Google Pixel 6 Pro im Test: Begeisterung für deutliche Verbesserungen bei Display und Akku, den eigenen Prozessor und KI-Nutzung
Wie es bei mittlerweile fast allen hochpreisigen Handy-Serien Gang und Gäbe ist, gibt es auch bei Googles neuer Smartphone-Reihe ein Pro-Modell. Das Google Pixel 6 Pro bietet einige Funktionen und Features mehr als das Standardmodell, die sich vor allem beim Display und bei der Kamera bemerkbar machen. Aber hier hört der Spaß noch nicht auf. In unserem HandsOn erfährst Du mehr über Googles aktuelles Super-Flaggschiff.
Einschätzungen zum Google Pixel 6 Pro
Google setzt bei seinem neuen Pro-Modell auf eine deutliche technische Verbesserung gegenüber den Vorgängermodellen. Statt einer Dual-Kamera verbaut der Hersteller gleich drei Sensoren und das gegenüber dem Pixel 5 stark verbesserte Display nutzt nun eine adaptive Bildschirmwiederholfrequenz von 120 Hertz. Insgesamt ist das Google Pixel 6 Pro auch größer, bietet über 6,7 Zoll Bilddiagonale und bringt mit 5.000 mAh den deutlich üppigeren Akku verglichen zum Pixel 6 mit.
Insgesamt reiht sich Google mit dem Pixel 6 Pro im High-End-Bereich ein und kann vor allem einmal mehr über die Kamera und die verwendete Software punkten. Auch das Display macht gegenüber dem Vorgänger einen gewaltigen Sprung nach vorne und konkurriert mit dem Apple iPhone 13 Pro (Max) sowie den jeweiligen Top-Modellen von anderen Premium-Herstellern wie Samsung und OnePlus.
Design und Display: Adaptives 120-Hertz-Display und ein großer Kamera-Streifen
Grobe Design-Unterschiede zwischen dem Pro-Modell und dem normalen Google Pixel 6 gibt es nicht. Lediglich der Kamera-Streifen auf der Rückseite sitzt vergleichsweise tiefer und durch das größere Display sowie den umfangreicheren Akku ergeben sich auch größere Abmessungen. Der Aluminium-Rahmen und die Glasrückseite sorgen aber für eine stabile und hochwertige Konstruktion, die sich auch nach höchster Premium-Qualität anfühlt.
Negativ ist allerdings, dass die Rückseite trotz der hervorragenden Haptik sehr rutschanfällig ist. Wir raten eindringlich zur Verwendung einer Schutzhülle, denn unser Pixel 6 Pro kam bereits auf einer leicht schrägen Holzoberfläche ins Rutschen.
Das Display passt sich an
Einen enormen Sprung macht das Pixel 6 Pro beim Display, wenn der Vorgänger Pixel 5 als Vergleich herangezogen wird. Im Pixel 6 Pro verbaut Google ein adaptives 120-Hertz-Display, basierend auf der LTPO-AMOLED-Bildschirmtechnologie. Die Bildwiederholfrequenz passt sich also dem Inhalt auf dem Bildschirm an und spart so einiges an Akkuleistung, ohne dabei die flüssige Bedienung zu beeinträchtigen. Kurzum: Es kommt Samsungs aktuell bestes AMOLED-Display zum Einsatz.
Bis auf 10 Hertz bei stillstehenden Inhalten geht die Bildwiederholrate herunter! Zudem ist die 2K-Auflösung von 3.120 x 1.440 Pixel enorm hoch und sorgt für ein gestochen scharfes Bild. Dank AMOLED sind die Farbdarstellung und der Schwarzwert exzellent, was mitunter auch zu irritierenden Situationen führen kann: Bei unserem Pixel 6 Pro erschien während der Ersteinrichtung eine dünne helle Linie auf dem Display, die auf dem derart tiefschwarzen Display wie ein Riss aussah, was jedoch zum Glück nicht der Fall war.
