5G, Elektrosmog und Vorsichtsmaßnahmen

Handystrahlung: Ist sie tatsächlich gefährlich & wie sehr strahlt Dein Smartphone?

Die Sorgen um Gefahren durch Handystrahlung machen verstärkt seit dem Start des 5G-Mobilfunks Schlagzeilen. Was ist dran?
Funkmast und elektromagnetische Wellen als Symbolbild für Handystrahlung

Ist die Handystrahlung, die von Mobilfunkmasten ausgeht, gefährlich? (Bild/Montage: Nadine Hagemann)

Daran besteht kein Zweifel: Handys strahlen! Was allerdings eine offene Frage ist: Inwiefern kann die Handystrahlung Deine Gesundheit gefährden? Und: Strahlen die neueren Smartphones mit dem schnelleren 5G-Funk intensiver als die mit älterer Mobilfunktechnik? Mit welchen Schutzmaßnahmen kannst Du jegliches etwaige Risiko senken?

Die Grundlagen zur Handystrahlung, wissenschaftliche Erkenntnisse und mögliche Vermeidungsstrategien erfährst du im folgenden Überblick.

Was ist Handystrahlung?

Dass Smartphones Strahlung aussenden, muss so sein. Denn sonst könnten sie keine Funksignale senden oder empfangen – und Du könntest mit Deinem Gerät nicht telefonieren, texten oder im Internet surfen.

Mobilfunkstrahlung gehört zum großen Bereich der elektromagnetischen Strahlung. Davon sind Menschen täglich umgeben. Es gibt natürliche und künstliche Quellen.

  • Vielleicht denkst Du auf Anhieb an die zerstörerische Wirkung radioaktiver Strahlung. Aber es gibt auch nützliche Strahlung, etwa der wärmende und erhellende Teil des Sonnenlichts. Wiederum der UV-Anteil des Sonnenlichts kann Deiner Haut schaden.
  • Ob die Strahlung positive oder negative Wirkung auf Dich hat, hängt davon ab, welche Frequenz sie nutzt und mit welcher Leistung sie auf Dich einstrahlt und wie oft in Deinem Leben sie das tut.

Wann ist Strahlung harmlos oder gefährlich?

Ob Strahlung sich negativ auf Deinen Körper auswirkt, hängt von der Frequenz ab, die sie nutzt. Die Intensität, mit der Strahlung auf Dich einwirkt, und die Dauer, in der sie das tut, sind ebenfalls wichtig.

Frequenz und Energie der Strahlung

Strahlung besteht aus Wellen (auch Felder genannt), die auf Dich zurollen. Das tun sie unterschiedlich häufig, also in unterschiedlicher Frequenz. Das ist wichtig, denn Strahlung transportiert immer Energie und welche Menge das ist, hängt auch von der Frequenz ab. Je mehr Energie unterwegs ist, desto folgenreicher kann das für das Ziel sein, auf das sie trifft.

  • Mobil­funk nutzt zurzeit Frequenzen von etwa 700 Megahertz bis 3,8 Gigahertz. Deren Wellen sind länger und erreichen Dich in größeren Abständen als etwa die des viel höherfrequenten UV-Lichts, der Röntgenstrahlung oder der Gammastrahlung von radioaktiven Stoffen.
  • Dadurch hat Mobilfunkstrahlung nicht genug Energie, um die Atome Deiner Körperzellen zu zersetzen, anders als etwa, wie genannt, die UV-, Röntgen- oder Gammastrahlen.

Nähe und Leistung der Strahlungsquelle

Die Nähe der Strahlungsquelle und die Leistung, mit der sie diese Wellen durch die Gegend schickt, sind ebenfalls wichtige Faktoren für die Wirkung, die Strahlung auf einen Körper ausübt.

