Sensationelle Ankündigung!

EU-einheitliches USB-C: Apple bestätigt indirekt den Abschied von Lightning im iPhone

Nachdem die EU nun die einheitliche USB-C-Ladebuchse beschlossen hatte, tat sich vor allem unter Apple-Nutzern die Frage auf: Kommt nun auch endlich das iPhone ohne Lightning? Apple selbst hat sich nun ungewöhnlich offen zu dem Thema geäußert.
USB-C als vereinheitlichte EU-Ladebuchse

Schluss mit dem Wirrwarr an Ladebuchsen! Die EU verabschiedet ein Gesetz zum Zwang auf USB-C. Mit vielen Vorteilen für Kundinnen und Kunden.

Update vom 26.10.2022 – Apple will sich dem EU-Beschluss anpassen

Wie die Tech-Redaktion von Bloomberg berichtet, hat Apples Marketing Chef, Greg Joswiak, die Info bereits selbst bestätigt. Dieser antwortete in einer Konferenz mit dem Wall Street Journal, dass „Apple die EU-Regeln einhalten müsse„. Das Statement ist zwar eher indirekt gewählt, aber doch sehr deutlich. Mark Gurman von Bloomberg geht bereits davon aus, dass es nächstes Jahr soweit sein wird. Gemeint sind hiermit die nächsten iPhone-Modelle und damit das iPhone 15 und iPhone 15 Pro. Ein Schritt, der aber nicht nur der EU-Verordnung nach logisch erscheint, denn der Wandel zu USB-C ist bei Apple schon lange zu erkennen.

Die erst kürzlich vorgestellten neuen iPad-Modelle für 2022 sind ebenfalls mit USB-C ausgestattet, die MacBooks laden schon seit Jahren über USB-C und auch alle anderen Apple-Tablets, wie die iPad-Air-Modelle oder auch alle iPad Pros sind schon lange auf USB-C umgestellt. Lediglich die Ladeschalen der AirPods-Modelle und die AirPods Max laden noch über Lightning. Aber auch das dürfte sich dann in den nächsten Generationen ändern.

Update vom 05.10.2022 – Gesetz verabschiedet, Einheitlichkeit kommt

Sobald die neuen Vorschriften gelten, brauchst Du für neue mobile Geräte keine neuen Ladegeräte mehr. Ein einziges Ladegerät genügt dann für eine Vielzahl von kleinen und mittelgroßen tragbaren elektronischen Geräten. Alle Hersteller müssen ihre neuen Mobiltelefone, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer und Headsets, tragbaren Videospielkonsolen und Lautsprecher, E-Reader, Tastaturen, Mäuse, tragbaren Navigationssysteme, Ohrhörer und Laptops mit einer Leistungsabgabe von bis zu 100 Watt, die mit einem Kabel aufgeladen werden können, mit einem USB-C-Anschluss ausstatten.

Das alles wird also nun ab spätestens Herbst 2024 zur Pflicht und betrifft natürlich auch neue iPhones von Apple. Eventuell richtet sich ja der Hersteller bereits ab 2023 an die Vorgaben und wir sehen ein iPhone 15 Plus im Test bereits mit einem USB-C-Port. Mittlerweile sind nahezu alle iPads und auch die MacBooks nur noch mit USB-C oder Thunderbolt (USB-C-kombatibel) ausgestattet. So schwer dürfte die Umstellung hier also nicht fallen. Spätetestens das iPhone 16 müsste dann aber USB-C als Ladebuchse haben.

Update vom 07.06.2022 – Parlament stimmt Gesetzentwurf zu

Schon im Mai 2022 hatte ein Bloomberg-Report die Diskussion um die einheitlichen Ladestecker wieder ins Rollen gebracht: Apple testete schon im vergangenen Monat den USB-C-Stecker fürs iPhone. Ab 2023 könnten iPhones auf den Lightning-Anschluss verzichten, mit dem iPhone 15 also. Im Herbst kommt ja erstmal das iPhone 14 (samt Geschwistermodellen), nach wie vor mit dem altbekannten Lightning-Anschluss. Auch Zubehör von Apple wie AirPods oder das Magic Keyboard sollen bald den standardisierten USB-C-Anschluss erhalten, so Insider Ming-Chi Kuo. Das Ganze ist sicherlich keine Nettigkeit, denn auch die Gesetzgebung schreitet in Sachen einheitlicher Ladestandard voran.

