Einsteiger-Handy mit besonderem Kniff

HMD Fusion im Test: Modular und wunderbar?

Das HMD Fusion soll sich insbesondere durch seine modulare Erweiterbarkeit von anderen Smartphones der oberen Einsteigerklasse abheben. Bei der weiteren Ausstattung wirken die 90-Hz-Bildwiederholrate, die 108-MP-Kamera und der 5.000-mAh-Akku vielversprechend. Wir verraten Dir im Test, ob das Handy nicht nur innovativ, sondern auch alltagstauglich ist.
HMD Fusion ausführlich getestet

HMD Fusion ausführlich getestet

HMD Fusion im Test: Noch smarter dank Smart Outfits?

Heutzutage wird es immer schwerer für Hersteller, sich von den Wettbewerbern abzugrenzen. HMD Global, Eigentümer der Handymarke Nokia, versucht sein Glück beim Fusion mit den sogenannten Smart Outfits. Diese sollen Dir neue Funktionen durch austauschbare Hüllen ermöglichen. Hierfür hat das Handy spezielle Kontakte an der Rückseite, die mit Pins des Zubehörs verbunden werden.

Der Ansatz erinnert etwas an die früheren Moto Mods der Smartphone-Serie Motorola Moto Z. Dem HMD Fusion liegt das Casual Outfit bei. Dabei handelt es sich um eine schlichte Schutzhülle ohne besondere Features. Wir haben zum Test das Flashy Outfit erhalten. Besagte Hülle bringt ein konfigurierbares RGB-LED-Licht mit sich.

Außerdem sind folgende Outfits geplant:

  • Rugged Outfit für besseren Staub- und Wasserschutz
  • Wireless Outfit für drahtloses Aufladen
  • Gaming Outfit mit Controller-Elementen

Dank des Entwicklungs-Toolkits des Herstellers kannst Du, entsprechende Kenntnisse vorausgesetzt, sogar selbst Hüllen mit speziellen Funktionen kreieren.

Fusion
Display: 6,56"
Akku: 5000 mAh
Speicher: ab 128 GB (erweiterbar)
Hauptkamera: 108 Megapixel
Dual-SIM:
5G:
Gesamtnote: 7,49 Alle Tests
Kein Highend-Smartphone, aber attraktiv anzusehen, für den Preis angemessen ausgestattet und mit guten Ideen versehen. Das modulare Konzept bietet Potenzial für zusätzliche Funktionen. Und leicht reparieren lässt sich das HMD Fusion ebenfalls.   Sven Wernicke - Redaktion
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HMD Fusion: Ungewöhnliches, robustes Äußeres

Das interessante Mobiltelefon ist ausschließlich in der Farbe Noir (Schwarz) erhältlich. Aufgrund der zahlreichen Schrauben, des Pin-Anschlusses und der sichtbaren Akkuabdeckung hat das Fusion einen industriellen Look. Die Schrauben sorgen aber nicht nur für ein markantes Design, sondern erlauben in Kooperation mit iFixit eine bequeme Selbstreparatur.

Sowohl die Seiten als auch die Rückseite des HMD Fusion bestehen vollständig aus Kunststoff. Jener fühlt sich rau an, wodurch das Handy aber gut in der Hand liegt. Die Verarbeitungsqualität ist auf hohem Niveau, Du musst also kein Knarzen befürchten. Ein rudimentärer Staub- und Wasserschutz nach IP54 ist gegeben. Die Tasten haben gute Druckpunkte.

Ein transparentes, schwarzes Casual Outfit befindet sich im Lieferumfang. Hüllen in weiteren Farben lassen sich separat erwerben.

