Galaxy S22 (Plus/Ultra) mit Exynos 2200 im Test: Hat Samsung ein Leistungsproblem?
Galaxy S22, S22 Plus und S22 Ultra Test: Mögliche Leistungsprobleme
Samsung hat mit dem Exynos 2200 einen neuen Prozessor vorgestellt und diesen gar mit viel „Tamm-tamm“ beworben. Vor allem bei der Gaming-Performance. Doch im Netz tauchen immer mehr Berichte über teils abstruse Leistungsprobleme auf. Wir haben uns das mit einem Galaxy S22 Plus und Galaxy S22 Ultra im Test einmal genauer angeschaut und mit dem Klassenprimus Apple A15 Bionic aus dem iPhone 13 Pro Max verglichen. Dabei klären wir auch die Frage, wie sich die „Probleme“ im Alltag bemerkbar machen.
Exynos 2200 mit Problemen: Verhalten je nach Modell unterschiedlich
Eine interessante Auffälligkeit gibt es vor allem zwischen den Geräten Galaxy S22 (Plus) und Galaxy S22 Ultra. Das neue S-Pen-Modell der Serie ruckelt bereits auf der Oberfläche und das teilweise sogar sehr stark. Das besserte sich zwar geringfügig mit dem neusten Firmware-Update, aber vollständig gelöst ist das Problem aktuell noch nicht.
Im Gegensatz dazu laufen die Modelle Galaxy S22 und Galaxy S22 Plus schon butterweich. Ob diese Ruckler im neuen Note-Ersatz tatsächlich auf die Hardware zurückzuführen sind, ist daher eher unwahrscheinlich. In den regulären Apps haben alle Modelle aber keine Probleme, wie wir im Leistungstest feststellen konnten. Hier lässt der Chipsatz durchaus seine offensichtlich vorhandenen Muskeln spielen.
Egal ob Kartenanwendungen, Social Media wie Facebook, Instagram und andere Anwendungen. Ins Schwitzen bringt den neuen Samsung-Prozessor im normalen Alltag nichts. Allerdings gilt das auch für Mittelklasse-Smartphones für teilweise unter 350 €, was dem Problem selbst also nicht wirklich gerecht wird.
„Playtime is over!“ – Samsung nimmt Slogan etwas zu wörtlich
Besonders betroffen sind daher Stresssituationen für den Prozessor. Beispielsweise leidet die Performance in grafikintensiven Spielen massiv, was in Anbetracht des Slogans „Playtime is over!“, mit dem der Exynos 2200 beworben wurde, schon fast ironisch klingen lässt. Denn spielen ist vielen Fällen einfach mit der zu erwartenden Leistung nicht möglich.
So setzt der aufwändige Open-World-Titel Genshin Impact die grafischen Voreinstellungen des Spiels bereits nach der Installation auf „niedrig“ und einen festen Wert von 30 Bildern pro Sekunde. Letztere werden nicht einmal dauerhaft erreicht und so ruckelt das Spiel auf den Galaxy S22-Modellen vor sich hin.
Zum Vergleich: Der Snapdragon 8 Gen 1 schafft locker hohe Einstellungen bei fixen 60 Bildern pro Sekunde. Das iPhone 13 und iPhone 13 Pro mit Apple A15 Bionic schaffen sogar die höchsten Detailstufen bei gar 120 Bildern pro Sekunde. Letzteres zwar nur circa 10 Minuten und dann runter auf 60 FPS, doch der Leistungsunterschied könnte nicht gravierender sein.
Defizite zeigen sich schon in synthetischen Benchmarks
Zwar haben synthetische Benchmarks oftmals wenig mit der Nutzung im Alltag zu tun, können sie aber dennoch Aufschluss über die theoretische Leistungsfähigkeit geben. An den Ergebnissen unserer Benchmark-Tests sieht man schon deutlich, wie weit der Exynos 2200 von den anderen beiden Konkurrenz-Chipsätzen entfernt ist.
Der plattformübergreifende Benchmark 3DMark testet die GPU ausgiebig und setzt das Smartphone ordentlich unter Stress, auch für kurze Zeit. Hier erkennt man schon deutlich den Abstand zwischen dem Apple A15 und dem Exynos 2022. Letzterer ist nicht einmal in der Lage auch nur in die Nähe der Werte des Apple-Chipsatzes zu kommen, wie unsere Vergleichstabelle aus den Tests zeigt.