Neuer Google-Prozessor: Tensor-Chip setzt voll auf künstliche Intelligenz
Auch Google setzt dieses Jahr erstmals auf einen eigenen Prozessor. Der Tensor-Chipsatz ist allerdings in punkto Rohleistung nicht ganz so fix wie beispielsweise ein Qualcomm Snapdragon 888 oder der im iPhone 13 Pro verbaute Apple A15 Bionic. Dafür ist dieser aber stark für die hauseigene künstliche Intelligenz optimiert und kann so Arbeitsvorgänge auf andere Art beschleunigen, was in Zusammenspiel mit der Software einen tollen Leistungsschub ergibt.
Was ist anders am Google Tensor?
Google nennt den Tensor-Chip stolz seinen „ersten eigenen Prozessor“. Allerdings handelt es sich nicht um den ersten Chip, den Google selbst entwickelt hat. Richtiger ist stattdessen zu sagen, dass er aus einer Partnerschaft zwischen Google und Samsung heraus entstanden ist. Samsung liefert hierbei die Blaupause für den SoC (System-on-a-Chip) und Google hat maßgebliche Ergänzungen und Optimierungen vorgenommen. Leistung, grundlegende Chip-Komponenten und andere Eckdaten sind somit am ehesten mit einem Exynos 2100 aus Samsungs Galaxy S21-Reihe vergleichbar – wie zum Beispiel im Samsung Galaxy S21 Ultra, welches wir hier getestet haben.
Insbesondere die KI-Module stammen von Google sowie zahlreiche Optimierungen hinsichtlich des Energieverbrauchs. Dies ist dahingehend von Bedeutung, da Exynos-Chips häufig in der Kritik stehen wegen eines höheren Energieverbrauchs bei gleicher Leistung mit Blick auf vergleichbare Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm. Zumindest lässt sich sagen, dass das Pixel 6 Pro im Alltag keinerlei Performance-Probleme zeigte und auch nicht merklich heißer wird unter Last, oder besonders schnell wieder an die nächste Steckdose will.
Tipp: Wer mehr zu den technischen Hintergründen rund um Google Tensor, Codename „Whitechapel“, lesen will, wird bei arstechnica (Interview mit Phil Carmack, Vice President von Google Silicon, und Monika Gupta, Senior Director) sowie bei AnandTech (Einblick in die technischen Grundlagen) fündig.
KI: Von der Cloud in die Hosentasche
Profitieren kann die neue Triple-Kamera stark von den Eigenschaften der verbauten KI-Kerne, der diverse Berechnungen in Echtzeit im Hintergrund ausführen. Egal ob Bildbearbeitung, Belichtung oder Erkennung der Szenerie in der Kamera-App. Auch im Betriebssystem lassen sich so optimierte Abläufe erstellen und vieles im Voraus berechnen. Wie hoch der Leistungsschub ausfällt, hängt schlussendlich aber auch vom „maschinellen Lernen“ ab.
Vor allem andere Dinge wie Simultan-Übersetzung als Untertitel, das „magische Entfernen“ von unerwünschten Objekten in einem Foto und solche Spielereien sind jetzt auf dem Smartphone möglich. Bisher war dazu die Cloud von Google oder anderen Anbietern nötig, da die Leistung bisheriger klassischer Smartphone-Prozessoren dafür nicht ausreichte.
Endlich auch schnelles Laden
Google bewirbt das Pixel 6 Pro unter anderem auch mit Fast Charging per Ladekabel (bis zu 30 Watt), wobei der Akku innerhalb von 30 Minuten auf 50 Prozent geladen sein soll. In den ersten Tagen können wir das mit uns zur Verfügung stehenden Netzteilen unterschiedlicher Leistung teilweise bestätigen. Mit einem nominell 65 Watt leistenden USB-C-Netzteil von Huawei klappt dies, während ein NoName-Netzteil mit 35 Watt auf dem Papier dies nicht vermag.
