad, das ebenfalls eine angepasste Version von iOS nutzte. Seit 2019 trägt sie jedoch den Namen iPadOS.
- Alle Jahre wieder: In jedem Herbst bringt Apple eine große überarbeitete iOS-Version, die neue Funktionen für meist die letzten drei bis vier Generationen an iPhones bietet. Ältere Geräte erhalten meist bis zu sechs Jahre nach dem Kauf immerhin noch Updates, die Fehler und Sicherheitslücken beseitigen. Sogar einen kleinen Teil der Funktionsupdates gibt es oft auch noch für sie.
Welche Funktionen bietet Apples Handy-Software?
Als Betriebssystem erfüllt es die Aufgabe, dass Du Dein iPhone überhaupt erst einmal einrichten und bedienen kannst. Zusätzlich hat Apple eine Grundausstattung an hauseigenen Apps und Diensten eingebaut. Für große Teile des digitalen Alltags ist es zwar möglich, aber nicht zwingend nötig, die Angebote anderer Software-Hersteller zu nutzen.
Apples wichtigste iPhone-Apps und -Dienste
- Kommunikation: Sprachanrufe führst Du mit einer Telefon-App, Videoanrufe mit FaceTime und SMS schreibst und empfängst Du mit der Nachrichten-App. Letztere unterstützt zudem Apples Chat-System iMessage. Für E-Mails gibt es die App „Mail“.
- Web und Wissen: Mit dem Safari-Browser surfst Du im Internet. Die Sprachassistenz Siri sucht für Dich Antworten online – womöglich bald auch mit den Fähigkeiten von ChatGPT.
- Bilder: Fotos und Videos bearbeitest und verwaltest Du in Apple Fotos. Für einen ausgefeilteren Videoschnitt gibt es iMovie.
- Musik: Lieder spielst Du mit der Musik-App, die auch Zugriff auf das kostenpflichtige Streaming-Abo Apple Music bietet. Für Podcasts gibt es die gleichnamige Gratis-App. Musik und Filme kaufen kannst Du im iTunes-Shop.
- Büro: Für Office-Aufgaben hat Apple die Textbearbeitung „Pages“ und die Tabellenkalkulation „Numbers“ in petto. Präsentationen gestaltest Du mit der App „Keynote“.
- Cloud-Speicher: Außer auf dem iPhone kannst Du Dokumente und Bilder in der kostenpflichtigen iCloud auf Apples Webservern speichern. Mit der App „Dateien“ greifst Du auf ein Ordnersystem für lokale und in iCloud abgelegte Files zu. Neben Dateien synchronisiert iCloud auch Einstellungen, sodass sie auf allen Deinen Geräten abrufbar sind.
- Bezahlen: Mit dem digitalen Bezahldienst Apple Pay begleichst Du Rechnungen im Internet oder in Ladengeschäften, ohne Bargeld und eine Karte zu zücken. Mit der Wallet verwaltest Du zu diesem Zweck hinterlegte Bankdaten, aber auch Kundenkarten oder gebuchte Tickets.
- Passwörter: Wichtige Zugangscodes verwaltest Du mit dem Schlüsselbund und seit iOS 18 mit einem extra Passwortmanager.
- Smart Home und Automatisierung: Smarte Lichter, Steckdosen und Heizungen steuerst Du mit Apple Home. Ergänzend gibt es die App „Siri Kurzbefehle“, die nicht nur Geräte im Zuhause automatisch an- und ausschaltet, sondern auch Funktionen auf dem iPhone automatisiert.
- App Store: Wenn Du mehr Auswahl möchtest, lädst Du in Apples App-Laden ergänzende oder alternative Anwendungen herunter, zum Beispiel Games.
Die besten neuen Funktionen
Jedes Jahr ergänzt Apple den Umfang des iPhone-Betriebssystems. Zunächst stellt der Konzern sie auf der Hausmesse WWDC im Frühsommer vor. Anschließend veröffentlicht er sie im Herbst gleichen Jahres.
Das sind die Highlights der jüngsten großen Updates:
Was kann das aktuellste iOS-Update? Hier erfährst Du es!
- iOS 18: Das im Herbst 2024 erschienene Update ermöglicht, den Homescreen flexibler anzupassen, die Foto-Sammlung übersichtlicher zu organisieren. Zudem gibt es Zusammenfassungen im Safari-Browser, automatische Transkriptionen für die Telefon-App und einige Hilfen mehr. Ferner soll Künstliche Intelligenz Texte, Bilder und schlauere Siri-Antworten erstellen. Die KI-Funktionen kommen aber frühestens mit iOS 18.1 und vorerst nicht nach Deutschland.
- iOS 17: Im Jahr 2023 ergänzte Apple den Nachtmodus „Standby“ fürs iPhone, verknüpfte FaceTime zwischen iPhone und Apple TV und renovierte das Adressbuch mit Kontaktposter.
