Handy zu heiß? Smartphone vor Hitze im Sommer schützen

Lasse Dein Handy niemals in der prallen Sonne liegen! Wir geben Dir noch weitere TIpps an die Hand. (Bild: Handyhase.de)
Die Sommer werden in Zukunft immer heißer und nicht nur wir Menschen müssen Wege finden, um uns davor zu schützen. Technische Geräte wie Handys reagieren besonders allergisch auf hohe Temperaturen. Damit Du dein Smartphone auch bei Hitze noch vernünftig nutzen kannst und wann Du es lieber lassen solltest, erklären wir Dir in diesem Ratgeber.
Handy heiß? – Das passiert mit dem Handy unter Hitze
Im Inneren des Smartphones stecken empfindliche Bauteile, wie etwa der Chipsatz (SoC) und besonders auch der Akku, die bei zu hohen Temperaturen Schaden nehmen können. Der SoC generiert unter Last viel Abwärme, wodurch umliegende Komponenten und damit das ganze Handy heiß werden. Smartphones sind passiv gekühlt und haben keine Lüfter. Wenn die Umgebungstemperatur zu hoch ist, funktioniert das Abführen der Wärme nicht mehr und das Gerät heizt sich immer weiter auf.
In der aufladbaren Batterie an sich finden zudem elektrochemische Prozesse zur Energiespeicherung statt. Steigt die Akkutemperatur um zehn Grad über die vorgesehene Grenze, laufen die Prozesse doppelt so schnell ab. Das fördert den Verschleiß der Batterie immens und Du kannst dauerhaft Laufleistung verlieren oder Dein Handy Akku lädt nicht mehr auf.
Es gibt also gute Gründe, weshalb Du das Handy über einen längeren Zeitraum hinweg keinen hohen Temperaturen aussetzen solltest, um die Lebenszeit Deines Akkus zu erhöhen. Viele Handys reagieren bereits bei Überhitzung mit Abschaltung. Diese lassen sich meist erst dann wieder starten, wenn wieder eine sichere Betriebstemperatur erreicht ist.
Handy nicht direkt unter Sonneneinstrahlung nutzen! Schatten suchen

Interessant: Bäume werfen einen kühleren Schatten als Sonnenschirme, da die Blätter bei Sonneneinstrahlung Wasser verdunsten und so Kühle nach unten abgeben.
Im Sommer ist der Schatten nicht nur der beste Freund des Menschen, sondern auch des Handys. Ob in der Natur durch Bäume oder am Strand durch Sonnenschirme geworfen, sorgt er dafür, dass die Sonne nicht ungebremst auf das Gehäuse des Smartphones strahlt. Unter einem hellen Handtuch, in der Handtasche oder im Rucksack verstaust Du das Handy im Sommer ebenfalls geschützt.
Diese Orte können helfen dein Handy vor Hitze zu schützen
- Im Schatten, beispielsweise unter Bäumen, hellen Handtüchern oder Schirmen
- In einem geräumigen Rucksack oder Handtasche
- Kühle Räumlichkeiten
Denn eine direkte Sonneneinstrahlung führt zu heftigen Hitzestaus im Gerät. Besonders anfällig ist dafür das ausgeschaltete Handydisplay, denn die Panels sind in der Regel schwarz oder eben von dunkler Farbe. Diese heizen sich besonders stark auf und damit auch die aktiven Komponenten im Smartphone. Die Wärme kann somit nicht mehr abgeführt werden.
Nicht nur Du solltest also direkte Sonneneinstrahlung an heißen Sommertagen meiden, sondern auch dein Handy sollte lieber an kühleren Orten zum Einsatz kommen.
Warum die Hosentasche an heißen Tagen ein schlechter Ort ist