  • Die Sendeleistung von Smartphones ist schwach. Um das einzuordnen, hilft ein Vergleich mit einem Mikrowellenofen, der im ähnlichen Frequenzbereich strahlt wie Mobilfunktechnik. Die Wellen sendet der Ofen mit einer Leistung von 1.000 Watt aus. Da das Gerät nach außen abgeschirmt ist, kann man während der Zubereitung davorstehen, ohne Schaden zu nehmen.
  • Smartphones funken mit einer viel geringeren Leistung von unter zwei Watt. Da ist also generell sehr wenig, was auf Dich einwirkt.
  • Ob dieses geringe Leistungsniveau ausreicht, um zu kompensieren, dass Du das Smartphone sehr oft und dabei sehr nah am Körper nutzt, ist ungeklärt.

Dauer und Häufigkeit der Strahlung

Ein weiterer Faktor ist nämlich die Dauer und Häufigkeit, der Du Dich Strahlung aussetzt.

So wie UV-Licht bei wiederholtem Sonnenbaden Deine Haut schädigen kann, ist es prinzipiell noch nicht ausgeschlossen, dass auch Mobilfunkwellen langfristig unerwünschte Folgen für Deinen Körper haben, je häufiger sie auf Dich einwirken. Inwiefern davon tatsächlich eine Gesundheitsgefahr ausgeht, wird derzeit noch erforscht.

Wo und wie bist Du Handystrahlung ausgesetzt?

Die Handystrahlung, die Dich erreicht, stammt von den Mobilfunkmasten der Netzbetreiber und von den integrierten Antennen Deines Handys oder Smartphones. Der Anteil beider Quellen ist sehr unterschiedlich.

  • Nur ein sehr kleiner Teil der Funkwellen, die Dich erreichen, geht von den Signalmasten aus. Auch wenn der aktuell vorangetriebene 5G-Mobilfunkstandard mehr Masten als Vorgängerstandards erfordert, vergrößert sich dieser Anteil womöglich nicht stark.
  • Die Empfangs- und Sendeeinheit eines Smartphones hat aktuell viel größeren Einfluss auf die Strahlendosis, die auf Dich einwirkt. Dieses hältst Du ans Ohr oder trägst es nahe am Körper. Daher sind Mobilgeräte als Strahlenquelle für Deinen Alltag viel relevanter als die für gewöhnlich Dutzende Meter oder weiter entfernten Mobilfunkantennen.
  • Die ordnungsgemäße Bauweise der Smartphones und Vorsichtsmaßnahmen Deinerseits sind daher besonders wichtig.

Wie gefährlich kann Handystrahlung sein?

Eines ist klar: Kurzfristig passiert nichts. Wäre das anders, hättest Du schon längst akute Folgen beim Einsatz Deines Smartphones gespürt. Hingegen, ob sich Handystrahlung langfristig auf die Gesundheit auswirkt, ist ungeklärt. Eine entsprechende Gesundheitsgefahr konnten die bisherigen Untersuchungen aus der Sicht der weltweiten Forschungsgemeinde noch nicht überzeugend nachweisen.

  • Zum einen fällt eine klare Beurteilung der Langfristwirkung schwer, weil die Mobilfunktechnik recht jung ist.
  • Zum anderen werden die vorhandenen Studienergebnisse kontrovers diskutiert, weil ihre Ansätze methodische Schwächen haben oder die Laborexperimente nicht auf den Alltag übertragbar sind. Die wissenschaftliche Klärung dauert an, ein Ende ist nicht in Sicht.

Nur eine Erkenntnis gilt als akzeptiert, nämlich, dass die transportierte Energie der Mobilfunkwellen eine thermische, also wärmende Wirkung hat.

  • Um von vornherein Wärmeschäden für die Bevölkerung auszuschließen, müssen Smartphones Strahlungsgrenz­werte einhalten.
  • Seit 2001 gibt es dafür eine EU-Norm. Der entscheidende Maßstab ist die sogenannte spezifische Absorptionsrate (SAR). Hersteller müssen den SAR-Wert jedes Geräts veröffentlichen.
  • In Deutschland definiert und überwacht das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die SAR-Grenzwerte.
  • Sofern Gerätehersteller diese einhalten, bewertet das BfS den üblichen Gebrauch von Smartphones für gesundheitlich unbedenklich.
  • Dieser Standpunkt muss aber regelmäßig überprüft werden, denn die Forschung zu dem Thema ist längst nicht abgeschlossen.