- iOS 16: Die Möglichkeit, verschiedene Sperrbildschirme mit personalisierten Farbschemata anzulegen, war eines der Highlights von 2022.
- iOS 15 brachte im Jahr 2021 unter anderem den Fokus-Modus und einige Offline-Funktionen von Siri aufs iPhone.
- iOS 14 führte im Jahr 2020 Widgets auf dem Homescreen sowie eine App-Mediathek ein und verknüpfte den Bluetooth-Sender AirTag mit der Suchfunktion „Wo ist“.
- iOS 13 feierte im Jahr 2019 die Premiere des Login-Dienstes „Anmelden mit Apple“, des dunklen Farbschemas Dark Mode und der lokalen Ortungsfunktion via U1-Chip in neueren Apple-Geräten.
Was Du brauchst, um iOS zu nutzen
- iPhone: Logisch, das muss sein. Theoretisch könntest Du noch zu einem iPhone erster Stunde aus dem Jahr 2007 greifen. In der Praxis lohnt es sich, ein nicht älter als sechs Jahres altes Gerät zu verwenden. Dann ist die Chance groß, dass Du das aktuellste iOS nutzen kannst. Je neuer das Modell ist, desto mehr Funktionen und desto umfangreicher kannst Du sie nutzen. Das jüngste Modell ist im Herbst 2024 das iPhone 16. Mit dem iPhone 15, iPhone 14 und iPhone 13 machst Du aber auch nichts falsch.
- Apple ID: Um iOS und alle Apple-Dienste uneingeschränkt verwenden zu können, brauchst Du ein persönliches Nutzungskonto, Apple ID genannt. Damit werden alle auf dem Geräte genutzten Inhalte verknüpft und gesichert. Dadurch kannst Du Fotos, Hintergrund-Bilder, Apps sowie weitere Dateien und Einstellungen bequem auf anderen Apple-Geräten abrufen.
- Erwachsenen- oder Kinder-Account: Ursprüngliche für Erwachsene gedacht, lässt sich ein iPhone inzwischen auch kindergerecht nutzen. Dazu können Eltern eine Kindersicherung auf dem iPhone aktivieren.
Praktisches Apple-Zubehör für iOS und iPhone
Außer einem Smartphone gehören für viele Menschen inzwischen auch Computeruhren, kabellose Kopfhörer oder Bluetooth-Sender zur Geräteortung zur digitalen Alltagsbegleitung. Grundsätzlich lassen sich mit einem iPhone Zubehörprodukte vieler Hersteller verwenden. Wenn Du welche von Apple nimmst, hat das Vorteile, weil sie besonders gut auf das iPhone abgestimmt sind.
Apple Watch
Die Computeruhr Apple Watch dient als Zweitdisplay für Nachrichten auf dem iPhone. Du musst das Telefon nicht zücken, um zu sehen, ob ein eingehender Anruf wichtig ist oder nicht. Zusätzlich zeigt die Uhr Sport- und Gesundheitsdaten an und synchronisiert diese mit der Anzeige auf dem iPhone. Ohne ein Apple-Telefon lässt sich eine Apple Watch nicht einrichten. Zudem lässt sie sich mit Android-Telefonen gar nicht verwenden. Die Verbindung zwischen Apples Smartphone und Computeruhr ist also sehr eng.
AirPods
Die kabellosen In-Ears von Apple haben die Produktkategorie der True-Wireless-Kopfhörer bekannt gemacht. Die Apple-Lauscher gibt es öfters als Zugabe zu Handyverträgen. Sie lassen sich via Bluetooth auch mit Android-Smartphones koppeln. Dort bieten sie aber weniger Funktionen als im Zusammenspiel mit iPhones. Wichtige Einstellungen für Klang und Tastenbelegung sind direkt in iOS integriert. Eine günstigere AirPods-Alternative sind die Kopfhörer von Apples Sub-Marke Beats, etwa die Solo Buds.
AirTags
Mit Apples Bluetooth-Sendern vom Typ AirTag kannst Du zum Beispiel ein Schlüsselbund oder Deine Geldbörse ausstatten. Kommen die Wertgegenstände abhanden, kannst Du sie mit der „Wo ist“-Funktion von iOS orten. Diese Möglichkeit ist tief in das iPhone-Betriebssystem integriert und daher sehr einfach verwendbar. Mit Android-Smartphones lassen sich die AirTags nicht sinnvoll kombinieren.
Vorteile und Nachteile von Apples Handy-System
Vor dem Kauf eines Smartphones fragst Du Dich vielleicht, warum Du ein iPhone mit iOS einem Gerät mit Android vorziehen solltest – oder eben nicht. Das sind die Vor- und Nachteile.
