Vodafone-Router im Praxistest

Gigacube 5G (2023) im Test: Vodafones stationärer Mobilfunkrouter kann mehr als angegeben

Vodafones Gigacube liegt nun in der neuesten Version (2023) vor – und ist formal eigentlich nur ein halber Gigacube. Beim Test erreichte Handyhase.de aber in einigen Situationen Geschwindigkeiten, die offiziell gar nicht möglich sind. Bei der Positionierung solltest Du aber sehr aufpassen.

Vodafone Gigacube 5G (2023)

Mobilfunk für die alleinige Internet-Versorgung des Heims ist in den letzten Jahren eine interessante Alternative geworden. Ein reiner Mobilfunkvertrag ist dafür aber meist viel zu teuer, auch wenn man sich prinzipiell einen mobilfunkfähigen WLAN-Router und einen Vertrag dazu bestellen kann.

Interessanter sind da Angebote wie Vodafones Gigacube 5G in Verbindung mit einem lokal begrenzten Tarif. Sprich, der WLAN-Router wird daheim aufgestellt und auch nur dort eingesetzt. Vorteil für den Netzbetreiber: Er weiß, wo er Bandbreite zur Verfügung stellen muss und kann den Verkauf prinzipiell in überlasteten Gebieten einstellen. Nachteil für den Anwender: Der Router darf nur an einem Ort verbleiben.

Vodafone Gigacube 5G im Test: Bitte nicht überall mit hinnehmen

Bei unserem Testmuster, dem Gigacube 5G, intern auch MC888 Ultra (Hersteller: ZTE) genannt, gab es aber keine Sperre. Wir haben den Router testweise an zwei verschiedenen Orten in Berlin und in Frankfurt am Main genutzt. Nachteile hatte das in unserem Test nicht. Es gab uns sogar einen Einblick in unterschiedliche Szenarien.

Doch auf Nachfrage erklärte Vodafone: Diese Art der mobilen Nutzung ist eigentlich nicht erlaubt. Gemäß dem Vertrag ist die Nutzung nur an der persönlichen Rechnungsadresse vorgesehen, so Vodafone. Vodafone bestätigte aber, dass es technisch keine Einschränkungen gibt.

Sollte Vodafone dennoch eine „nomadische Nutzung“ feststellen, so wird die Kundschaft kontaktiert und es soll eine passende Mobilfunklösung gefunden werden. Das, was wir gemacht haben, ist also nicht empfehlenswert – und der Gigacube damit auch nicht als Tarif fürs Camping geeignet.

Die richtige Positionierung macht den Unterschied

Der Einsatz des Gigacube ist an sich ziemlich einfach. Aufstellen, einrichten, fertig! Wer schon einmal einen Router konfiguriert hat, der bekommt das hin. Ansonsten sind die Standardeinstellungen bereits gut. Dinge wie das interne WLAN sollte man aber vielleicht doch umbenennen. In unserer Nachbarschaft haben wir etwa einen ähnlich lautenden Gigacube gefunden, der am Ende nur eine andere Zufallsfolge von Zeichen hatte.

Aber Gigacubes sind bei Weitem nicht so oft zu finden, wie etwa Fritzboxen von AVM. Das Schöne daran: Man braucht nur eine Stromversorgung und die findet sich daheim eigentlich in fast jedem Zimmer. Wo die Telefondose oder der Kabelanschluss ist, ist beim Gigacube egal, da dieser ja mit einem Mobilfunktarif arbeitet.

Trotzdem sollte man sich über die Positionierung Gedanken machen. Denn der Router stellt die Internetverbindung ja zu einem Mobilfunkmast „irgendwo da draußen“ her. Wo der ist, ist für einen Laien allerdings schwer herauszufinden. Folglich sind einige Positionen in der Wohnung eher ungeeignet.