Bei welchen Gesundheitsgefahren steht Handystrahlung unter Verdacht?

Handystrahlung wird damit in Verbindung gebracht, Krebs zu verursachen. Besondere Sorgen macht man sich um das Krebsrisiko bei Kindern. Die Fruchtbarkeit von Spermien zu mindern, ist ein weiterer Vorwurf.

Zudem sollen psychische Beschwerden dem Elektrosmog geschuldet sein, der durch Mobilfunkwellen entstehen soll. Der Aufbau der aktuell fünften Mobilfunkgeneration 5G hat seit dem Jahr 2019 eine neue Kritikwelle in Bewegung gesetzt.

Zu diesen Aspekten durchgeführte Untersuchungen waren bisher unergiebig. Außer heftigen Diskussionen erbrachten sie keine Resultate, die die Fachwelt als allgemeingültigen Nachweis für die schädliche Alltagswirkung von Handystrahlung akzeptiert.

Was die Forschung (nicht) herausgefunden hat

Die folgende Übersicht zeigt schlaglichtartig anhand jüngerer Gutachten und Studien, welche Vorwürfe rund um Mobilfunkstrahlung man schon untersucht hat, und warum das trotzdem nicht immer für Klarheit sorgt.

Mobilfunk und Krebs

2011 veröffentlichte die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Bericht, der die Diskussion bis heute maßgeblich prägt. In der Pressemitteilung dazu stuft sie Mobilfunkstrahlung nach Durchsicht vorliegender Studienergebnisse als „möglicherweise krebserregend“ ein.

Das war als reine Vorsichtsmaßnahme zu sehen, die weitere Untersuchungen anregen sollte. Denn zu dem Zeitpunkt hielt die WHO den Verdacht noch nicht als „belastbar begründet“. Doch diese Teilaussage ging und geht in der öffentlichen Diskussion unter. Stärker hängen blieb die potenzielle Krebsgefahr.

  • Seit 2019 arbeitet die WHO laut dem BfS an einer Neubewertung ihrer Einschätzung.

2013 erschien eine viel zitierte schwedische Studie, die ein über siebenfach höheres Risiko für Hirntumore beim Einsatz von Mobiltelefonen prognostiziert. Die Wachstumsrate passt aber nicht zu den Daten einer Langzeitstudie aus Schweden aus 2019, die über einen 30-jährigen Zeitraum keine Zunahme an Erkrankungen feststellte – was aber angesichts der Verbreitung von Handys zutreffen müsste, wenn sie das Krebsrisiko wirklich steigern.

2018 haben große Tier­studien des US-amerikanischen „National Toxicology Program“ in Bezug auf Ratten und Mäuse und des italienischen Ramazzini-Instituts in Bezug auf Mäuse ergeben, dass Mobilfunkbestrahlung Krebs fördern kann. Aber die Erkenntnisse von Tierversuchen sind auf Menschen nur bedingt übertragbar. Außerdem war die Strahlendosis deutlich höher als im normalen Handyalltag.

2021 kam die in 14 Ländern durchgeführte MOBI-Kids-Studie zu dem Schluss, dass der Einsatz von Mobiltelefonen und schnurlosen Festnetztelefonen zu keinem erhöhten Krebsrisiko bei Kindern führt. Gemeint ist damit, dass die Fachleuchte keinen Zusammenhang zwischen Strahlung und der Entstehung eines Tumors feststellen konnten.

Aber nicht ausschließen ließ sich, dass die Strahlung das Wachstum bereits vorhandener Tumore verstärkt.

Handystrahlung und Spermienqualität

2014 veröffentlichte ein britisches Forschungsteam eine Auswertung von Studien zur Minderung der Spermienqualität. In acht bis neun Prozent der Proben ließ sich eine geringere Fruchtbarkeit in Zusammenhang mit Handynutzung bringen.