Vorteile von iOS
Passt alles zusammen
Apple lizenziert das Betriebssystem nicht an andere Smartphone-Hersteller. iOS gibt es nur auf iPhones. Weil Apple Hardware und Software aus einer Hand bietet, passt garantiert alles zusammen und funktioniert meist auch reibungslos. Klappt was nicht, kann Apple schnell Updates ausliefern. Denn diese müssen ja nicht an eine Vielzahl von Smartphone-Displays angepassten werden, sondern nur an die aus eigenem Hause.
Auch mit anderen Geräten von Apple harmoniert iOS perfekt. Inhalte und Dateien lassen sich etwa mit den Funktionen Handoff oder AirDrop einfach auf iPads oder Macs kopieren. Siri funktioniert auf iPhones ebenso wie auf den Lautsprechern vom Typ HomePod.
Langer Update-Support
Dass Apple schnell und einfach Updates verteilen kann, ermöglicht es dem Konzern auch, dies besonders lange zu vertretbarem Aufwand zu tun. Bis zu sechs Jahre erhalten iPhones in der Regel neue Funktionen und Sicherheitsupdates. Android-Updates gibt es oft für kürzere Zeiträume.
Einfache Bedienung
Das Bedienkonzept ist auf Einfachheit ausgelegt. Es beschränkt sich im Wesentlichen auf den Startbildschirm. In tiefere Ebenen des Dateisystems kannst Du Dich nicht verirren. Es gibt nicht so viele Einstellmöglichkeiten wie auf vielen Android-Geräten. Dafür ist das, was das iPhone kann, leicht zugänglich. Apple legte bisher großen Wert darauf, dass der über die Jahre gestiegene Funktionsumfang die Bedienung nicht im gleichen Maße komplexer macht. Daher eignet sich ein iPhone als niederschwelliges Erstgerät, etwa für Seniorinnen und Senioren.
Gutes App-Angebot
Oft bringen Software-Hersteller neue Apps zuerst fürs iPhone oder vielleicht sogar nur dafür heraus. Ein jüngeres Beispiel ist eine Foto-App von Leica. Für Anbieter ist es einfacher und daher attraktiver, die Anwendungen an die begrenzte Zahl unterschiedlicher iPhone-Displaygrößen und -Hardwarekonfigurationen anzupassen. Das Betriebssystem ist mit iOS ja immer identisch. Dadurch gibt es auf dem iPhone je nach Kategorie mitunter mehr und zuverlässiger funktionierende Apps als unter Android.
Nachteile von iOS
Geschlossenes System
Das Apple die Kontrolle über Hardware und Software so fest in den eigenen Händen behält, lässt sich auch als Nachteil betrachten. Mitunter lassen sich Programme oder Zubehör nicht mit einem iPhone nutzen, weil die Produkte nicht die Vorgaben oder kommerziellen Interessen von Apple erfüllen. Weil der Konzern etwa die Bewerbung des Abschlusses von Spotify-Abos außerhalb des App Stores unterband, musste er eine Milliardenstrafe zahlen.
Die EU zwingt Apple mit einem neuen Gesetz dazu, Software-Anbietern den Zugang zum iPhone zu vereinfachen. Apple tut das zum Teil nur halbherzig.
Zwang zum App Store
Ein wichtiger Kritikpunkt der EU lautet, dass sich Software bisher nur über Apples Download-Laden aufs iPhone spielen ließ. Das schloß andere Download-Quellen aus. Offiziell hat Apple iOS dafür geöffnet. In der Praxis ist es noch weitaus einfacher, den App Store statt eine andere Quelle zu verwenden.
Restriktive Bedienung
Die Kehrseite des einfachen Bedienkonzept ist, dass Apple die Zugriffsmöglichkeiten für Nutzerinnen und Nutzer auch dann beschränkt, wenn sie es gern ausführlicher nutzen wollen würden. Im Wesentlichen kannst Du nur die obersten Menüebenen verwenden, viel tiefer als auf den Homescreen kommst Du nicht.
Eine IT-erfahrene Kundschaft stört zum Beispiel, dass kein vollständiger Zugriff auf das Dateisystem wie bei Android und gar keiner auf eine Kommandozeile wie am Computer möglich ist. Ginge das, ließe sich noch viel mehr Produktives mit dem iPhone anstellen. Versuche, diese Restriktionen durch sogenannte Jailbreaks aufzuheben, unterbindet Apple durch Updates regelmäßig.
Keine günstigen Smartphones
Die Preise für iPhones sind im Vergleich zu Smartphones mit anderen Betriebssystemen hoch. Im Zusammenspiel mit iOS und Apples Ökosystem bieten sie dafür auch viel. Doch die Möglichkeit, diese Vorteile mit einem preisgünstigen Gerät zu nutzen, sind begrenzt. Das unterscheidet iOS vom Betriebssystem Android, das Google etwa auch an Samsung, Xiaomi, Honor oder Oppo lizenziert. Diese Hersteller bieten neben hochpreisigen auch erschwingliche Einstiegsgeräte an.
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