Die fensterlose Abstellkammer ist genauso eine schlechte Idee wie etwa ein Gästeklo im Innenbereich der Wohnung, um ein paar etwas übertriebene Beispiele zu nennen. Viel Fensterfläche in „Sichtweite“ des Routers ist allgemein eine gute Idee. Du kennst das bestimmt: Einige Zimmer bieten weniger guten Handyempfang als andere.

Positionierungssoftware soll helfen, kann aber zu Verwirrung führen

Für die richtige Positionierung bietet der Router eine Softwarelösung auf der Konfigurationsoberfläche an. Die macht aber nichts weiter als die Signalstärke zu messen. Nach unseren Erfahrungen ist das aber nur ein Hinweis für eine gute Positionierung und hat weniger mit dem Datendurchsatz zu tun.

Wir hatten etwa Fälle, in denen eine „gute“ Positionierung bessere Datenraten ermöglichte als eine „hervorragende“ Positionierung. Die Unterschiede betrugen durchaus ein paar 100 MBit/s im Download. In der Praxis war die Positionierung aber relativ egal, denn der Gigacube 5G ist oft schneller als etwa Anbieter von Downloads und für Streamingservices wie Netflix und Disney+.

Wie wichtig die Positionierung ist, hängt auch von der Anzahl der Personen im Haushalt ab. Wer eine ganze Familie versorgen will, dem ist das letzte Quäntchen Leistung wichtig. Sonst reichten selbst die schlechtesten Werte, die wir ermittelten, aus. Das gilt sogar für unsere experimentelle Nutzung in einem Badezimmer.

Dann musst Du ein bisschen ausprobieren. Rechts oder links neben der Vase? Auf dem Fensterbrett oder doch etwas weiter weg? Pauschal lässt sich das aber nicht sagen. Wir hatten ein Beispiel, wo eine Positionierung direkt am Fenster sich negativ auswirkte. Signalwege sind eben eine Wissenschaft für sich.

Gigacube einrichten

Immerhin gut als Merkzettel zu gebrauchen

Die interne Softwarelösung dient dabei nur als Merkzettel und könnte in unseren Augen noch optimiert werden. Insbesondere bei der Benutzbarkeit. Hellgrüne Schrift auf weißem Hintergrund ist nicht so einfach zu lesen.

Wer will, kann sich übrigens auch die tatsächlichen Signalwerte anzeigen lassen. Doch die dürften für Laien eher schwer zu verstehen sein. Die klassischen Handybalken gibt es übrigens auch, sind aber – wie beim Smartphone – nur bedingt aussagekräftig, da nicht standardisiert. Fünf volle Balken bedeuten bei jedem Hersteller etwas anderes.

Schade ist, dass es keine LEDs am Router gibt, die solche Informationen anzeigen. So musst Du bei Deinen Experimenten der Positionierung immer wieder auf die Weboberfläche des Routers zurückgreifen.

Liegt teils über der Angabe: Durchsätze nahe der 800 MBit/s

Wie bereits eingangs erwähnt, bietet der Gigacube 5G im Vodafone-Netz offiziell „nur“ 500 MBit/s als Geschwindigkeit an. Doch in der Praxis konnten wir teilweise Spitzen um die 820 MBit/s im Download messen. Dafür haben wir fast.com genutzt, ein Benchmark von Netflix. Dazu kommt eine Quertestung mit dem Speedtest von Ookla.

Selbst bei einer wenig optimierten Positionierung schafften wir daheim noch 630 MBit/s. Wohlgemerkt in einem typischen Berliner Hinterhof ohne direkte Sicht auf eine Antenne und in einem Bereich, der mit Vodafone im vergangenen Jahr zumindest keinen Spaß gemacht hat.

Auf Nachfrage, warum der Gigacube mehr kann, antwortete Vodafone, dass der Test offenbar in einem besser ausgebautem Gebiet stattfand. Vodafone will hier offenbar nicht zu viel versprechen und belässt es bei 500 MBit/s als „geschätzten Maximalwert“.