Das iPhone in der Hosentasche ist an sehr heißen Tagen keine so gute Idee!
Auch wenn das jetzt erst einmal absurd klingt, aber vermeide es vor allem dein Handy in engen Hosentaschen an heißen Tagen mit Dir herumzutragen. Da das Gerät weiterhin Komponenten wie Prozessor, GPS und mehr in der Hosentasche nutzt und sich dadurch leicht erhitzt, kommt es sehr schnell zu einem Hitzestau. Doch es kann noch schlimmer kommen.
Wechselt das Handy dann noch das Netz oder im Hintergrund läuft GPS, wird es unangenehm heiß an der Stelle. Schäden am Handy oder sogar auch eine eigene Verbrennungsgefahr ist dann nicht mehr ausgeschlossen!
Die Fensterbank und alle anderen Orte mit direkter Sonneneinstrahlung sind logischerweise ebenfalls schlecht. Auf keinen Fall solltest Du das Handy im Sommer in Deinem Auto liegen lassen, sofern Du keinen schattigen Parkplatz findest. Es entstehen in der Hitze schnell Temperaturen oberhalb von 50 Grad!
Navigation im Auto – Handy zu heiß, Abschaltung und Schaden am Gerät drohen

Bei der Navigation im Auto wird das Handy oftmals warm. Zusätzliche Sonneneinstrahlung kann enormen Schaden anrichten. (Bild von Dariusz Sankowski auf Pixabay)
Besonders schlimm ist es für Dein Handy, wenn Du dieses im Sommer zum Navigieren im Auto in die Windschutzscheibe hängst. Denn hier heizen zig Komponenten gleichzeitig das Smartphone auf. Karten-Apps setzen Prozessor, GPS, Mobilfunk und natürlich auch das Display unter starker Last. Zudem knallt die Sonne durch die Windschutzscheibe auf das Gerät. Die Folgen sind meist eine Zwangsabschaltung des Handys und im schlimmsten Fall sogar ein irreparabler Schaden.
Unser Tipp: Hast Du eine Klimaanlage im Auto, hilft es das Handy mit einer Halterung für die Lüftungsschlitze direkt an diesen zu befestigen. So kann zumindest die kalte Luft das Smartphone aktiv kühlen. Vermeide also dringend, das Handy in die Scheibe zu hängen, wenn die Temperaturen viel zu hoch sind.
Prozessor, GPS und Kamera lange Verschnaufpausen gönnen
Wenn der Prozessor (CPU) und der Grafikchip (GPU) des Chipsatzes unter Last stehen, produzieren die Komponenten viel Abwärme. Infolgedessen wird das Handy heiß. Besonders bei aufwendigen Mobile-Games kommen die Chipsätze in Smartphones stark ins Schwitzen. Deshalb solltest Du bei hohen Temperaturen nicht zu lange am Stück spielen und schon gar nicht parallel das Gerät aufladen. Wenn Du merkst, dass Dein Handy zu heiß wird, gönne ihm eine Pause.
Das gilt übrigens auch für weitere Chipsätze und Sensoren im Gerät. Besonders belastend sind GPS-Anwendungen wie Google Maps, Apple Maps oder andere Karten-Apps. Hier treffen meist ein aktives Display, hohe Auslastung von Prozessor und GPS sowie Mobilfunk aufeinander und erhitzen das Handy extrem!
Das betrifft vor allem AR-Games wie Pokémon GO, Ingress oder Monster Hunter Now. Diese heizen Handys unglaublich schnell auf und bei großer Hitze in der prallen Sonne sind Smartphones schnell mit den hohen Temperaturen überfordert. Es droht dadurch nicht nur ein irreparabler Schaden am Gerät, sondern für Dich auch eine akute Verbrennungsgefahr.
Auch die Kamera führt zum schnellen Überhitzen. Schießt Du in der heißen Urlaubssonne viele Fotos, leidet das Smartphone besonders. Auch hier sind Display, Kamerasensoren und Prozessor stark gefordert und erzeugen eine hohe Abwärme. Mache also nicht pausenlos Bilder, sondern schieße Fotos bewusst von schönen Orten und halte es nur kurz in der Sonne.
Ganz schlechte Idee! Handy NICHT in Kühlschrank und Gefriertruhe legen