Display mit Höhen und Tiefen

Display des HMD Fusion

Display des HMD Fusion

Der Bildschirm des HMD Fusion ist ein zweischneidiges Schwert. Es gibt Aspekte, die uns gefallen, aber auch Abstriche, die wir schade finden. Zunächst schildern wir Dir die positiven Eigenschaften. Aufgrund der 90-Hz-Aktualisierungsrate ist die Bedienung angenehm flüssig. Wir empfehlen dringend, diese Aktualisierungsrate direkt in den Displayeinstellungen anzuschalten.

Das IPS-LCD hat sehr stabile Blickwinkel, einen guten Kontrast und lebendige, jedoch nicht übertriebene Farben. Die Schwachstellen der Anzeige betreffen die Auflösung und die Helligkeit. Mit 1.612 × 720 Pixel verteilt auf 6,56 Zoll ergibt sich eine Pixeldichte von mageren 269 ppi. Einzelne Bildpunkte sind beim genauen Hinsehen zu erkennen.

Mit maximal 600 cd/m² ist die Helligkeit zudem ziemlich gering. Bei starker Sonneneinstrahlung kann es deshalb zu Problemen kommen.

Kameras des HMD Fusion im Fokus

Nahaufnahme der Dual-Kamera

Nahaufnahme der Dual-Kamera

Bei diesem Smartphone handelt es sich um ein Dual-Kamera-Exemplar. Hinten findest Du entsprechend zwei Objektive, eines für Weitwinkel-Aufnahmen und eines für Tiefeninformationen. Leider wurde auf eine Ultraweitwinkel-Einheit verzichtet. HMD gab keine Details zum Sensor der Hauptkamera preis, angeblich ist es aber der Bildwandler des Skyline.

So sieht das hintere Fotografie-Set-up aus:

  • Weitwinkel: 108 MP, Blende ƒ/1.8, (eventuell) Isocell HM6
  • Tiefensensor: 2 MP

Unsere Schnappschüsse deuten ebenfalls darauf hin, dass im HMD Fusion derselbe, hochwertige Cam-Chip wie im HMD Skyline zum Einsatz kommt. Die Fotoqualität ist vergleichbar. An der 108-MP-Knipse wirst Du vor allem draußen viel Freude haben. Es gibt eine Schärfe bis zu den Rändern, viele Details und authentische Farben.

Das Bokeh (unscharfer Hintergrund) weiß ebenfalls zu gefallen. Es lässt sich ein dreifacher Zoom verwenden, der möglicherweise per Sensor-Ausschnitt realisiert wird. Eine solche Lösung ist besser als ein Digitalzoom, kommt aber nicht an ein Telefoto-Objektiv heran. Die Ergebnisse sind etwas unscharf. Der Nachtmodus leistet recht gute Arbeit, innen lässt die Kamera aber Federn.

Trotz recht gut ausgeleuchtetem Wohnzimmer bei Tageslicht waren unsere Aufnahmen von näheren Motiven ziemlich unscharf und detailarm. Vor allem unsere Testfotos von unserem Hasen Max enttäuschten. Bilder von weiter entfernten Motiven und ganzen Räumen sahen hingegen besser aus.

Vordere Kamera und Flashy Outfit im Check

Eindrücke der Frontkamera

Mit 50 Megapixel ist die Auflösung der Frontkamera ziemlich hoch. Die Blende von f/2.4 ist wiederum nicht allzu lichtstark und es fehlt ein Autofokus. Kurzum, so gute Selfies wie mit dem HMD Skyline darfst Du beim HMD Fusion nicht erwarten. Auch bei gutem Licht werden die Selbstporträts selten vollkommen scharf. Immerhin haben die Aufnahmen ein schönes Bokeh.

Bei schlechtem Licht ist ein Display-Blitz nutzbar. Hierbei erstrahlt der Bildschirm beim Auslösen weiß, um für eine hellere Umgebung zu sorgen. Selfies erscheinen damit deutlich heller, aber die Ausleuchtung ist unnatürlich. Ohne Display-Blitz gibt es ein starkes Bildrauschen und wenig Details.

