Mit diesen Autos und Smartphones geht es

Das Handy als Autoschlüssel: So funktioniert es, das brauchst Du

Lass die Schlüsselfernbedienung stecken, Dein Mobiltelefon reicht, um das Auto zu öffnen und zu starten. So werden iPhones und Android-Handys zum digitalen Autoschlüssel.

Zu den Samsung-Infos

Auto per Handy aufschließen

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Handy als Autoschlüssel ist mittlerweile Realität.
  • Immer mehr Hersteller unterstützen das Smartphone als digitalen Autoschlüssel.
  • Was Du beachten solltest und wie es funktioniert, liest Du im Beitrag.

Wo liegt denn jetzt bitte wieder der Autoschlüssel? Diese Frage könnte sich bald erübrigen, sofern Du ein Smartphone griffbereit hast. Denn immer öfter lassen sich Autos mit einem Wink Deines Handys öffnen. Das Mobilgerät an den Türgriff des Gefährts zu halten, genügt. Moderne Funktechniken sowie neuere Software-Features von Apple, Google und Samsung machen es möglich.

Doch obwohl aktuelle Autos voll mit Elektronik sind, bieten längst nicht alle die Option eines digitalen Handy-Schlüssels. Viele Hersteller belassen es bei Begleit-Apps (Remote-Apps), die Dir Fahrzeugdaten anzeigen und nur in den seltensten Fällen ermöglichen, das Auto zu ver- und entriegeln. Allerdings musst Du die Apps für jeden Schließvorgang aufrufen und darin eine Schaltfläche drücken. Doch das ist nicht damit gemeint, wenn wir von einem „digitalen Schlüssel“ sprechen. Die Anzahl an Autos, bei denen eine bloße Berührung mit dem Handy die Tür öffnet, ist geringer.

Im Folgenden erfährst Du, welche Automarken dafür infrage kommen und ob Dein Handy als Autoschlüssel im Sinne eines digitalen Schlüssels taugt. Außerdem erklärt Handyhase, wie Du die digitalen Schlüssel einrichtest und verwendest.

Ansicht des digitalen Schlüssels von BWM auf iPhone und einem Android-Handy

Das Handy als Autoschlüssel zu nutzen, ist auf dem iPhone und mit Android-Geräten möglich. (Bild: BMW)

Handy als Autoschlüssel – diese Technik brauchst Du

Hauptsächlich benötigst Du zwei Zutaten, nämlich ein Auto und ein Smartphone, das die Technik für einen digitalen Autoschlüssel unterstützt.

Ein passendes Smartphone ist leichter zu finden. Praktisch alle Apple-Geräte seit 2018 sind entsprechend ausgestattet. Android-Geräte von Google, Samsung und anderen Herstellern sind seit 2021 zunehmend in der Lage, diese Rolle auszufüllen. In ihrem Betriebssystem ist eine Verwaltung für digitale Schlüssel eingebaut. Über Funktechniken wie Bluetooth, NFC (Near Field Communication) und UWB (Ultrabreitband) können sie sich mit Autos austauschen. Dazu hältst Du das Smartphone in die Nähe des Autos. Dann werden die Funksignale übertragen. Den physischen Schlüssel brauchst Du dann nicht mehr.

Ein passendes Fahrzeug, das ein Handy als Autoschlüssel akzeptiert, ist schon schwerer zu finden. Die Hersteller, die mitmachen, bauen das Feature vorerst in ausgewählten Fahrzeugserien ein. Bei günstigeren Modellen ist es optional gegen Aufpreis zu erhalten. Erst bei höherpreisigen Autos wird ein Digital Key serienmäßig unterstützt.

Welche Fahrzeugmarken das Handy als Autoschlüssel nutzen

Die digitalen Schlüssel der großen Smartphone-Marken nutzen schon viele Autohersteller. Welche Fahrzeugmodelle die Technik unterstützen, kommt aber stark auf den Einzelfall an. Neuere Serien haben die Funktion an Bord, ältere nicht zwingend. Als Faustregel gilt: Modelle, die in den Jahren 2017 bis 2021 das Band verließen, haben gute Chancen, noch zu dem Kreis kompatibler Autos zu gehören. Aber auch bei aktuellen Flotten gibt es Lücken. Teilweise sind nur wenige Fahrzeugserien für die großen Anbieter digitaler Schlüssel freigeschaltet.