Der kann natürlich auch schwanken. Sind in der Funkzelle gerade besonders viele Smartphones und Gigacubes eingebucht, die gerade alle für das Streaming eines Fußballspiels genutzt werden, dann kann das auch Auswirkungen auf Dein Gigacube-Internet haben.

Anderer Ort, anderer Durchsatz! Zweimal Berlin und einmal Frankfurt

In einem Hochhaus am Treptower Park positioniert offenbarte sich eher, was wir erwartet hatten. Hier erreichten wir „nur“ 390 MBit/s und in Einzelfällen auch mal 500 MBit/s, der Speedtest von Ookla kam auf rund 340 MBit/s.

In einem Hotel in Eschborn nahe Frankfurt am Main sanken die Werte nochmals und zwar deutlich! Gerade mal 60 bis 70 MBit/s waren hier machbar. Das Hotel ist allerdings stark wärmeisoliert und nutzt wenig Fensterfläche.

Vodafone Gigacube 5G (2023)

Gigacube 5G im Test mit Schwäche: Uploads eher bescheiden

Wer oft Daten hochladen will, der wird mit dem Gigacube und der Vodafone-SIM-Karte vermutlich nicht allzu glücklich. 13 bis 26 MBit/s haben wir in Tests geschafft. Nicht viel im Vergleich zu den von uns erzielten hohen Downloadraten. Auch Mobilfunk ist asynchron und das stärker als eine ADSL-Leitung.

Interessanterweise ist die Upload-Bandbreite nicht unbedingt mit der Download-Bandbreite gekoppelt. In manchen Szenarien sorgte ein schlechter Download für einen guten Upload. Die Spitzenwerte jenseits der 20 MBit/s hatten wir beispielsweise nur dann, wenn die Downloadraten unter 500 MBit/s blieben – jeweils mit fast.com gemessen.

Wer für das Hochladen hohe Bandbreiten braucht, der wählt vielleicht doch lieber eine andere Verbindungstechnik. Vodafone spricht von einem Maximal-Upload-Wert von 50 MBit/s die wir allerdings nicht erreichen konnten.

Kleinere Macken bei Verwendung nicht optimal

Im praktischen Betrieb ist der Gigacube zudem manchmal mit einem seltsamen Verhalten aufgefallen. Downloads waren dann zwar schnell, doch bis sie loslegten, dauerte es manchmal einige Sekunden. In einem Fall mussten wir den Router sogar einmal vom Netz nehmen und neu starten. Webseiten ließen sich nur mit Mühe laden.

Die Nutzung des Routers „fühlt“ sich daher manchmal etwas langsamer an, als sie tatsächlich ist, weil es zu Verzögerungen kommt. Ein System konnten wir nicht ausmachen.

Leistungsaufnahme bis 17 Watt: Nicht wenig für einen Router

Für das Stromsparen ist der Gigacube nur bedingt geeignet. Nur der reine Betrieb liegt schon bei 10 Watt. Bei normaler Last braucht der Router um die 13 Watt. Während der Benchmarks zieht der WLAN-Router sogar 17 Watt aus der Steckdose. Nicht wenig für ein Gerät, welches lediglich die Internetverbindung bereitstellt.

Anschlüsse des Gigacube 5G & mögliche Tarife

Der Gigacube 5G hat nur wenige Anschlüsse, wie Du bei Interesse auch dem offiziellem Datenblatt (PDF) entnehmen kannst. Es gibt zwei Netzwerkbuchsen, die in der Theorie bis 2,5 GBit/s schaffen sollen. Eine davon ist als WAN-Anschluss definierbar, um etwa ein DSL-Modem anzuschließen.

Der WLAN-Router ist damit gut für die Zukunft gerüstet, denn in der Theorie kann der Gigacube rein von der Hardware über 2,7 GBit/s über das Mobilfunknetz ins Heimnetz bringen. Es gibt außerdem noch eine Telefonbuchse, die aber anscheinend inaktiv ist.