  • Mehr als ein Anhaltspunkt ist das aber nicht. Denn die Datenlage ließ nicht zu, andere schädliche Einflüsse wie Rauchen als Teil des Problems auszuschließen.

Handystrahlung als schädlicher Elektrosmog

2005 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Einschätzung zu dem Verdacht, dass Krankheitssymptome Folgen von Elektrosmog sein können, der durch Mobilfunkstrahlen entsteht. „Elektromagnetische Hyper­sensitivität“ oder „Elektrosensibilität“ wird das Phänomen auch genannt. Es soll Kopf­schmerzen, Konzentrations- und Schlaf­probleme, Erschöpfung und Depressionen verursachen.

  • Die Symptome und den Leidensdruck betrachtet die WHO als real.
  • Dennoch konnten die von ihr analysierten wissenschaftlichen Erkenntnisse keinen Zusammenhang mit Handystrahlung nachweisen.

2015 analysierte ein österreichisches Forschungsteam abermals Untersuchungen und fasste die Auswertung in einer Meta-Studie zusammen. Dass Mobilfunk daran schuld ist, bestätigte die Auswertung aber nicht. Die Einschätzung der WHO hatte Bestand.

  • Stattdessen war ein „Nocebo-Effekt“ zu beobachten: Schon allein das Wissen, dass die Testpersonen bestrahlt werden, ließ sie empfindlich reagieren.
  • Das legt den Schluss nahe, dass der Zusammenhang „nur gefühlt“ besteht.

Einordnung und weitere Infos

Und was bedeutet dieser Wissenstand jetzt? Wie solltest Du Dich allgemein im Umgang mit Mobilfunktechnik verhalten?

  • Es gibt Anhaltspunkte, dass Handystrahlung das Wachstum von Krebs anregen und die Spermienqualität senken kann. Sie sind aber sehr schwach.
  • Die Mehrheitsmeinung in der Forschung sieht bisher keine ausreichenden Belege dafür, dass Mobilfunktechnik ein schwerwiegendes Gesundheitsproblem darstellt.
  • Für eine klare Aussage sind viele weitere Untersuchungen nötig.
  • Ungeachtet dessen ist es generell empfehlenswert, sich nicht mehr Strahlung als nötig auszusetzen und Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Das ist auch im Jahr 2024 noch gültig und etwa die Kernaussage dieser aktuellen Überblicksstudie (€) des südafrikanischen Gesundheitsforschers Phoka Rathebe.

Eine übersichtliche Zusammenfassung von wichtigen Studienergebnissen bis 2019 bietet die Stiftung Warentest (kostenpflichtig). Eine laufend aktualisierte Liste mit Stand Mitte Januar 2024 findest Du im EMF-Portal der RWTH Aachen, aber auf Englisch und an ein Fachpublikum gerichtet. Noch offene und ungeklärte Forschungsfragen listet das Bundesamt für Strahlenschutz leichter verständlich auf.

Ist 5G gefährlicher als älterer Mobilfunk?

Die oben genannten Studienergebnisse stammen überwiegend aus der Zeit vor dem Start des 5G-Mobilfunkstandards oder basieren zumindest auf Daten, die älter als die neue Technik sind. Die fünfte Generation des Mobilfunks gibt es seit 2019, der 5G-Netzausbau ist in vollem Gange. Zwar baut die neueste Generation technisch auf dem vorherigen Standard LTE (4G) auf, weicht aber auch so weit davon ab, dass die Strahlungsintensität zunehmen könnte.

Vor dadurch womöglich drohenden Gesundheitsrisiken warnten im Jahr 2017 rund 180 Wissenschaftler in einem 5G-Appell und forderten die EU auf, dies zu untersuchen. In den beiden Jahren danach richteten sich Ärzte- und Bürgerinitiativen in Deutschland an die Politik und forderten einen Ausbaustopp des Netzes – was aber nicht passiert ist.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Ändert 5G etwas an der Art und Weise, wie Du beim Smartphone-Gebrauch Strahlung ausgesetzt bist? Was weiß die Forschung darüber und wie beurteilt das die zuständige Strahlenschutzbehörde in Deutschland?

