Neuer Vertrag, neue Nummer = schlechte Idee?!

Handynummer wechseln: Darum ist die neue Nummer oft nicht sinnvoll

Es gibt gute Gründe, die Handynummer wechseln zu wollen. Zum Beispiel, wenn Du eine Nummer nicht mehr brauchst oder Du zu viele Spam-Anrufe erhältst. Doch andererseits ist das Zulegen einer neuen Nummer mit einem hohen Aufwand verbunden, den Du nicht unterschätzen darfst. Ein Nummernwechsel sollte daher gut überlegt oder zumindest gut vorbereitet sein. Und nicht selten könnte es die beste Entscheidung sein, die Nummer zu behalten. Wir verraten Dir an dieser Stelle, worauf Du achten solltest – bevor Du Deine alte Nummer „wegwirfst“.

Vertrag mit neuer Nummer

Gründe, die Handynummer zu wechseln

Es ist nicht grundsätzlich falsch, eine vorhandene Handynummer bei einem Mobilfunkanbieter löschen zu lassen bzw. zum Beispiel die Sperrung einer Prepaid-Karte in Kauf zu nehmen, was letztlich einem Wegwerfen der Nummer entspricht. Sinnvoll erscheint dies in folgenden Fällen:

  • Handynummer wird nicht mehr benötigt: Du brauchst die Nummer einfach nicht mehr, sie stammt von einer ungenutzten Prepaid-Karte oder einem bereits gekündigten Vertrag, kann eine Löschung und die damit verbundene Beenden eines Vertragsverhältnisses auch Kosten sparen.
  • Neubeginn: Du möchtest komplett neu durchstarten, zum Beispiel nach einer Trennung oder nach einem Umzug in eine andere Stadt? Dann kann eine neue Nummer als Symbol für Deinen Neuanfang stehen.
  • Spam und Belästigung: Nervige Telemarketing-Anrufe, Stalking-Opfer, Belästigung vom Ex-Partner oder der Ex-Freundin – solch unangenehme oder gar belastende Gründe sprechen für einen Wechsel der Telefonnummer.
  • Trennung zwischen Beruf und Privat: Nutzt Du Dein Handy nicht nur für Privates, könnte eine zusätzliche Nummer ausschließlich für den Job sinnvoll sein. In diesem Fall wirfst Du allerdings keine Nummer weg, aber trennst zwischen privaten und beruflichen Kontakten. Das ist übrigens gut für die Work-Life-Balance.

In jedem Fall solltest Du genau überlegen, ob das „Löschen“ der Handynummer der für Dich beste Weg ist: Gerade bei telefonischer Belästigung solltest Du andere Maßnahmen ergreifen, nämlich den Provider und die Polizei informieren. Doch auch bei harmlosen Gründen ist eine völlig neue Telefonnummer „nicht ganz ohne“.

Neue Handynummer: Mehr Aufwand als Nutzen?!

Schon klar: Mit einem Smartphone kannst Du mehr als nur telefonieren. Sehr viele Dienste sind heutzutage mit Deiner Handynummer gekoppelt. Ändert sich diese, funktionieren im schlimmsten Fall Dir wichtige Angebote nicht mehr. Und nicht minder schlimm: Deine Freunde und Familienmitglieder können Dich ggf. nicht mehr erreichen, solange sie Deine neue Nummer noch nicht kennen.

Trennst Du Dich von Deiner alten Nummer, solltest Du diese Maßnahmen ergreifen:

Freunde und Bekannte informieren: Wer soll Deine neue Nummer bekommen? Informiere Deine Freunde und Bekannten über den (baldigen) Rufnummern-Wechsel – zum Beispiel via SMS, Messenger, Statusmeldungen oder persönlich. Versuche zu vermeiden, dass Deine Nachricht nach einem „Hallo Papa“-Trick klingt.

Arbeit, Ärzte, öffentliche Einrichtungen: Benachrichtige Deine Ärzte, die Schule/Kita Deiner Kinder, ggf. Behörden und andere Institutionen, die Dich in der Vergangenheit kontaktiert hatten. Und Dein Arbeitgeber sollte Deine neue Nummer auch kennen.

Online-Banking, PayPal & Kreditkarten-Dienstleistungen: SMS-TAN, 2-Faktor-Authentifizierung, Bestätigung einer Geldtransaktion über die dazugehörige Smartphone-App – oft benötigst Du Dein Telefon mit der alten Handynummer. Das heißt also auch: Ändere die Telefonnummer beim Onlinebanking, bei PayPal und überall dort, wo Du Geldgeschäfte erledigst.

Online-Profile: In sozialen Netzwerken, Onlineshops, bei Streaming-Anbietern und diversen anderen Portalen ist Deine Handynummer hinterlegt, meist für die 2-Faktor-Authentifizierung oder als Kontakt-Möglichkeit für wichtige Fälle (z.B. in Shops bestellte Speditionsware). Auch hier solltest Du alle aktiven Profile aktualisieren.

Messenger: Die beliebtesten Messenger, allen voran WhatsApp, sind an Deine Handynummer gebunden. Bei einer Änderung der Nummer werden Deine Daten, Gruppen und Einstellungen migriert. Das ist zwar nicht schwierig, aber auch das muss getan werden. Ähnliches gilt für Telegram oder Signal.

Weitere Konten: Google-Konto, Samsung Account, Wallets und andere Dienste, die ggf. an Deine alte Telefonnummer gekoppelt sind, solltest Du kontrollieren und ggf. aktualisieren.

