Der schmerzhafte Abschied von kleinen Smartphones
Dual-Kamera mit True Tone Blitz und glatter Glasrückseite (Foto: Handyhase.de/Michael Spieler)
Du suchst ein kleines, kompaktes Smartphone? Tja, dann haben wir schlechte Nachrichten für Dich, denn eines zu finden, das wird immer schwieriger. Große Smartphones sind sehr beliebt und verkaufen sich gut. Die Kleinen hingegen haben zwar einige Fans, doch das reicht Herstellern offenbar nicht, um neue kompakte Geräte auf den Markt zu bringen. Aber lass uns einen genauen Blick auf die Situation werfen.
Zuerst einmal: Wer ein kleines Smartphone hat, der weiß dieses mit großer Wahrscheinlichkeit besonders zu schätzen. Entsprechende Rückmeldungen, sei es in Bewertungsplattformen oder auf Social Media, sieht man recht häufig. Sogar in Shops ist das erkennbar.
Apples iPhone 13 Mini hat beispielsweise bei Amazon Bewertungen von 4,3 und aufwärts je nach Modell. Asus‘ Zenfone 10 liegt mit 4,4 von 5 Punkten auf einem ähnlichen Niveau, auch wenn es eher wenige Bewertungen gibt. Doch die Zahlen sind gar nicht mal so interessant. Es sind die persönlichen Bewertungen, die oft auf die Kompaktheit eingehen. Wobei Asus hier und da substanzielle Kritik ertragen muss. Und bei Apple wird sich ziemlich oft über die kurze Akkulaufzeit beschwert. Oder anders formuliert, wer was Kleines haben will, muss leiden.
Was mal groß war, ist heute klein
Dabei sind die beiden „Minis“ gar nicht mal so mini. Das iPhone 13 Mini als kleinste Variante hat ein 5,4-Zoll-Display, das Asus Zenfone 10 schon ein 5,9-Zoll-Display. Klein? Ja, aus Sicht der aktuellen Smartphones, die schon an die 7 Zoll heranreichen. Doch historisch gesehen stimmt das eigentlich nicht.
Erinnerst Du Dich an das erste iPhone-SE- oder auch iPhone-5-Design? Das waren gerade einmal 4 Zoll. Winzig, oder? Das iPhone 4 war sogar noch kleiner. Nimmt man diese Smartphones von anno dazumal heute in die Hand, dann wirkt ein altes Smartphone doch schon sehr seltsam.
Drei iPhone-Generationen: das iPhone 4, das iPhone 5 und das iPhone 12 Mini. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)
Zugegebenermaßen hatten die Smartphones von damals noch einen vergleichsweise dicken Rand, die neuen können größere Displays haben, weil heutzutage fast die gesamte Front als Display nutzbar ist. Groß sind die neuen Kleinen trotzdem geworden.
Aber sei’s drum, wir definieren einfach mal das iPhone 13 Mini und das Zenfone 10 zu den Mini-Smartphones – mangels Alternativen.
Als Restposten im Handel mit hohen Preisen
Beide sind noch im Handel mehr oder weniger verfügbar. Doch mit auffallend hohen Preisen. Grob 700 Euro sind es bei Asus und Apple – und das für Geräte der letzten respektive vorletzten Generation.
Asus‘ Zenfone 10 ist ein vergleichsweise kleines Android-Smartphone. (Bild: Asus)
Das iPhone 13 ist damit im Handel beispielsweise günstiger und liegt knapp über 600 Euro im Einstieg. Es wird auch noch offiziell angeboten. Beim Zenfone ist die Einordnung etwas schwieriger, aber gut ausgestattete Android-Smartphones dieser Generation sind mittlerweile Schnäppchen. Das Galaxy S23 bekommt man beispielsweise in Einzelfällen für unter 500 Euro.
Es gibt also einen Aufpreis auf die Mini-Smartphones und die Verfügbarkeit ist insbesondere bei Apples Mini nicht die beste. Große Händler wie Amazon haben eigentlich keine Neuware mehr. Stattdessen wird generalüberholte Gebrauchtware angeboten, bei der Du etwas aufpassen musst.