Eindrücke vom Flashy Outfit

Flashy Outfit von hinten

Flashy Outfit von hinten

Flashy Outfit von innen

Flashy Outfit von innen

Das Flashy Outfit soll gut ausgeleuchtete und kreative Fotos ermöglichen. Hierfür wurde eine aufklappbare RGB-Leuchte integriert. Hast Du das Zubehör angebracht, wird es von der Kamera-App erkannt. Jetzt lassen sich die Helligkeit und die Farbe anpassen. Es kann sowohl eine vordefinierte Farbe als auch eine aus dem Spektrum gewählt werden.

Durch den Klappmechanismus lässt sich die Leuchte nach vorn ausrichten. Selfies werden durch das Flashy Outfit erheblich besser belichtet. Spielereien mit verschiedenen Farbtönen machen ebenfalls Spaß, sind aber nur mit der Hauptkamera machbar. Die Frontkamera „korrigiert“ die eingestellte Farbe nämlich leider direkt. Zum einmaligen Auslösen als Blitz ist das Outfit nicht nutzbar.

Dafür hat uns die Möglichkeit gefallen, die Leuchte als Ständer zu verwenden und bequem Videos auf dem aufgestellten HMD Fusion zu schauen.

Die Performance des HMD Fusion

Mit dem verbauten Chipsatz Snapdragon 4 Gen 2 erhältst Du ein effizientes Produkt im 4-nm-Fertigungsprozess. Von der reinen Performance solltest Du Dir nicht allzu viel versprechen. Es findet ein Octa-Core-Prozessor bestehend aus 2x Cortex-A78 mit bis zu 2,2 GHz und 6x Cortex A-55 mit bis zu 2 GHz Verwendung. Die GPU Adreno 613 ist auch nicht besonders flott.

Im 128-GB-Modell des HMD Fusion finden 6 GB RAM Verwendung, in dem von uns getesteten 256-GB-Modell 8 GB RAM. Der Arbeitsspeicher ist also ausreichend dimensioniert. Multitasking klappt auch mit mehreren Apps problemlos. Das Handy reagiert im Alltag bei der Benutzeroberfläche und den Anwendungen schnell.

Benchmarks enthüllen jedoch die niedrige Rohleistung. Bei AnTuTu gab es zwar 444.481 Zähler, aber es musste der Lite-Test für den Grafikchip verwendet werden. Über 900 Punkte (Single-Core) respektive über 2.200 Punkte (Multi-Core) bescheinigte Geekbench. Die CPU-Leistung geht also in Ordnung. Aufwendige 3D-Spiele werden allerdings grafisch reduziert oder ruckeln.

Internet und Telefonie

Fusion ohne Hülle

Fusion ohne Hülle

Das HMD Fusion kommt mit modernen Schnittstellen wie 5G und Dual-Band-WLAN (2,4 GHz und 5 GHz) daher. Außerdem stehen LTE, 2G, NFC, GPS, Bluetooth 5.1, USB C und ein Fingerabdrucksensor im Power-Button zur Verfügung. Eine Speichererweiterung ist via microSD-Karte möglich. Unsere 250-MBit-Leitung (VDSL) konnte das Handy beinahe ausreizen.

Es wurden maximal 229 MBit/s im Download mit einiger Distanz zum Router erreicht. Im 4G- und 5G-Netz machte das Fusion ebenfalls eine gute Figur und überzeugte vor allem beim Empfang. Die Telefonie meisterte das Handy vorbildlich. Es gab eine sehr gute Gesprächsqualität auf beiden Seiten. Verbindungsabbrüche traten keine auf.

Fusion mit Casual Outfit

Fusion mit Casual Outfit

Der ansonsten recht gute Lautsprecher knackte bei uns leise nach jeder Audioausgabe. Wir gehen aber davon aus, dass das ein seltenes Problem ist, das nicht bei jedem Modell besteht.