Das ist neu an 5G

5G-Tarife bieten höhere Datenraten, senden mit geringerer Verzögerung und können mehr Mobilfunkgeräte in einer Funkzelle versorgen als LTE. Dafür braucht das Netz mehr Sendemasten, weil der neue Standard zum Teil auf leicht höheren Frequenzen mit kürzeren Wellen und geringerer Reichweite als ältere Standards funkt.

  • Dadurch kommst Du je nach Standort womöglich mit mehr gestreuten Strahlen von Masten in Kontakt als bisher.
  • Aber im Gegenzug sinkt die Empfangs- und Sendeleistung Deines Smartphones – die ist für Deine persönliche Strahlendosis viel wichtiger. Das Gerät muss für guten Empfang schlicht nicht mehr so ein starkes Signal aussenden, weil es leichter Kontakt zu einem Mast findet.
  • Zudem ist die Antennentechnik besser geworden. 5G-Masten genügt weniger Leistung, um die Funkwellen durch die Gegend zu schicken als denen für LTE oder noch älteren Standards. Durch den geringeren Abstrahlwinkel der „Beamforming“-Technik können 5G-Verbindung zudem viel zielgerichteter hergestellt werden.
  • Zweierlei ist möglich: Wenn das Netz einmal flächendeckend ausgebaut ist, könnte dieses Weniger an Sendeleistung das Mehr an Strahlung durch die höhere Anzahl von Masten aufwiegen. Aber umgekehrt könnte auch die zusätzliche Streustrahlung sich stärker auf Menschen auswirken, die das Smartphone selbst sehr wenig nutzen.

Noch keine 5G-Forschung

Seriöse Studien zur Strahlenbelastung der Bevölkerung und den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von 5G-Mobilfunk gibt es noch nicht. Selbst Untersuchungen, die nach dem Netzstart in 2019 erschienen sind, können die Effekte aus zwei Gründen nicht ernsthaft bewerten.

  • Erstens ist 5G noch nicht flächendeckend verfügbar.
  • Zweitens lässt sich der Zusammenhang etwa zur Erhöhung des Krebsrisikos bei Menschen nur in viele Jahre langen Untersuchungen aussagekräftig bewerten.

Amtliche 5G-Empfehlung: Vorsorge, aber keine Panik

Wie viel künstliche Bestrahlung hierzulande erlaubt ist, überwacht das Bundesamt für Strahlenschutz. Es hält den Einsatz von 5G bisher gesundheitlich für unbedenklich.

  • 5G funkt grundsätzlichen im gleichen Frequenzbereich wie die Vorgängerstandards LTE, UMTS und GSM (700 MHz bis 2,6 GHz), je nach Anbieternetz leicht mit etwas höheren Frequenzen (3,6 bis 3,8 GHz). Wegen der Ähnlichkeit hält das BfS die bisherigen Forschungserkenntnisse übertragbar.
  • Einige neue Frequenzbänder (3,7 und 3,8 GHz) sind nur für sogenannte private Campusnetze der Industrie und Forschung gedacht. Damit kommen nur wenige Menschen in Kontakt. Wenn sie sich aber dort aufhalten, dann bekommen sie womöglich mehr gestreute Strahlung ab, als woanders.
  • Forschungsbedarf sieht das BfS bei den noch nicht eingeführten, aber geplanten Frequenzbändern zwischen 26, 40 und 86 GHz. Deren Wellen treten wenige Millimeter oder maximal wenige Zentimeter in den Körper ein. Sie können dann etwa Haut und Augen durchdringen, aber wohl nicht innere Organe.
  • Wegen der noch nicht ausgeräumten wissenschaftlichen Unsicherheit über die generelle Langfristwirkung von Mobilfunk, speziell bei Kindern, rät das BfS zu möglichst strahlungsarmen Geräten.

Wie sehr darf Dein Handy strahlen?

Außer Sprache und Daten übertragen Mobilfunkwellen Wärmeenergie, die Deine Körperoberfläche aufnimmt. Das spürst Du vielleicht nicht, aber es ist messbar. Dass das passiert, weiß man sicher, alle anderen gesundheitlichen Auswirkungen sind unklar.