In den Kühlschrank gehören Lebensmittel, keine Handys.
Leider findet man in den Weiten des Internets teils sehr gefährliche Tipps, die Du bei einem überhitzten Smartphone dringend meiden solltest. Ideen wie „Handy in den Kühlschrank legen“ oder gar in den Gefrierschrank sind einige davon. Lasse dieses aber unbedingt sein! Die schlagartige Abkühlung kann zu irreparablen Schäden an der Hardware führen! Die Garantie erlischt dadurch ebenfalls automatisch.
Ist das Handy heiß, kannst Du dieses einfach in den Schatten legen und bei Raumtemperatur abkühlen lassen. Die Geräte regeln sich bei großer Hitze selbst herunter, wenn die internen Sensoren anschlagen. Ein kühler Ort, beispielsweise ein gefliestes Badezimmer, reichen völlig aus.
Richtige Schutzhülle bei Hitze: Lieber Bumber statt Ganzkörperkleid
Schutzhüllen für Handys sind praktisch. Sie schützen die Geräte vor allem vor Gewalteinwirkung von Außen. Stöße, Schläge, aus Versehen fallen lassen und mehr. Allerdings gibt es eine Sache, die sie nicht erfolgreich abwehren können: Sonnenstrahlen. Das Design unserer Handys ist nicht zufällig gewählt. Die Komponenten sind so zusammengesetzt, dass sie die Abwärme vernünftig ableiten können. Eine Ganzkörper-Schutzhülle verhindert das.
Das Smartphone muss in der Sonne nämlich „atmen“ können. Dass die von den Komponenten generierte Abwärme durch das Gehäuse nach außen gelangt, ist enorm wichtig. Eine Schutzhülle, welche die komplette Rückseite abdeckt, ist deshalb bei hohen Temperaturen nicht ratsam. Sie sorgt für einen Hitzestau.
Am besten greifst Du an sehr heißen Tagen zu einer sogenannte „Bumper-Hülle“, die lediglich den Rahmen des Handys umschließt. So ist das Gerät bei Stürzen immer noch relativ einigermaßen gut geschützt und die Rückseite kann weiterhin die Abwärme abgeben.
Zubehör zum Kühlen des Smartphones: Von aktiver Lüfter bis Wassertasche

Mit wasserdichten Handytaschen können Smartphones auf tauchstation gehen.
Du kennst bestimmt die wasserdichten Handyhüllen. Sie ähneln eher kleinen Beuteln und bieten dem Mobilgerät etwas Raum. In diesen lässt sich das Smartphone bei hohen Temperaturen gut transportieren. Ein kurzes Eintauchen in (nicht eiskaltes!) Wasser lindert zudem die Hitzeprobleme.
Des Weiteren finden sich im Handel aktive Lüfter. Beispielsweise bietet der Hersteller Xiaomi einen Lüfter an, der über einen magnetischen Aufsatz am Handy angebracht wird. Dieser fächelt dem Handy aktiv Luft zu und kann dieses so etwas herunterkühlen.
Spezielle Smartphones: Besser vor Hitze geschützt

Das Lenovo Legion Duel ist ein Gaming-Smartphone mit verbesserter Kühlung.
Es gibt Mobilgeräte, sogenannte Gaming-Handys, die für das sehr Hardware-fordernde Zocken unter Volllast gebaut wurden. Teilweise können diese erheblich besser mit Hitze umgehen als gängige Smartphones. Das liegt vor allem an der verbauten Kühlung. Diese fällt meist deutlich größer und komplexer aus und kann so hohe Abwärme besser nach außen transportieren.
Nach dem Militärschutzstandard MIL-STD-810G/H konstruierte Outdoor-Handys haben ein enorm robustes Gehäuse. Sie sind meist so gebaut, dass sie deutlich höheren Temperaturen standhalten können.
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