Wie lange es dauert, bis der Akku des Pixel 6 Pro komplett voll ist, ist wird der finale Test zeigen. Zumindest kann das Pixel 6 Pro die Erwartungen erfüllen, ist aber merklich langsamer im kompletten Aufladen verglichen mit anderen aktuellen Highend-Smartphones aus dem Android-Bereich.
Triple-Kamera mit 4-fachem Zoom: Neue KI hilft beim Fotografieren
Bei der Triple-Kamera geht Google neue Wege und schließt sich etwas dem Megapixel-Rennen anderer Hersteller an. Der Hauptsensor löst mit hohen 50 Megapixel auf, ist aber auch deutlich größer als im Vorgänger und kann so bis zu 150% mehr Licht einfangen. Unterm Strich sind die Voraussetzungen für eine starke Verbesserung der Bildqualität auf Hardware-Ebene gegeben, um zur aktuellen Oberklasse-Konkurrenz wieder aufzuschließen.
Die Ergebnisse, die wir bisher aufgenommen haben, sind tatsächlich beeindruckend! Vor allem spielen die technischen Verbesserungen ihre Stärken in schlechteren Lichtverhältnissen deutlich aus und das Pixel 6 Pro produziert weniger Bildrauschen. Wie auch beim normalen Pixel 6, steht dem Hauptsensor ein Ultraweitwinkel-Sensor mit einer Auflösung von 12 Megapixel zur Seite.
Der tatsächliche Unterschied ist allerdings der optische Zoom, der dem normalen Pixel 6 fehlt. So hat das Google Pixel 6 Pro einen 4-fachen optischen Zoom mit hochauflösenden 48 Megapixel Auflösung spendiert bekommen! Dieser sorgt für scharfe Fotos in der Ferne und kann per digitalem Zusatz-Zoom natürlich noch weiter schauen. Letzteres wird, wie bereits erwähnt, KI-gestützt aufpoliert, um zu starkes Rauschen zu verhindern.
Etwas Software-Magie für alle
Auch hier findest Du den Magischen Radierer. Diese Funktion erlaubt es Dir in der Google Photos App, Objekte in Bildern einfach anzutippen und zu entfernen. Ermöglicht wird das durch das Zusammenspiel von Tensor-Prozessor, künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und natürlich der Software von Google. In Zukunft könnten sogar noch mehr Funktionen hinzukommen.
Das Feature selbst ist übrigens trotz Ankündigung nicht mehr exklusiv den Pixel-6-Geräten vorbehalten, sondern bereits für alle aktuell unterstützten Pixel-Smartphones freigegeben. Auf einem Pixel 6 oder Pixel 6 Pro arbeitet die Funktion allerdings erwartungsgemäß schneller.
Erstes Fazit zum Google Pixel 6 Pro im Test: Starker Tensor-Start mit ersten Dämpfern
Google hat sich mit dem Tensor-Prozessor viel vorgenommen und betitelte diesen schon in seiner Vorstellung als „Blick in die Zukunft“. Dank maschinellem Lernen können wir die Aussage sogar schon wörtlich nehmen. Die Performance ist stark, die Kamerafähigkeiten auf einem absoluten Top-Niveau und das Google Pixel 6 Pro ein rundum gelungenes Handy, dass sich mit den besten aktuell erhältlichen Geräten misst. Besonders gut gefällt vor allem auch das neu verbaute und adaptive AMOLED-Display mit 120-Hertz-Frequenz. Selbst die technisch stark aufgewertete Kamera kann den Erwartungen nach ersten Testfotos gerecht werden.
Zudem gibt Google auch hier ein Versprechen für die Zukunft ab: Satte 5 Jahre Updates soll das Pixel 6 Pro erhalten. Damit sind in erster Linie Sicherheits-Aktualisierungen gemeint, doch sollen mindestens 3 Jahre auch große Android-Versionen folgen. Damit ziehen die neuen Pixel-Modelle mit anderen Herstellern nach, setzen aber auch keinen neuen Standard. Hier investierst Du also tatsächlich in ein nachhaltigeres Modell.
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