Die Akkulaufzeit auf dem Prüfstand

Ein 5.000 mAh großer Akku steht Dir im HMD Fusion zur Verfügung. In Kombination mit dem effizienten 4-nm-SoC und der niedrigen Displayauflösung sollte es also eine gute Ausdauer geben. In der Tat waren wir von der Bereitschaftszeit sehr begeistert. Das Smartphone hielt beinahe vier Tage mit einer Akkuladung durch.

Dabei hatten wir das Display auf 80 Prozent Helligkeit gestellt und das Smartphone 5 Stunden und 14 Minuten aktiv im Einsatz. Verwendet wurden unter anderem Chrome, Netflix, YouTube, WhatsApp, die Kamera und diverse Mobile-Games. Der Akku lässt sich mit 33 W kabelgebunden aufladen. Ein USB-C-Ladekabel ist im Lieferumfang, ein Netzteil hingegen nicht.

HMD Fusion im Vergleich zur Konkurrenz

Der Hersteller weist eine UVP in Höhe von 269,99 Euro (6 GB RAM, 128 GB Flash), respektive 299,99 Euro (8 GB RAM, 256 GB Flash) aus. Bei HMD Global selbst und im Handel erhältst Du das Fusion aber schon deutlich günstiger. Aktuell bieten beispielsweise Media Markt und Amazon das Handy mit 256 GB Speicher für 227 Euro und 228 Euro an.

Das Xiaomi Poco X6 ist aber noch etwas günstiger (ab circa 210 Euro), hat ein besseres und höher auflösendes Display (AMOLED, Full HD+) und eine Ultraweitwinkel-Kamera. Der Chipsatz des Xiaomi-Produkts ist ebenfalls schneller (Snapdragon 7s Gen 2). Im Gegenzug punktet das HMD Fusion durch die Modularität, die leichte Reparierbarkeit und die höher auflösende Hauptkamera.

Das sagt die Fachpresse

Die Testergebnisse im Überblick:

Gesamtnote: 7,49 von 10

Fazit zum HMD Fusion

Praktischer Standmechanismus im Flashy Outfit

Praktischer Standmechanismus im Flashy Outfit

Mit dem modularen Ansatz hebt sich dieses Mobiltelefon aus der Breite der Masse hervor. Sobald die angekündigten Outfits zur Verfügung stehen, dürfte das die Möglichkeiten des Smartphones deutlich erweitern. Uns hat das Flashy Outfit größtenteils gefallen, wenngleich es softwareseitig noch ein wenig Feinschliff bedarf. Nachhaltig ist das HMD Fusion durch seine leichte Reparierbarkeit.

Als weitere Pluspunkte sind die superbe Ausdauer und die Verarbeitung zu nennen. Jedoch hätten wir uns eine Full-HD-Auflösung sowie eine höhere Helligkeit für das Display gewünscht. Eine Ultraweitwinkel-Kamera wäre ebenfalls nützlicher als der Tiefensensor gewesen. Als letzter Kritikpunkt sei der etwas langsame Chipsatz des Android-14-Smartphones genannt.

Willst Du ein Handy, das einfach anders als die Konkurrenz ist und Dir mehr Flexibilität erlaubt, könnte das HMD Fusion interessant sein. Wir halten die Augen nach guten Handyverträgen mit diesem Smartphone offen.

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Profilbild von André
Mobilgeräte aller Art sind neben der Fotografie die große Leidenschaft von André. Diese Leidenschaft verbindet er seit 2008 mit einer weiteren Passion, dem Schreiben. Angefangen bei einem US-amerikanischen Android-Blog folgten eine Festanstellung bei einem Technik-Portal und Tätigkeiten bei diversen (Online-)Redaktionen. Mittlerweile selbstständig ist der gebürtige Pfälzer bestrebt, informative und unterhaltsame Artikel aus der Welt der Mobilfunkbranche bereitzustellen.

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