Fritz!Box Smart Home im Test: So wird Dein WLAN-Router zur Steuerzentrale
Fritz!Box Smart Home im Test
Wer einen halbwegs aktuellen WLAN-Router vom Typ Fritz!Box verwendet, kann damit nicht nur surfen, sondern auch das Smart Home managen. Hersteller AVM verwendet den bei Telefonen bekannten Funkstandard DECT zum Steuern vernetzter Glühbirnen, Steckdosen, Heizkörper und mehr. Stetig bringt er dem System neue Tricks bei. Inzwischen regelt die Fritz!Box das Zuhause auch anhand von Automatiken, bringt ZigBee-Leuchten von Philips Hue zum Leuchten und lässt sich dank des Matter-Standards endlich offiziell in ein Smart Home von Apple-Fans einbinden. Wie Du mit WLAN-Routern von AVM Dein Zuhause in ein Fritz!Box Smart Home verwandelst, welche Bedienoptionen es gibt und welche Geräte Du damit smart dirigieren kannst, verrät unser Fritz!Box Smart Home Test.
Diese Router sind geeignet fürs Fritz!Box Smart Home
Sensoren und schaltbare Geräte fürs Smart Home erhalten ihre Befehle oft nicht per WLAN oder Bluetooth, sondern mit Funkstandards wie etwa DECT ULE oder ZigBee. Weil das Smartphone, der PC oder der Smart Speaker diese nicht verstehen, ist eine Vermittlungsstelle nötig. Die meisten aktuellen Fritz!Box-Modelle haben so eine in Form eines DECT-Moduls eingebaut. Einige können auch das wichtige Smart-Home-Funkprotokoll ZigBee. Das Kommunikationsprotokoll Matter versteht erst eine Komponente. Ende Dezember 2024 ist AVMs Sortiment so aufgestellt:
- DECT: Fritz!Box 7682, 7590 AX, 7530 AX, 7530, 7510, 6890 LTE, 6850 5G, 6850 LTE, 6690 Cable, 6660 Cable, 5590 Fiber, 5530 Fiber, 4060, 4050
- DECT und ZigBee: Fritz!Box 7690, 6670 Cable, 5690 Pro
- DECT, ZigBee und Matter: Fritz!Smart Gateway
Nichts davon haben und daher ungeeignet sind die Modelle Fritz!Box 6820 LTE und 4040.
Zubehör fürs Fritz!Box Smart Home von AVM
Mit der Produktreihe Fritz!DECT bietet AVM ein kleines Grundgerüst an neun gängigen Smart-Home-Komponenten mit dem Funkstandard DECT ULE. ZigBee-Zubehör selbst hat der Hersteller noch nicht in petto. Der jeweilige Produktname setzt sich aus Fritz!DECT und drei Ziffern zusammen. Ende Dezember 2024 hat AVM Folgendes in petto:
- Fritz!DECT 500: RGB-Lampe mit E27-Sockel
- Fritz!DECT 440: Vierfach-Taster mit Temperatur- und Luftfeuchtemessung
- Fritz!DECT 400: Einfacher Taster
- Fritz!DECT 350: Kontaktsensor für Türen und Fenster
- Fritz!DECT 302: Heizkörperthermostat (neuere Generation)
- Fritz!DECT 301: Heizkörperthermostat
- Fritz!DECT 210: Zwischenstecker für Draußen
- Fritz!DECT 200: Zwischenstecker für Drinnen
- Fritz!DECT Repeater 100: DECT-Signalverstärker ohne Schalt- und Sensorfunktionen
Hochwertig verarbeitet und stark ausgestattet: Das ist unser Eindruck der Hardware für das Fritz!Box Smart Home im Test. Ein Highlight: Die Steckdosen kannst Du quasi mit Applaus „ein- und ausklatschen“. Die Heizkörperthermostate bieten eine Option für eine Urlaubspause. Zudem lassen sich die Geräte per Google-Kalender verknüpfen und zu bestimmten Anlässen starten oder stoppen.
