Satellitenkommunikation einfach nachrüsten

HMD OffGrid im Test: Handyempfang ohne Mobilfunknetz

Mit dem HMD OffGrid kannst Du Funklöchern den Kampf ansagen, denn damit bist Du auch ohne Handyempfang erreichbar. Wir haben den Satelliten-Router für Kurznachrichten und Notrufe ausführlich getestet.

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HMD OffGrid im Test

HMD OffGrid im Test

Das Wichtigste in Kürze

  • Das HMD OffGrid erweitert Dein Smartphone um Satelliten-Konnektivität.
  • Damit sind Textnachrichten und Standortübermittlung auch in Regionen ohne Handyempfang möglich.
  • Bei Nutzung fallen Kosten im Rahmen eines Abos an.

HMD OffGrid: Smartphone-Vernetzung via Satellit

Wozu ist das Gerät gut?

Hierzulande versorgen die Netzbetreiber zwar in bevölkerten Arealen wie Städten und Dörfern die meisten Anwender mit Mobilfunk, abgelegene Regionen kämpfen aber häufig mit weißen Flecken. In besonders kleinen Kommunen, im Wald, im Gebirge oder während einer Zugfahrt, kann es oft vorkommen, dass Dein Handyempfang streikt. Satellitenempfang dürfte es meistens wiederum geben.

Hier kommt der HMD OffGrid ins Spiel. Ein Zubehör, mit dem sich jedes Android-Smartphone und iPhone um Satellitenkonnektivität erweitern lässt. Lediglich neuere Apple-Handys haben eine solche Kommunikation bereits in Deutschland freigeschaltet. Hast Du ein Android-Mobilgerät oder ein iOS-Mobilgerät älter als das iPhone 14, wäre der GPS-Router also eine praktische Erweiterung.

Was kann das Accessoire?

Mit seinen kompakten Abmessungen von 9,4 cm Höhe, 6 cm Breite und 1,2 cm Tiefe kannst Du das Gerät bequem in die Hosentasche stecken. Das Gewicht fällt mit 60 g erfreulich gering aus.

Der handliche Kommunikator hat folgende Features:

  • Satellitenkommunikation über NTN 23, 255 und 256
  • Unterstützte Satellitennetzwerke: Echostar und Viasat
  • Unterstützte Betriebssysteme: ab Android 10 / ab iOS 16
  • GPS, Bluetooth 5.1 und USB Typ C
  • Akkukapazität von 600 mAh
  • Tasten: Ein / Aus, Standort senden, Notruf senden
  • Staub- und Wasserschutz nach IP68
  • Gegen Stürze nach MIL-STD-810H geschützt

Unter anderem lassen sich mit dem HMD OffGrid über die dazugehörige App per Satellit Kurznachrichten verschicken und empfangen. Deinen Standort kannst Du einmalig teilen oder ihn permanent übermitteln. An Notrufinformationen werden der Name, die Handynummer und die Position gesendet. Es werden unmittelbar Hilfskräfte in der Nähe alarmiert.

Der GPS-Router ist also nicht nur ein hilfreiches Werkzeug, um in abgelegenen Regionen eine Kommunikation mit Freunden und Familie zu ermöglichen, sondern kann auch Leben retten. Insbesondere bei wagemutigen Ausflügen wie Bergbesteigungen sowie weiten Wanderungen und Fahrradtouren abseits der Zivilisation bietet sich das Netzwerkgerät an.

Unsere erste Kontaktaufnahme mit dem HMD OffGrid

OffGrid ist verbunden

OffGrid ist verbunden

Bekannte Konstruktion

Wenn Dir der OffGrid bekannt vorkommt, hast Du sicherlich schon vom Motorola Defy gelesen. Damit meinen wir nicht die früheren Outdoor-Smartphones, sondern den Satelliten-Kommunikator vom Hersteller Bullitt. Die Bullit Group musste Anfang 2024 schließen, die Rechte am Defy sicherte sich HMD und kreierte daraus den OffGrid. Das Gehäuse lehnt sich an der Optik des Defy an.

Allerdings setzt die finnische Variante auf eine neongelbe Notruftaste, eine Keilform und eine andere Öse zur Befestigung an Schlüsselbund, Rucksack, Gürtel und Co. Der HMD OffGrid fühlt sich äußerst hochwertig und griffig an. Das Gehäuse ist aus einem Guss und macht trotz geringem Gewicht einen massiven Eindruck. Löblich ist auch der sehr gute Druckpunkt der Tasten.

Spartanischer Lieferumfang

Irgendwelche Schlaufen, Bänder oder Haken, um das Gerät an Deine Kleidung oder den Schlüsselbund zu montieren, wirst Du in der Kartonage vergebens suchen. Dasselbe gilt auch für ein Netzteil. HMD hat den Lieferumfang auf das Wesentliche beschränkt. Neben dem OffGrid an sich stecken ein USB-C-Kabel, eine Anleitung und eine Karte mit der Gerätekennung (ICCID) im Paket.

Der USB-Anschluss lässt sich übrigens mit einer fest angebrachten Gummiabdichtung verschließen.

HMD OffGrid: Tarife und Einrichtung

OffGrid in voller Pracht

OffGrid in voller Pracht

HMD OffGrid: Kosten für die Satellitenkommunikation

Für die Nutzung der Satellitenkommunikation fallen Gebühren an. Die Kosten halten sich unserer Meinung nach aber im Rahmen – wenn wir mit den hohen Kosten für die Smartphone-Nutzung auf Schiffsreisen oder im Flugzeug schauen (bei denen ja Satellitenkommunikation zum Einsatz kommt). Klar, der Kauf lohnt sich nur bei häufiger Nutzung.