Damit auch der Austausch der Wärmeenergie keinesfalls zu einem Gesundheitsrisiko führt, gibt es vorsorglich Grenzwerte dafür, wieviel ein Handy strahlen darf, damit Dein Körper nicht zu viel abbekommt. Das ist der SAR-Wert. Seine Aussagekraft ist umstritten. Aber es ist das derzeit das einzige Kriterium, nachdem du ein möglichst strahlungsarmes Smartphone auswählen kannst.

Was ist der SAR-Wert?

Die Abkürzung SAR steht für Spezi­fische Absorptions­rate. Sie bezeichnet die Menge an Energie, die ein Körper durch das sendende Smartphone aufnimmt, also absorbiert. Als Höchstwert hat das zuständige Bundesamt für Strahlenschutz eine Sendeleistung von zwei Watt pro Kilogramm definiert, wenn Du das Gerät am Kopf oder in der Nähe des Rumpfes nutzt. Für die Nutzung am Kopf und am Körper wird jeweils ein Wert ermittelt, also insgesamt zwei. Die strahlungsärmsten Smartphones haben Werte unter 0,5 W/kg.

  • Woher er stammt: Den Wert ermitteln Smartphone-Hersteller für jedes Gerät anhand stan­dardisierter Tests. Das BfS veröffentlicht ihn bloß.
  • Wie realistisch er getestet wird: Geprüft wird der SAR-Wert beim Telefonieren am Ohr und beim Tragen des Smartphones am Körper. Das sind zweifellos lebensnahe Szenarien.
  • Wie aussagekräftig er ist: Der SAR-Wert wird bei maximaler Sende­leistung gemessen. Diese nutzen die Mobilgeräte in der Praxis kaum. Wie viel Strahlung Du im Alltag wirklich aufnimmst, erfährst Du durch den SAR-Wert allenfalls näherungsweise.
  • Wie alltagsnah der Maßstab ist: Das BfS leitet die Höchstwerte aus Empfehlungen der „Internationalen Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung“ ab. Dem Gremium wird vorgeworfen, sich zu sehr nach der Industrie zu richten und die Grenzwerte zu hoch anzusetzen. Laut einer Studienauswertung der Stiftung Warentest (€) aus 2019 liegt die durchschnittliche Strahlenbelastung der Bevölkerung in Deutschland und in der Schweiz weit unter dem Erlaubten, was die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Grenzwerte aufwirft.

Wie findest Du die Strahlenwerte Deines Handys heraus?

Das Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht seit dem Jahr 2002 Messungen zu jedem erschienenen Handy oder Smartphone in einer Datenbank für SAR-Werte. Diese listet Mitte Januar 2024 rund 4.000 Geräte auf. Es gibt teils deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Modellen und Herstellern.

Ein Vergleich ist also sinnvoll, wenn Dir ein besonders strahlungsarmes Gerät wichtig ist.

SAR-Werte für iPhone und Samsung

In der SAR-Datenbank kannst Du die Gerätesuche zum Beispiel nach Messwerten für Kopf und Körper und auch nach Herstellern filtern. Zudem unterscheidest Du auf Wunsch zwischen aktuellen und Auslaufmodellen. Für aktuelle Modelle populärer Hersteller findest du im Folgenden Direktlinks (Stand: 24. Januar 2024):

Findest Du keinen Eintrag zu einem von Dir favorisierten Smartphone, kann es daran liegen, dass das Gerät erst vor kurzem erschienen und noch nicht in der Datenbank gelistet ist. Das Datum der letzten Aktualisierung steht unten auf der Webseite. Bei unserer Recherche lag es fünf Monate in der Vergangenheit.

Alternativ wirfst Du einen Blick in die Geräte-Datenblätter oder Bedienungsanleitungen auf den Hersteller-Seiten. Auch dort sind die SAR-Werte zu finden – nur eben einzeln und nicht so schön gebündelt wie in der BfS-Datenbank.