Alle kompatiblen Autos der drei großen Schlüssel-Systeme hier aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Eine ausführliche Liste mit verfügbaren Autos, bieten Apple, Google und Samsung im Web. Folgende Tabelle mit ausgewählten kompatiblen Marken bietet Dir Anhaltspunkte, ob es sich lohnt, konkreter nach Deinem Automodell zu recherchieren.

Automarke Apple Google (Android) Samsung
Audi nein ja ja
BMW ja ja ja
Byd ja ja nein
Genisis ja ja ja
Hyundai ja ja ja
Kia ja ja ja
Mercedes ja nein nein
Mini nein ja nein
Polestar nein ja ja
Volvo nein ja ja

Apples digitaler Autoschlüssel

Den Einsatz digitaler Autoschlüssel kündigte Apple auf der Entwicklermesse WWDC 2020 an und brachte ihn im Jahr 2022 in die Praxis. Apples Technik basiert auf NFC und UWB. Dadurch reicht eine Annäherung zwischen iPhone, Apple Watch und dem jeweiligen Auto, um eine Aktion zu initiieren. Eine Schaltfläche zu drücken, ist nicht notwendig. Der Schlüssel liegt in Deiner Apple Wallet und ist mit Deiner Apple ID verknüpft.

iPhone und Apple Watch: Diese Modelle sind Autoschlüssel

Wichtig: Für sämtliche Fernsteuerfunktionen brauchst Du ein iPhone 11 oder neuer und eine Apple Watch 6 oder neuer. Alle Geräte müssen mit einer Apple ID verknüpft sein. Die neueste Version von iOS und watchOS darauf zu haben, ist von Vorteil.

Apples Autoschlüssel aktivieren

Wie genau Du den digitalen Autoschlüssel einrichtest, beschreibt Apples entsprechende Support-Seite. Im Wesentlichen läuft es auf Folgendes hinaus:

  • In der App des Autoherstellers legst Du einen Account an und erstellst entweder darin oder im Display Deines Autos einen Schlüssel. Folge den Anweisungen, um ihn an die Wallet-App von Apple zu schicken.
  • Du musst Dein iPhone einmalig auf die Lesefläche am Auto legen, damit es mit ihm verknüpft wird.
  • Die mit dem iPhone verbundene Apple Watch erhält womöglich automatisch den Schlüssel. Andernfalls überträgst Du in ihn der Watch-App manuell.

Auto mit iPhone oder Apple Watch öffnen und schließen

Je nach Auto- und iPhone-Modell stehen bis zu drei Methoden zum Öffnen und Schließen zur Auswahl:

  • Annähern: Ver- und entriegle das Auto, indem Du das iPhone oder die Apple Watch in die Nähe des Autortürgriffs hältst. Anschließend legst Du das iPhone auf die Schlüsselfläche. Dann ist die Starttaste des Autos freigeschaltet.
  • Passiver Einstieg: Wenn Du Dich dem Auto näherst, entriegelt es sich und startet. Entfernst Du Dich, verschließt sich die Tür. Sitzt Du im Auto, kannst Du es starten. Das geht mit iPhone 11 sowie Apple Watch 6 und neuer.
  • Fernzugriff: Solange Du innerhalb der Bluetooth-Reichweite des Autos bist, kannst Du es per Handy öffnen und schließen, ohne damit in die Nähe des Türgriffs zu kommen. Stattdessen drückst Du entsprechende Schaltflächen in der Wallet-App von Apple. Auch hierfür benötigst Du mindestens ein iPhone 11, eine Apple Watch 6 oder neuere Geräte.

Schlüssel teilen, sperren, bei leerem Akku nutzen

  • Auf Wunsch aktivierst Du für die ersten beiden Methoden den Expressmodus. Dann funktioniert Apples digitaler Schlüssel, ohne dass Du Dein iPhone per Face ID, Touch ID oder einem Zifferncode entsperrst. Dieses Feature ist bei fast leerem Akku praktisch. Trotz des bereits dunklen Bildschirms dient es noch bis zu fünf Stunden lang als digitaler Schlüssel.
  • Mittels IDS (Apple Identity Service) kannst Du einen digitalen Schlüssel mit anderen teilen, etwa via iMessage, Apple Mail und AirDrop. Dann können auch andere Familienmitglieder das Auto digital ver- und entriegeln.
  • Verlierst Du das iPhone oder die Apple Watch, markiere die Geräte in iCloud sofort als verloren. Dann kann niemand Dein Handy als Autoschlüssel missbrauchen. Ausdrücklich geteilte digitale Schlüssel bleiben aber aktiv.