Du kannst Dich zwischen diesen Paketen entscheiden:

  • HMD Unlimited: Text- und Check-in-Nachrichten (Übermittlung des Standorts) ohne Limit (167,99 Euro jährlich oder 17,99 € im Monat)
  • HMD Freedom: Maximal 350 Text- und Check-in-Nachrichten (95,99 Euro jährlich)

Hinzu kommt eine einmalige Aktivierungsgebühr in Höhe von 11,99 Euro für HMD Unlimited und 23,99 Euro für HMD Freedom. Du willst lieber monatlich zahlen? Die Unlimited-Variante steht auch für 17,99 Euro pro Monat zur Verfügung. Das ist im Endeffekt pro Jahr aber natürlich teurer. Der unbegrenzte Live-Standort schlägt als Option mit 5,99 Euro monatlich zu Buche.

Übrigens sind in beiden Tarifen SOS-Dienste enthalten. Realisiert werden diese durch Overwatch x Rescue in Europa, Nordamerika, Kanada, Australien und Neuseeland.

Einrichtung des GPS-Gadgets

Wir empfanden die Einrichtung als ziemlich intuitiv. Vor allem, nachdem HMD netterweise auf unsere Kritik einging und einen Bug bei der Weiterleitung für die Registrierung behob. Zunächst solltest Du Dir die App für den HMD Off Grid hier für Android und hier für iOS herunterladen. Anschließend erfolgt die Registrierung mit der Handynummer über die Anwendung. Bestätige den sechsstelligen SMS-Code.

Nun loggst Du Dich ein und koppelst das Zubehör über Bluetooth mit dem Handy. Achte darauf, dass Bluetooth auf Deinem Smartphone eingeschaltet ist. Drücke lange die Ein-/Aus-Taste des OffGrid und folge den Anweisungen der Anwendung. Ist das Gerät verbunden, erfolgt eine Weiterleitung zum Anmelden auf der HMD-Internetseite. Bestätige Deine E-Mail-Adresse, gebe die ICCD ein und wähle den Tarif aus.

Was uns am HMD OffGrid gefallen hat

Die App in Aktion

Die App in Aktion

Handyempfang ohne Mobilfunknetz? Das klingt verlockend und um das auszuprobieren, suchten wir diverse Gebiete auf, die uns als Funkwüste bekannt sind. Beispielsweise marschierten wir durch das von lediglich 726 Bürgern bewohnte Obersülzen und machten einen Ausflug in die Weinberge von Grünstadt. Während das Handynetz erwartungsgemäß streikte, war eine Kommunikation dank OffGrid möglich.

Beim Selbstversuch schalteten wir alle Verbindungen außer Bluetooth am Smartphone ab. Über den GPS-Router wurden Nachrichten flott dem Gegenüber zugestellt. Die einmalige Übermittlung des Standorts (Check-in genannt) klappte ebenfalls reibungslos. HMD stapelt unserer Erfahrung nach mit der angegebenen Akkulaufzeit von drei Tagen zu tief. Trotz vieler Tests hielt das Gerät knapp eine Woche durch.

Was uns am HMD OffGrid nicht gefallen hat

Deine Nachrichten kommen beim Gegenüber nicht unter Deinen Namen sondern unter „HMDOffGrid“ an. Das solltest Du den Kontakten unbedingt vorher mitteilen, da sie sonst die Mitteilungen als Phishing oder Spam erachten und sie löschen könnten. Immerhin sind Dein Name und Deine Rufnummer aber erkennbar, sobald die Nachricht geöffnet wird.

Antworten können Dir andere Nutzer nur über die App HMD OffGrid. Das geht technisch womöglich nicht anders. Ein entsprechender Hinweis mit Downloadlink steckt in jeder Mitteilung. Allerdings ist dieser Hinweis auf Englisch, was uns zu einem weiteren Problem führt. Die Handy-App ist zwar übersichtlich gestaltet, aber ausschließlich in englischer Sprache verfügbar.

Unser Fazit zum HMD OffGrid

Dieses Tool ist geradezu prädestiniert als wertvoller Begleiter für exzessive Outdoor-Unternehmungen. Ob Berge besteigen, Wälder durchstreifen oder Flüsse mit dem Kanu überqueren, das Plus an Erreichbarkeit sorgt für mehr Sicherheit. Die eingängige Bedienung, der schnelle Versand der Mitteilungen, die akkurate Standortbestimmung und die lange Akkulaufzeit des OffGrid haben uns überzeugt.

Allerdings sind Englischkenntnisse erforderlich, wenn Du die App gänzlich verstehen willst. Des Weiteren wäre etwas mehr Zubehör beim 199,99 Euro (UVP) kostenden Gerät nett gewesen. Wenn Dich diese Eigenheiten und die Nachrichten-Kennung im Posteingang des Empfängers nicht stören, kannst Du bedenkenlos zugreifen. Außer du hast ein Handy wie das iPhone 16, das schon Satellitenkommunikation kann.

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Profilbild von André
Mobilgeräte aller Art sind neben der Fotografie die große Leidenschaft von André. Diese Leidenschaft verbindet er seit 2008 mit einer weiteren Passion, dem Schreiben. Angefangen bei einem US-amerikanischen Android-Blog folgten eine Festanstellung bei einem Technik-Portal und Tätigkeiten bei diversen (Online-)Redaktionen. Mittlerweile selbstständig ist der gebürtige Pfälzer bestrebt, informative und unterhaltsame Artikel aus der Welt der Mobilfunkbranche bereitzustellen.

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