Apples Refurbished Store ohne iPhone 13 Mini
Und der Refurbished Store? Normalerweise verkauft Apple über seinen eigenen Onlinestore auch zertifiziert wiederaufbereitete Geräte der letzten Generationen. Ein allgemein recht guter Zugang zu gebrauchten Geräten, die in einem guten bis sehr guten Zustand sein sollten.
iPhone 12 und iPhone 13 gibt es dort in rauen Mengen. Bis auf eine Ausnahme: Nach Beobachtungen von Handyhase findet sich das iPhone 13 Mini dort nicht.
Das sind zwar nur Stichproben der letzten Monate – es ist also nicht auszuschließen, dass zwischendurch doch mal eines verkauft wurde – doch das Fehlen des iPhone 13 Mini ist schon sehr auffällig.
Das iPhone 4 in der Hülle eines iPhone 13 Mini. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)
Auf eine Anfrage von Handyhase zur Verfügbarkeit des iPhone 13 Mini hat Apple nicht reagiert. Es ist wohl davon auszugehen, dass es selbst über den Refurbished Store – wenn überhaupt – nur kleine Mengen des offiziell abgekündigten Geräts geben wird.
Was übrig bleibt, sind nur noch Restposten im regulären Handel oder Du schaust Dich im Gebrauchtmarkt etwa auf Auktionsplattformen um. Umhören im Bekanntenkreis kann sich auch lohnen, schließlich ist die Generation der iPhone-13-Verträge gerade im Bereich vieler Vertragsverlängerungen. So mancher Mini-User will sein Smartphone dann vielleicht günstig abgeben.
Das Ende der kleinen Smartphones
Und ein eventueller Wechsel auf Android? Nun, das Zenfone 10 ist nach derzeitigem Stand das letzte seiner Art, sieht man mal von spezialisierten Smartphones ab. So gibt es im Outdoorbereich noch kleine Geräte, wie sie etwa Ulefone produziert, doch das sind keine High-End-Smartphones.
Es gibt außerdem auch noch ein Mini-Android-Smartphone, das der Pebble-Gründer Eric Migicovsky konstruieren will. Das Small Android Phone peilt eine Größe vergleichbar mit dem iPhone 13 Mini an. Doch Migicovsky erwähnt das Projekt etwa auf seinem Twitter-Account nicht und auch der offizielle Twitter-Account ist auffallend still, auch wenn die Webseite weiter ein Smartphone verspricht und Du sogar Dein Interesse bekunden kannst.
Nach allem, was man so aus der Branche hört, ist damit die Zeit der kleinen Smartphones wohl eher vorbei. Zu leistungsfähig sind moderne Geräte geworden. Zu fordernd daher auch der Energiebedarf. Ein großer Akku, die Achillesferse der Mini-Smartphones, ist leider Pflicht geworden. Dazu kommen Probleme mit der Abwärme.
Pixel 8 Pro, Xiaomi 13 und iPhone 12 Mini nebeneinander. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)
Ganz auszuschließen ist ein neues Mini-Smartphone freilich nicht. Auch das iPhone 12 Mini war seinerzeit eine willkommene Überraschung, nachdem nach dem ersten iPhone-SE-Design eine große Lücke entstand, die das iPhone SE2 (und später SE3) nicht so recht füllen konnte.
Es zeigt aber auch, wie sehr sich die Zeit geändert hat. Es ist nur etwas über eine Dekade her, dass wir uns über Menschen lustig gemacht haben, die mit dem ersten Galaxy Tab und seinem 7-Zoll-Bildschirm telefonierten, was auch ziemlich lächerlich aussah. Oder die Entwicklung der „Phablets“ wie dem Dell Streak, das 2010 mit seinem 5-Zoll-Display noch als Riesen-Smartphone galt.
Zwei kleine Smartphones der Frühzeit auf einem Galaxy Tab mit 7-Zoll-Bildschirm. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)
Nicht berücksichtigt sind hier übrigens die Foldables. Da sie zusammenklappbar sind, sind sie immer noch vergleichsweise klein und das Honor Magic v2 ist für ein Foldable sogar erstaunlich dünn. Doch kompakt sind sie nur in bestimmten Situationen, zumal insbesondere die Einhandbedienung leidet.
Und Apple? Ein Foldable aus Cupertino ist derzeit nicht in Sicht, aber das würde der Konzern auch kaum langfristig ankündigen.