Galaxy S22 Plus | Galaxy S22 Ultra | iPhone 13 Pro Max | |
---|---|---|---|
3DMark Wild Life |
7.685 Punkte | 6.987 Punkte | 9.714 Punkte |
3D Mark Wild Life Extreme | 2.083 Punkte | 2.040 Punkte | 3.175 Punkte |
Geekbench 5 CPU |
1.165 / 3.621 Punkte | 1.052 / 3.510 Punkte | 1.749 / 4.835 Punkte |
Geekbench 5 Compute |
9.497 Punkte | 9.211 Punkte | 14.976 Punkte |
Leistungsproblem durch zu hohe Temperaturen?
Zudem zeigt sich ein deutliches Problem mit der Drosselung des Chipsatz. Im 3DMark drosselt der Exynos 2022 die Leistung nach und nach herunter. Von Anfangs über 2000 Punkten im Wild Life Extreme-Test, geht er mit jedem weiteren Test durch den Stress immer weiter in die Knie. Die bereits nicht gerade starke Leistung geht so immer weiter in den Keller.
Der Apple A15 Bionic drosselt ebenfalls von über 3.100 Punkten merklich auf rund 2.400 herunter, hält diese danach aber recht konstant. Ironischerweise ist der gedrosselte Apple-Chipsatz immer noch schneller als der kalte Exynos 2200. Beide Geräte werden im Stresstest sehr warm, doch der Samsung-Chipsatz scheint dieses weitaus weniger zu verkraften.
In Geekbench 5 ist der Leistungsverlust aber nicht ganz so hoch. Im CPU-Test bleibt auch nach mehreren Versuchen der Punktestand relativ konstant bei circa 1.000 bis 1.100 Punkten im Single-Core-Test. Das iPhone 13 Pro Max schafft es ebenfalls konstant bei seinen 1.700 Punkten zu bleiben. Der Unterschied in der Leistung bleibt aber weiterhin hoch.
Fazit: Software-Probleme lösbar, Temperatur hingegen nicht
Dass der Exynos 2200 in Genshin Impact nicht zurechtkommt, könnte einfach nur ein klassisches Optimierungs-Problem sein, denn eigentlich wäre er leistungsfähig genug. Mit weiteren Software-Updates – auch auf Samsung-Seite – könnte hier noch einiges kommen. Allerdings bleibt derzeit im Raum stehen, ob dieses überhaupt wirklich ein Thema ist und so das Leistungsproblem überhaupt zu bändigen ist.
Denn ein Problem wird aktuell wohl nicht mehr zu lösen sein: die thermischen Verhältnisse. Der Chipsatz drosselt aktuell sehr stark unter Last und beschneidet die Leistung somit immens. Wird er also zu heiß, geht die Power in den Keller. Da hilft auch optimierte Software nicht mehr. Insgesamt unterliegt die Leistungsfähigkeit des Exynos 2200 dem Snapdragon 8 Gen 1 und dem Apple A15 Bionic deutlich.
Galaxy S22 Plus / Ultra im Leistungs-Test: Im Alltag spürst du das Leistungsproblem nicht
Auf der Oberfläche, in Social Media-Apps oder in ganz normalen alltäglichen Dingen wie WhatsApp und Co. spürst Du das Verhalten des Prozessors und während des Nutzung auf dem Samsung Galaxy S22 Plus bzw. Galaxy S22 Ultra allerdings nicht. Der Exynos 2200 hat hier definitiv kein Leistungsproblem, dafür ist er auch im Endeffekt zu Leistungsstark und wird auch nicht wirklich gefordert.
Im Gegenteil, diese Szenarien bringen die neuen Samsung-Handys nicht einmal ins schwitzen. Doch muss es dafür ein derart teures Modell sein, wenn viele Mittelklasse-Smartphones für ein viertel des Preises, diese Leistung ebenfalls erbringen?
Betroffen von den Leistungseinbrüchen sind eher Nutzer:innen, die viele aufwändige Android-Games spielen oder vergleichbare Anwendungen mit viel und langer Belastung für den Prozessor ausführen. Das dürfte im Vergleich aber nur eine wirklich kleine Nutzergruppe ausmachen.
In einem weiteren Artikel erfährst Du mehr zu den Unterschieden zwischen dem Galaxy S22, S22 Plus und S22 Ultra im Vergleich!
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