DECT-Zubehör anderer Hersteller
Sofern Geräte von Drittanbietern den DECT-Substandard HAN-FUN verstehen, kannst Du deren Grundfunktionen mit einer Fritz!Box steuern. Damit auf dem AVM-Router HAN-FUN läuft, braucht er die Firmware-Version Fritz!OS 6.80 oder neuer. Auch das ist bei den meisten Modellen der Fall. Inzwischen rollt AVM die Version 8.0 aus.
Telekom Magenta
Die meisten Dritthersteller-Produkte stammen aus dem System von Telekom Magenta, dessen Eigenzubehör ebenfalls mit DECT funkt. Nicht mehr alle Produkte sind im Handel verfügbar. Dennoch funktionieren sie weiterhin. Das zeigt die Erfahrung. Immer wenn wir Fritz!Box Smart Home im Test hatten, waren diese Produkte kompatibel:
- Telekom Magenta Bewegungsmelder Innen
- Telekom Magenta Heizkörperthermostat
- Telekom Magenta Rauchmelder
- Telekom Magenta Tür-/Fensterkontakt magnetisch
- Telekom Magenta Tür-/Fensterkontakt optisch
- Telekom Magenta Wandtaster
- Telekom Magenta Zwischenstecker außen
- Telekom Magenta Zwischenstecker innen
Außerdem von AVM als kompatibel bezeichnet:
- Becker BoxCTRL (Rollladenantrieb)
- HomePilot RolloTron pure DECT (Gurtwicklerantrieb)
- Telegärtner DoorLine Slim DECT (Türsprechanlage)
Fritz!Box Smart Home nun mit ZigBee-Licht
Licht stellte bisher eine große Lücke im Repertoire des Fritz!Box Smart Home dar. Diese hat AVM geschlossen, indem der Hersteller den ZigBee-Funk ergänzt hat. Dieser wird von vielen Herstellern für Smart-Home-Produkte verwendt. Drei WLAN-Router sowie das Fritz!Smart Gateway haben einen entsprechenden Chip integriert. Zwar bietet AVM selbst noch keine passenden Produkte, unterstützt aber welche von anderen Marken. Erfolgreich geprüft hat AVM das laut dieser Kompatibilitätsliste mit rund 200 Geräten in sieben Produktkategorien von 20 Herstellern. Vielleicht klappt es auch mit mehr, da AVM auf die allgemeingültige Version 3.0 des ZigBee-Standards setzt. Aber das ist Glückssache. Verlass ist dagegen Ende Dezember 2024 auf diese:
ZigBee-Produktkategorien fürs Fritz!Box Smart Home
- Beleuchtung
- Repeater
- Rollos
- Sensoren
- Steckdosen
- Taster & Schalter
- Unterputz-Module
ZigBee-Hersteller fürs Fritz!Box Smart Home
- Aeotec
- Bosch Smart Home
- Busch-Jaeger
- EcoDim
- Frient
- Ikea
- Innr
- Ledvance
- Livorno
- Müller-Licht (Tint)
- Nous
- Osram
- Paulmann
- Philips Hue
- Schneider Electric
- Silvercrest
- Sonoff
- Trust
- Ubisys
- Xenon
Fritz!Box Smart Home einrichten
Smart-Home-Zubehör lässt sich mit der Fritz!Box oder dem Fritz!Smart Gateway einfach verbinden und konfigurieren. Per Tastendruck oder erstmaliger Stromzufuhr wechselt das neue Zubehör in den Kopplungsmodus. Dann findet die AVM-Zentrale das Gerät und fügt es dem System hinzu.
Anschließend legst Du die Betriebseinstellungen per Software fest. Bei vielen Herstellern greifst Du dafür selbstverständlich zu einer mobilen Anwendung. AVM hinkt hier hinterher. Erst zwei AVM-Geräte kannst Du in der Fritz!App Smart Home einrichten, nämlich die Heizkörperthermostate Fritz!DECT 302 und 301. Für diese kannst Du etwa Heizprogramme per App erstellen.
Auch weitere smarte Geräte von AVM sollen sich demnächst per App einrichten lassen. Aber bis es so weit ist, erledigst Du das für den Rest des Sortiments ausschließlich in der Browser-Bedienoberfläche der Fritz-Software. Auch Regeln für automatische Abläufe kannst Du vorerst nur im Browser bauen.