Googles digitaler Android-Autoschlüssel

Google hat die Funktion eines digitalen Autoschlüssels im Jahr 2020 veröffentlicht. Sie ist seit Android 12 im Smartphone-Betriebssystem des Herstellers verfügbar. Der Schlüssel arbeitet mit NFC. Es reicht also, das Android-Handy in die Nähe des Autos zu halten, um es zu bedienen. Der digitale Schlüssel ist in der Google Wallet abgelegt und mit der entsprechenden App konfigurierbar. Anders als bei Apple-Geräten können Smartphone-Hersteller das Android-Betriebssystem nach Wunsch anpassen. Nicht alle machen von der Funktion Gebrauch.

Android-Smartphones und -Watches: Diese Modelle sind Autoschlüssel

Samsung nutzt Googles Technik ebenfalls, geht aber noch einen leicht eigenen Weg und wird daher weiter unten separat behandelt.

Googles digitalen Autoschlüssel aktivieren

Eine Support-Seite von Google erklärt Schritt für Schritt, wie Du Dein Handy als Autoschlüssel einrichtest und verwaltest. Grob lässt sich das so zusammenfassen:

  • Zunächst aktivierst Du den digitalen Autoschlüssel für Dein Fahrzeugmodell in der Smartphone-App des Autoherstellers. Alternativ schickt Dir der Hersteller eine E-Mail. Je nach Fahrzeug erledigst Du das Setup auch auf dem Borddisplay. In jedem Fall erhältst Du dort alle nötigen Anweisungen.
  • Wichtig: So wie Du den Schlüssel bei der Ersteinrichtung benennst, heißt für alle Ewigkeit. Den Namen zu ändern, ist nicht vorgesehen.
  • Eine Kopplungsschaltfläche startet die Kontaktaufnahme zwischen den Funkmodulen von Smartphone und Auto. Dabei wird der Schlüssel in der Wallet-App von Google abgelegt.
  • Ist eine Pixel Watch mit dem Smartphone gekoppelt, bietet letzteres Dir womöglich während der Ersteinrichtung an, den Schlüssel auch gleich auf die Uhr zu übertragen. Alternativ erledigst Du das von Hand nachträglich in Googles Wallet-App.

Mit Googles digitalem Schlüssel das Auto öffnen und schließen

Abhängig vom Auto- und Handy-Modell kannst Du zwischen drei Methoden wählen:

  • Annäherung: Du legst die Rückseite Deines Smartphones oder hältst die Pixel Watch an den Türgriff. Anschließend öffnet oder verriegelt sie sich. Legst Du das Handy auf das Schlüssellesegerät kannst Du mit einer Taste auf dem Armaturenbrett das Auto starten. Diese Methode ist für alle Autos und Handys vorgesehen. Google nennt keine Einschränkungen.
  • Schlüsselloser Zugang: Verwendest Du diese Variante, musst Du das Handy nicht an den Türgriff halten. Es reicht, wenn Du Dich in der Nähe befindest. Das Handy kann in der Hosentasche bleiben. Ab Werk ist diese Methode aktiviert – aber nur, wenn Auto und Handy sie unterstützen. Google weist darauf hin, dass es viele Ausnahmen gibt.
  • Remote-Zugriff: Auch aus ein paar Metern Entfernung reagiert das Auto auf Befehle, die Du per Schaltfläche in Googles Wallet-App erteilst. Hauptsache, Du bist in Bluetooth-Reichweite. Allerdings betont Google, dass auch diese Methode nicht für alle Fahrzeuge verfügbar sei.

Schlüssel teilen, sperren, mit leerem Akku nutzen

  • Eine Teilen-Funktion bietet Google natürlich auch: In der Wallet-App kannst Du den Schlüssel für andere Menschen freigeben – über einen der üblichen Kommunikationskanäle. Der Name, den Du dem Schlüssel gibst, ist auch hier unveränderlich.
  • Ist Dir das Smartphone abhandengekommen, kannst Du den Schlüssel über „Google Mein Gerät finden“ deaktivieren. Bei manchen Autos klappt das sogar, wenn das Smartphone wegen leerem Akku offline ist.
  • Ist der Energiespeicher so ausgelutscht, dass das Display schwarz ist, bleibt die Schlüsselfunktion dennoch grundsätzlich eine Weile verfügbar. Google spricht von „möglicherweise noch einigen Stunden“. Anders als Apple nennt Google nicht konkreter. Und: Im Unterschied zum iPhone funktioniert das auch nur, wenn das Smartphone generell nicht entsperrt werden muss. Keine Displaysperre zu nutzen, ist aber nicht empfehlenswert. Daher stehen die Chancen bei leerem Akku für Dich schlecht.