Selbstverständlich bietet der Gigacube auch modernes Dual-Band-WLAN entsprechend Wifi 6. Wifi 6E wird noch nicht unterstützt. Interessant: Vodafone hält sich mit genauen Angaben zurück und spricht nur von „superschnelle[m] WLAN“. Das Problem: Auch der LTE-Vorgänger bietet laut Vodafone „superschnelles WLAN“ kann aber nur Wifi 5.

Das muss aber nicht schlecht sein. In WLAN-Zahlen steckt oft sehr viel Marketing und die Geschwindigkeiten sind nur im Labor erreichbar und stark von der Distanz abhängig. In der Praxis verhielten sich die WLAN-Funkradios unauffällig.

Der Router wird in unterschiedlichen Tarifen angeboten. Besonders teuer ist es mit satten 280 € dann aber im Flex-Tarif. Dieser kann monatsweise für rund 50 € mit 100 GB Volumen aktiviert werden. Ideal für Ausfallszenarien. Dann kann der Gigacube im Büro für den Fall der Fälle gelagert werden.

Daneben gibt es noch Monatstarife mit 100 und 200 GB Volumen, bevor auf 32 KBit/s gedrosselt wird. Die gibt es für 45 € respektive 55 € pro Monat. Das beinhaltet den Gigacube, der einen Aufpreis von 10 € ausmacht. Für 75 € pro Monat gibt es dann aber auch eine Flatrate.

Vodafone Gigacube 5G (2023)

Fazit: Der Vodafone Gigacube 5G ist schnell

Mit dem Gigacube bekommst Du einen stationären Mobilrouter, der sich sehen lassen kann. Die Downloadraten waren im Test oft schneller, als beim Vorgängergerät. Einen Download mit 800 MBit/s hinzubekommen ist dennoch schwierig, denn oftmals gibt die Infrastruktur auf Serverseite vieler Internetseiten gar nicht so viel her.

Spieleupdates wären beispielsweise ein Traum, da diese auf Konsolen wie der PlayStation 5 oder Xbox Series X oft viele Gigabyte groß sind. Doch Updates auf der Xbox Series X wurden von Microsoft beispielsweise nur mit etwa 300 MBit/s geliefert. Hier ist der Gigacube „zu schnell“ für so manches Internetangebot.

Freilich heißt das aber auch, dass der Gigacube Reserven für größere Haushalte hat. Es ist genug Bandbreite da, um den Lieblingsstreaming-Anbieter zu nutzen, ein Spiel herunterzuladen oder auch ein Software-Update auf einem PC zu installieren. Für den Einsatz in der Familie etwa eignet sich der Gigacube gut – Vorausgesetzt das lokale Mobilfunknetz leistet genug. Und Du bist Dir im Klaren darüber, wie viel Datenvolumen Du benötigst. 100 GB sind gerade im Gaming eben auch schnell weg …

Schön ist auch die simple Einrichtung, auch wenn der Profi sich vielleicht hier und da mehr Konfigurationen und Informationen wünschen würde.

Nachteilig sind die geringen Upload-Werte, die wir erreichten, sowie die vereinzelten langsamem Reaktionen über den Router. Doch das mag auch sehr stark vom Standort abhängen.

Insgesamt ist der Gigacube 5G eine interessante Alternative zu DSL, Glasfaser und Kabel. Insbesondere wenn die Zielgruppe sich außerhalb der Ausbaugebiete befindet. Mache Dir aber bewusst: Die Tarife selbst, insbesondere für die Flatrate, sind wirklich teuer. Man sollte also abwägen, ob sich das System lohnt.

Das gilt auch für kleine Büros, die Notfall-Konnektivität brauchen. Ein echter mobiler Router mit Akku ist vielleicht die bessere Alternative, auch wenn die guten Geräte sehr teuer sind.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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