Das Fritz!Box Smart Home automatisieren
Das Smart Home macht am meisten Spaß, wenn es Dir so viel wie möglich abnimmt. Dann muss Du nicht selbst ständig daran denken, etwas von Hand ein- und auszuschalten. Das geht auch mit dem Fritz!Box Smart Home seit Fritz!OS 7.50.
Gruppenschaltung
Alle schaltbaren Geräte wie Stecker, Thermostate oder Leuchtmittel kannst Du in der Browser-Oberfläche zu Gruppen bündeln. Auf diese Weise kannst Du alle Geräte auf einmal ein- und ausschalten.
Szenario und Vorlage
Das Konzept von Szenario und Vorlage geht einen Schritt weiter als die Gruppenschaltung. Außer den Geräten selbst fügst Du zur Situation passende Betriebseinstellungen wie Temperatur oder Lichtfarbe hinzu. Dann reicht ein Knopfdruck und Du kannst zum Heimkinoabend für passende Wohlfühltemperatur- und Lichtstimmung sorgen. Die Vorlagen und Szenarien erstellst Du im Browser. Der Unterschied beider Kategorien: Mehrere Vorlagen können als Elemente eines Szenarios dienen. Aktivieren kannst Du das Ergebnis aber mit einer Schaltfläche in der mobilen Fritz!App sowie mit einem Druck auf die Taster Fritz!DECT 440 und 400.
Der Einsatz ähnlicher Begriffe wie Vorlage und Szenario verwirrt. Und das Verknüpfen mit einem physischen Taster erfordert auch ein paar Klicks. Ist das aber geschafft, kann das Ergebnis die Bedienung des Smart Homes deutlich komfortabler gestalten.
Routine
Dabei handelt es sich um Regeln, die Geräte starten und stoppen, wenn ein Sensor etwas misst. Misst etwa Fritz!DECT 440 zu hohe Luftfeuchtigkeit, kann die Steckdose Fritz!DECT 200 einen Luftentfeuchter starten. Ein Bewegungsmelder kann Licht automatisch ein- und ausschalten. Per Standortautomatik Geofencing kannst Du ebenfalls Geräte bedienen. Die beteiligten Sensoren, schaltbaren Geräte und Schwellenwerte legst Du in der Browser-Oberfläche der Fritz!Box fest.
Das ist etwas kleinteiliger und unkonventioneller gelöst als in gängigen Smart-Home-Apps. Die Funktionsweise zu verstehen, erfordert etwas Eingewöhnung. Danach geht aber alles leicht von der Hand. Außerdem klappen die automatischen Abläufe des Fritz!Box Smart Home im Test zuverlässig. Das ist die Hauptsache.
Per Festnetztelefon: Smart Home manuell bedienen
Nicht immer folgt der Alltag starren Regeln. Manchmal willst Du etwas außer der Reihe ändern. Das geht natürlich auch im Fritz!Box Smart Home.
Etwa die Steckdosen und Heizkörperthermostate von AVM kannst Du am Gerät selbst bedienen. Per Software-Schaltfläche geht das sowohl im Browser als auch in der Fritz!App Smart Home.
Eine Besonderheit des AVM-Systems: Auch mit Festnetztelefonen kannst Du es bedienen. Zum Beispiel die Temperatur ändern oder das Licht ausschalten ist damit möglich. Auch zuvor hinterlegte Szenarien lassen sich darauf aktivieren.
Für die Bedienung per AVM-Festnetztelefon kommen die aktuellen Modelle Fritz!Fon X6, C6 und M2 infrage. Vorgängerexemplare gehen zwar auch, lernen aber mangels Firmware-Update keine neuen Funktionen.
Matter: Fritz!Box mit Amazon, Apple und Google steuern
Nach außen verhielt sich AVM lange zugeknöpft, erlaubte nur hin und wieder und dann sehr halbherzig, das Fritz!Box Smart Home in andere Steuerplattformen einzubinden.
Seit Mitte 2024 hat sich das geändert. Inzwischen unterstützt AVM das Kommunikationsprotokoll Matter. Es ist als Smart-Home-Weltsprache konzipiert und versteht sich mit vielen großen übergreifenden Bedienprogrammen.