Dir sollte also bewusst sein: Verzichtest Du auf Deine alte Handynummer, erwartet Dich ein Berg an Arbeit. Das könnte allerdings auch der perfekte Zeitpunkt sein, um „auszumisten“ und nicht mehr genutzte Konten komplett zu löschen.

Besserer Weg: Rufnummer behalten

Entfernst Du einfach Deine alte SIM-Karte aus Deinem Handy und legst eine neue mit einer anderen Telefonnummer ein, könnte Dir der Zugang zum Beispiel zu Deinem Online-Banking verwehrt werden. Gleiches gilt, lässt Du die Handynummer verfallen. Grundsätzlich ist es sinnvoller, die bisherige Handynummer zu behalten, auch wenn Du sie vielleicht gerne loswerden möchtest.

Das hat einen weiteren Grund: Alte Telefonnummern werden von Deinem Provider nach der Löschung bzw. Kündigung eines Vertrages – abhängig vom Anbieter – zwischen 30 und 90 Tage geblockt. Zum Beispiel, um doch noch eine Portierung vorzunehmen oder die Nummer wieder zu reaktivieren. Danach werden diese nach und nach wieder an Neukunden vergeben, spätestens sechs Monate nach Deaktivierung. Das heißt aber auch: Im schlimmsten kann jemand mit Deiner alten Nummer auf von Dir noch nicht aktualisierte Konten oder gar Deine Messenger zugreifen.

Anders herum erhältst Du mit einer neuen Handynummer ggf. eine in der Vergangenheit bereits von jemand anderen verwendete. Es ist also nicht sicher, dass diese nicht schon von jemanden stammt, der sie aufgrund nerviger Spam-Anrufe gekündigt hatte.

Zum Schutz Deiner Daten und zur Sicherheit raten wir Dir, Deine alte Handynummer weiterhin einzusetzen. So kannst Du garantiert verhindern, dass Deine alte Nummer neu vergeben wird. Oder dass Bekannte Dich anrufen wollen, aber jemand anderen erreichen.

Mehrere Optionen stehen zur Verfügung:

  1. Nutze die Handynummer weiterhin wie gewohnt mit Deinem bestehenden Vertrag. Blocke unerwünschte Telefonanrufe konsequent und gehe aktiv gegen Telefonmarketing vor. Unternehmen wie O2 bieten optional Sicherheitspakete wie O2 Protect an, die beim Schutz Deiner Daten und Deiner Identität helfen.
  2. Portiere bei einem Neuvertrag Deine alte Rufnummer, nimm sie also mit zu einem neuen Anbieter. Du erhältst zwar eine neue SIM-Karte (oder eSIM), sonst bleibt alles gleich. Rufnummernportierung und WhatsApp ist ebenfalls unkompliziert. Und: Bei einer Rufnummernmitnahme gibt’s nicht selten Wechselboni bis zu 200 Euro.
  3. Parke Deine Handynummer zum Beispiel mit einem Vertrag für weniger als drei Euro im Monat. So kannst Du nach und nach sowie in Ruhe zu einer neuen Handynummer umziehen, die alte bleibt so lange wie Du es wünschst in Deinem Besitz.
  4. Wechsle zu einem Prepaid-Angebot. Es gibt nach wie vor kostenlose Prepaid-Karten, eine Portierung Deiner alten Handynummer ist zu solchen möglich. Behalte in dem Fall den Prepaid-Aktivitätszeitraum im Hinterkopf, um eine zu frühe Sperrung zu vermeiden.

Fazit: Neuanfang mit alter Nummer

Es mag reizvoll klingen: Der alte Handyvertrag ist gekündigt, ein neuer lockt mit einem besseren Tarif und einem subventionierten Smartphone. Also weg mit der alten Nummer, eine neue gibt’s ja automatisch. Doch was sich nach einer bequemen Lösung anhört, entpuppt sich meist als zeitraubender Aufwand. Denn sehr viel häufiger als Du glaubst, kommt die Telefonnummer zum Einsatz – und die musst Du dann in unzähligen Shops, bei sozialen Netzwerken und beim Banking ändern. Richtig anstrengend könnte es sein, auch noch alle Leute aus der Kontaktliste zu benachrichtigen.

Doch auch den Schutz Deiner Daten solltest Du nicht außer Acht lassen. Der fast immer bessere Weg ist es, die alte Nummer zu behalten, sie bei einem neuen Vertrag zum anderen Anbieter zu portieren und dann vielleicht noch Wechselboni mitzunehmen.

Unserer Auffassung nach lohnt sich eine neue Rufnummer nur in zwei Fällen: Wenn Du ganz bewusst einen Neuanfang wagst und „das Alte“ hinter Dich lassen möchtest. Beachte dann unbedingt, die Handynummer überall dort zu ändern, wo Du sie brauchst.

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Profilbild von Sven Wernicke
Denkt Sven an sein erstes eigenes Handy, fühlt er sich alt: Das Siemens S6 war 1996 aber echt nicht schlecht. Um diese Zeit herum bastelte er simple Webseiten mit Microsoft Frontpage und schrieb erste Texte für eigene Projekte. Am Interesse für Telefone, Trends und technische „Spielzeuge“ hat sich nichts geändert. Seit 2005 ist Sven freiberuflich als Blogger, Redakteur, Berater tätig. Und hat nach wie vor viel Spaß am Tippen.

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