Mittlerweile hat das Europäische Parlament dem Gesetzesentwurf der EU-Kommission aus dem September 2021 für die Vereinheitlichung von Ladegerät bzw. -kabel zugestimmt. Das Ganze soll per Gesetz dann ab 2024 gelten. Neben Handys seien auch Tablets, Digitalkameras, Bluetooth-Kopfhörer, tragbare Spielekonsolen, Lautsprecher und sogar Notebooks von der Regeln betroffen, so netzpolitik.org. Darüber hinaus sollen Geräte in Zukunft auch ohne Ladestecker erhältlich sein. Perspektivisch soll es außerdem darum gehen, einen einheitlichen Ladestandard für kabelloses Laden zu schaffen. Was das angeht, ist bis 2026 jedoch nicht mit einer Entscheidung zu rechnen.

Originalartikel vom 23.09.2021:

Einheitliche Ladestecker – und was nun?

Nicht nur soll USB-C zur ultimativen Buchse werden, auch sollen Käufer nicht „gezwungen“ werden, bei jedem Kauf eines Produktes auch ein neues Netzteil mitzukaufen. Wie sinnvoll das wirklich ist, müsste an anderer Stelle diskutiert werden, denn das Echo auf entsprechende Vorstöße von Herstellern, im Namen der Umwelt auf ein Netzteil zu verzichten, ist mindestens mal zweigeteilt. Netzteile sammeln sich ja eher für diverse Kleingeräte an und jedes benötigt ja auch unterschiedliche Leistung – es kann also nicht jedes Netzteil für jedes Produkt genutzt werden. Gerade bei Smartphones ist es ja auch so, dass wir unsere Netzteile beim Verkauf, oder einer Weitergabe, mit weitergeben und dann beim nächsten Gerät ohne ein Netzteil dastehen, bzw. es dann vom Hersteller oder Drittanbietern wie Anker nachkaufen (müssen). Natürlich passen aber von flacheren Produktpackungen mehr auf eine Palette.

Beratung im Europaparlament

Im nächsten Schritt werden die Mitgliedsstaaten und das Europaparlament über die Gesetzesvorlage beraten und auf eine Einigung hinarbeiten, die spätestens nach einem Jahr auf den nationalen Ebenen in entsprechende Gesetze gegossen werden soll. Auch dann haben Firmen wie Apple und Samsung noch zwei Jahre Zeit, diesen Gesetzen zu entsprechen. 2024 wäre USB-C dann Pflicht für alle Produkte aus sechs Kategorien: Smartphones, Tablets, Kopfhörer, Lautsprecher, tragbare Konsolen und Kameras. Andere elektronische Kleinprodukte die aus Kostengründen jetzt immer noch mit Mikro-USB kommen, sind da dann auch noch außen vor. Das sind z.B. akkugestützte Smart-Home-Produkte wie Raumluftsensoren von Eve oder elektrische Zahnbürsten.

Macht kabelloses Laden die Diskussion überflüssig?

Ladekabel werden allerdings auch bei Produkten zum „kabellosen“ Laden benötigt, nur dass die Verbindung dann eben nicht zwischen Kabel und Endgerät sondern zwischen Kabel und Ladespule hängt. Mindestens ein Kabelende wird auch bei diesen Ladelösungen einen Stecker benötigen und der ist dann ebenfalls USB-C. Sollte hier auf Steckverbindungen verzichtet werden, ist am Ende ja auch wieder nichts gewonnen und wir haben für jedes Produkt einen Qi-Ladepuck mit fest verdrahtetem Netzteil.

Ob wir noch vor 2024 erste Endprodukte ganz ohne irgendeinen Anschluss sehen werden, ist fraglich, wenn die induktive Ladetechnik nicht noch einen Sprung beim Wirkungsgrad macht.

Abschied von „Made for“?

Apple verdient mit der Lizensierung des Mfi-Logos (also „Made for iDevice“) natürlich auch Geld und stellt damit sicher, dass Produkte für seine Endgeräte, die von Dritten kommen, einem gewissen Standard unterliegen, dadurch aber auch zwangsweise teurer sind, als das vergleichbare USB-C-Produkt. Das Zubehörgeschäft hat das viel beschworene Ökosystem um die mobilen Geräte von Apple erst aufgebaut und sollten die ganzen Accessoires, die jetzt auf Lightning setzen, „über Nacht“ unbenutzbar werden, wäre ein Berg Elektroschrott die Folge.

via: teltarif.de

4ec325ec927e4159b9dcc20cb930f03a
Profilbild von Michael
Schreibt seit 2011 für Online-Medien. Hält nichts von einer Gadget-Monokultur, auch im eigenen Haushalt. Apple-Produkte spielen seit 2003 eine Rolle, Android-Erstkontakt war das Motorola Milestone Ende 2009. Hat ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches Studium vorzuweisen, was dabei hilft, den Blödsinn vom Wesentlichen zu trennen.
Beteiligte Autoren: Stefanie , Marcel