Was Dir das bringt:
- Dem Fritz!Box Smart Home gekoppelte Technik in den Smart-Home-Apps von Apple, Amazon, Google und Samsung einbinden.
- Das ermöglicht Dir, etwa Fritz!DECT-Geräte dort gemeinsam mit Geräten anderer Hersteller zu bedienen, die sich selbst nicht an eine Fritz!Box anlernen lassen.
- Steckdosen oder Thermostate von AVM mit Sprachbefehlen von Apples Siri, Alexa oder Google Assistant zu kommandieren, ist nun offiziell möglich. Vorher ging das nur über inoffizielle Umwege oder experimentelle Bastellösungen.
Der Haken:
- Für die Kontaktaufnahme musst Du zusätzlich das Fritz!Smart Gateway kaufen und mit Deiner Fritz!Box koppeln. Nur das Gateway reicht Technik an ein Matter-Setup durch. Die Fritz!Boxen können das bisher nicht.
- Willst Du diesen Kauf nicht tätigen, kannst Du mit Bordmitteln nur einen Kontakt zu Google und Amazon herstellen, nicht zu Apple. Dafür gibt es Cloud-Schnittstellen. Sie sind etwas umständlicher einzurichten als per Gateway eine Matter-Verbindung aufzubauen.
Alles lokal: Cloud nicht nötig
Der Schritt zu Matter passt gut in AVMs Konzept zum Umgang mit persönlichen Daten. Genau wie Matter setzt nämlich auch der Fritz!Box-Hersteller auf einen lokalen Smart-Home-Betrieb.
- Die Steuerung des FritzDECT- und ZigBee-Zubehörs funktioniert ab Werk anonym und auch dann, wenn das Internet ausfällt.
- AVM zufolge werden alle persönlichen Daten, Passwörter, Routinen und Geräteeinstellungen vor Ort auf der Fritz!Box, dem Fritz!Smart Gateway und verknüpften Komponenten gespeichert und verarbeitet.
- Mit dem Internet nimmt die Fritz!Box nur Kontakt auf, um sich Firmware-Updates zu ziehen.
- Eine Fernsteuerung von außer Haus mithilfe des Webdienst MyFritz ist freiwillig und lässt sich nicht versehentlich aktivieren. Der Dienst leitet Schaltbefehle wie eine Art Relais an die Geräte weiter, die mit der Fritz!Box verknüpft sind. Außer der dabei genutzten IP-Adresse erfahre AVM nichts, heißt es beim Hersteller.
Fritz!Box Smart Home im Test: das Fazit
AVMs System eignet sich prima für die Smart-Home-Steuerung. Denn mit der verbreiteten Fritz!Box haben die meisten Haushalte schon eine passende Steuerzentrale, brauchen kein extra Gerät zu kaufen. Weil AVM viele frühere Schwächen beseitigt hat, sind auch Zubehörauswahl und Funktionsumfang auf dem Niveau anderer populärer Smart-Systeme angekommen.
Der Support des ZigBee-Protokolls vervielfacht das Angebot an kompatiblen Geräten. Auf die kleine Anzahl markeneigener Geräte bist Du nicht mehr beschränkt. Dass neben einer manuellen zeitbasierten Steuerung endlich auch Szenarien und Automatiken möglich sind, wertet die Gestaltungsmöglichkeiten der Software stark auf. Mit dem Fritz!Box Smart Home lässt sich das vernetzte Zuhause sehr umfangreich den eigenen Vorlieben entsprechend dirigieren. Der Einstieg in Matter öffnet das System zudem stärker nach außen, erhöht die Steuermöglichkeiten zusätzlich.
Zu den bewährten Stärken zählen seit eh und je der starke Fokus auf einen lokalen Betrieb. Wer keine privaten Daten in die Cloud schicken will, ist hier richtig. Zudem bewahrt sich AVM die nette Besonderheit, dass man die smarte Technik per Festnetztelefon dirigieren kann. Wiederum an den Fähigkeiten der mobilen App muss AVM weiterarbeiten. Darüber lässt sich locker hinwegsehen, weil der Rest des Bedienkonzepts stimmt.
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