Wie kannst Du Dich vor Handystrahlung schützen?

Zwar gibt es für ein Gesundheitsrisiko durch Handystrahlung nicht genügend Nachweise. Weil aber eine wissenschaftliche Unsicherheit bleibt, raten Fachleute zu vorbeugenden Maßnahmen. Das bedeutet: Setze Dich der Strahlung so wenig aus wie möglich. So schützt Du Dich am besten vor etwaigen Folgen, die eine langfristige Handynutzung womöglich mit sich bringt.

Konkret kannst Du auf Folgendes achten:

Gerätetausch

  • Ersetze ein altes Gerät lieber durch ein Neueres. Laut dem BfS haben sich die SAR-Werte der erhältlichen Handymodelle im Lauf der Zeit verringert.
  • In der SAR-Werte-Datenbank kannst Du die Messwerte für Dein aktuelles und ein mögliches neueres Smartphone vergleichen.

Abstand halten

  • Faustregel: Je weiter das Handy vom Körper entfernt ist, desto weniger Strahlung nimmst du auf. Statt das Handy am Ohr zu nutzen, hältst Du es im Idealfall so weit wie möglich davon weg.
  • Möglichkeiten dazu sind, die Lautsprecherfunktion des Smartphones, die Freisprecheinrichtung des Autos oder Headsets zu nutzen.

Schlechten Empfang meiden

  • Ist das Netzsignal schlecht, aktivieren Smartphones die maximale Empfangs- und Sendeleistung. Die Strahlung ist dann am höchsten.
  • Sofern ein Anruf nicht dringend nötig ist, solltest Du darauf in schlecht ausgebauten Gegenden, im Auto oder während einer Zugfahrt verzichten.
  • Eine Textnachricht ist eine Alternative zum Telefonat, wenn es Dir wichtig ist, jemanden zeitunkritisch zu informieren.
  • Ist ein Festnetzanschluss mit WLAN verfügbar, solltest Du die WLAN-Telefonie einer über das Mobilfunknetz vorziehen – oder gleich zum Festnetztelefon greifen, wenn Du Zugang dazu hast. Wegen der viel geringeren Sendeleistung sind die Strahlenwerte bei schnurlosen Telefonen mit DECT-Funk erheblich niedriger.

Im WLAN surfen

  • Wenn Du im Internet surfst, nutzt Du zu Gunsten einer niedrigeren Strahlendosis lieber das WLAN statt die Mobilfunkverbindung.
  • Nutzen Geräte WLAN, ist die Sendeleistung und Strahlenmenge geringer als bei üblichen Mobilfunkstandards.

Kein Handy im Bett

  • Das Handy mit allen aktivierten Funkverbindungen beim Nachtschlaf oder Nickerchen neben dem Kopf aufzubewahren, ist keine gute Idee.
  • Willst Du keinen Anruf verpassen, platziere das Gerät in Hörweite im Nebenraum statt unter dem Kopfkissen oder auf dem Nachttisch. Dann ist die Strahlenbelastung geringer.
  • Brauchst Du die Uhrzeit und den Wecker des Smartphones in Sicht- und Griffweite, schalte es in den Flugmodus.

Flugmodus nutzen

  • Aktiviere den Flugmodus nachts oder wenn du garantiert keine Telefonate planst. Ein- und ausgehende Telefonverbindungen schaltest Du dadurch ab.
  • Dann ist die Handystrahlung geringer, weil das Gerät nicht mehr mit dem nächsten Mobilfunkmast kommuniziert.
  • WLAN und Bluetooth sind je nach Gerät und Einstellung automatisch mit ausgeschaltet. Auf Wunsch kannst die Funkverbindungen aber trotz deaktivierten Mobilfunks nutzen. Der Effekt der verminderten Handystrahlung bleibt dann in geringerem Maße aber dennoch erhalten.