Samsung Digital Key

Samsung bietet für eigene Smartphones und ausgewählte Automodelle eine digitale Schlüsselfunktion seit 2021. NFC und UWB sind die Funktechniken, die beide Welten vernetzen. Von der Software-Seite her dockt der Hersteller an den Unterbau an, den Google ins Android-System einbaut. Zusätzlich garniert Samsung die Schlüsselverwaltung mit eigenen Zutaten. Seit 2023 kannst Du den Digital Key etwa mit einer eigenen App nutzen, nämlich die für Samsung Wallet. Im Vergleich zu Apple und Google unterstützen weniger Hersteller die Samsung-Variante. Zudem gibt es sehr spezifische Kombinationen, welche Fahrzeuge mit welchem Samsung-Handy harmonieren.

Samsung-Smartphones: Diese Modelle sind Autoschlüssel

Samsungs Autoschlüssel aktivieren

Wie Du Dein Samsung-Gerät mit einem Auto verknüpfst, beschreibt eine Samsung-Supportseite. Es handelt sich um gängige Schritte:

  • Du registrierst Dich in der App des Fahrzeugherstellers.
  • Du steigst mit dem physischen Autoschlüssel und folgst den Anweisungen des Borddisplays.
  • In der App der Automarke suchst Du das Menü „Registrierung des digitalen Schlüssels“ auf.
  • Dann öffnet sich die Wallet-App von Samsung auf dem Smartphone und gibt und Dir weitere Anweisungen.

Mit Samsungs digitalem Schlüssel das Auto öffnen und schließen

Es gibt zwei Methoden, mit Samsung-Technik das Handy als Autoschlüssel zu nutzen. Welche verfügbar ist, hängt vom jeweiligen Automodell ab.

  • Annäherung per NFC: Du hältst die Rückseite des Samsung-Smartphones an den Türgriff, woraufhin sich die Tür ver- oder entriegelt. Das geht mit allen Autos, die Samsung Digital Key unterstützen.
  • Annäherung per UWB: Es genügt, wenn Du nahe an das Fahrzeug herangehst, um es mit dem Handy als Autoschlüssel zu entriegeln. Das Smartphone musst Du nicht aus der Tasche nehmen und ans Auto halten. Wenn Du Dich mit dem Smartphone vom Auto entfernst, verschließt es sich. Nicht alle Autos, die Samsung Digital Key unterstützen, sind UWB-fähig.
  • Einen Fernzugriff wie Apple und Google bietet Samsung nicht.

Schlüssel teilen, sperren, mit leerem Akku nutzen

  • Mit anderen Menschen kannst Du einen registrierten Schlüssel teilen. Den Code verschickst in der Wallet-App Du zum Beispiel per SMS, Mail oder Messenger. Damit alles seine Richtigkeit hat, bestätigst Du den Vorgang mit Passwort oder Fingerabdruck. Den Empfänger und die Empfängerin musst Du zusätzlich mit einem Authentifizierungscode verifizieren.
  • Handy weg? Bei Diebstahl oder Verlust kannst Du den Schlüssel über den Cloud-Dienst Samsung Find sperren oder löschen.
  • Akku leer? Meist ist noch Restsaft drin. Bis zu fünf Stunden, nachdem sich das Display ausgeschaltet hat, soll die Schlüsselfunktion noch verfügbar sein. Das geht nur dann nicht, wenn Du in den Einstellungen eine höhere Sicherheitsstufe aktiviert hast, sodass der Schließvorgang von Dir auf dem Handy freigegeben werden muss.
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Profilbild von Berti Kolbow-Lehradt
Berti ist freier Technikjournalist mit einem Her(t)z für Smartes - vom Smartphone bis zum Smart Home. Weil er dazu gerne Tipps gibt, trägt er den Beinamen "RatgeBerti" und schreibt darüber außer für die Handyhasen für viele weitere große Magazine. (Foto: Daniel Kunzfeld)

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