Kinder kein Risiko aussetzen

  • Wenn es sich vermeiden lässt, gibst Du Kindern kein Smartphone mit aktivierter Mobilfunkverbindung in die Hand.
  • Zwar lässt die oben genannte MOBI-Kids-Studie den Schluss zu, dass das Krebsrisiko bei kindlicher Handynutzung nicht steigt. Insgesamt gibt es aber weniger Studien zu Kindern als zu Erwachsenen, sodass das letzte Wort zum Gesundheitsrisiko für Heranwachsende sicherlich noch nicht gesprochen ist.
  • Vorsichtshalber gehst Du kein Risiko ein und wendest Die genannten Schutzmaßnahmen bei Kindern besonders gründlich an.

Zweifelhafter Schutz

  • Im Internet findest Du viele vermeintliche Strahlenschutz-Produkte wie Kleidung und Schmuck für den eigenen Körper oder Aufbewahrungsbehälter und Aufkleber für Smartphones. Die Wirkung ist zweifelhaft oder sogar kontraproduktiv.
  • Stoffe und Gegenstände, die Dich abschirmen sollen, müssen Dich komplett einhüllen, um eine Wirkung zu erzielen. Nähte, Reisverschlüsse und andere Öffnungen sorgen für Strahlungslecks, um die sich die Funkwellen herumwinden. Und selbstverständlich ist der Effekt hinfällig, wenn Du das Smartphone unter der angeblich abschirmenden Strahlenschutz-Kuscheldecke nutzt.
  • Sofern Aufkleber und Aufbewahrungsbehälter tatsächlich einen Abschirmungseffekt erzielen, tun sie das mit unerwünschten Nebenwirkungen. Der Empfang wird dadurch nämlich schlechter, was das Gerät dazu veranlasst, die Sendeleistung zu maximieren. Das erhöht die Strahlungsmenge erst recht – und den Akkuverbrauch gleich mit. Und selbst, wenn tatsächlich keine Strahlung durchkommt, dann trifft das auf den Empfang auch zu. Das eine ohne das andere geht nicht.
  • Definitiv keinen Schutz bietet jegliches Unterdrücken von Handystrahlung vor einer Infektion mit dem Corona-Virus. Für einen Zusammenhang gibt es in der Biologie und Physik keine Anhaltspunkte. Daher ist 5G als Ursache von Covid eine haltlose Behauptung, was das BfS sozusagen amtlich bestätigt.­­­

Fazit zum Risiko durch Handystrahlung

Mobilfunk sendet Strahlen aus. Die Strahlung durch Handys hat bislang einen größeren Einfluss auf Dich als die von Mobilfunkmasten. Mit der höheren Anzahl von 5G-Mobilfunkmasten könnte allerdings die Streustrahlung auf Unbeteiligte zunehmen. Das muss noch erforscht werden.

Handystrahlung ist aber im Vergleich etwa zum UV-Licht keine energiereiche Strahlung. Die Leistung, mit der Dein Smartphone Funkwellen empfängt und sendet, ist gering, sodass sie nur sehr schwach auf Deinen Körper einwirken. Ob das bei häufiger Nutzung trotzdem negative Folgen haben kann, weiß niemand. Bisher konnte die Forschung weder nachweisen, dass Mobilfunkstrahlung total unbedenklich ist, noch dass sie Deiner Gesundheit langfristig schadet.

Daher ist es eine Vorsichtsmaßnahme, dass Fachleuchte Grenzwerte für die Strahlungsleistung von Smartphones definiert haben. Auch weitere Tipps, wie Du die Strahlendosis senkst, sind derzeit unverbindliche Sicherheitsvorkehrungen, um jegliches Risiko zu minimieren. Dich Handystrahlung innerhalb der Grenzwerte auszusetzen, schadet nach jetzigem Wissensstand nicht, die Belastung zu reduzieren, aber auch nicht.

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Profilbild von Berti Kolbow-Lehradt
Berti ist freier Technikjournalist mit einem Her(t)z für Smartes - vom Smartphone bis zum Smart Home. Weil er dazu gerne Tipps gibt, trägt er den Beinamen "RatgeBerti" und schreibt darüber außer für die Handyhasen für viele weitere große Magazine.

Foto: Daniel Kunzfeld

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