Zehn-Euro-Smartwatch im Test: Was taugt die Denver SW-157AC?

Test der Denver SW-157AC Budget-Smartwatch
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Denver SW-157AC: Schlaue Uhr ist kaum teurer als ein Döner
Als wir zuletzt im Discounter Action einkaufen waren, fiel uns ein Wearable ins Auge. Eine Smartwatch für 9,95 Euro wird dort offeriert. Das ist weder ein Preisfehler noch handelt es sich dabei um ein funktionsloses Spielzeug. Manchmal kannst Du das Gerät sogar für 6,95 Euro im Angebot bei diesem Shop abstauben. Wir fragen uns allmählich, wann es eine Uhr in jedem siebten Ei gibt.
Jedenfalls waren wir neugierig und haben die Denver SW-157AC mitgenommen. So können wir Dir mitteilen, ob das Produkt für Dich ein guter Einstieg in die Smartwatch-Welt ist oder selbst zehn Euro verschwendetes Geld wären. Die Uhr arbeitet mit allen halbwegs aktuellen Android-Smartphone und iPhones zusammen. Abseits von Action kannst Du die ähnliche Denver SWC-156 erwerben.
Folgende Ausstattungsmerkmale bietet das Produkt:
- Display mit 1,44 Zoll (128 x 128 Pixel, TFT-LCD)
- Bluetooth 5.0
- Mono-Lautsprecher und Mikrofon
- Herzfrequenzsensor
- Beschleunigungssensor
- Vibrationsmotor
- Akku mit 150 mAh
- Aufladen mit Kontakten über USB-C-Ladeschale
- Kompatibilität zu Android und iOS
- Proprietäres Betriebssystem
Was Du nicht bekommst:
- Staub- und Wasserschutz
- Zusätzlich installierbare Apps
- Drahtloses Aufladen
- NFC für mobiles Bezahlen
- GPS für Standortdaten
Design und Lieferumfang des Wearables

Verpackung der schlauen Uhr
Wir hoffen, Du magst Schwarz, denn das ist die einzige Farbe, die bei der SW-157AC zur Auswahl steht. Der Zeitmesser präsentiert sich mit einem quadratischen Gehäuse und ebenso rechteckigen Display. An der Seite gibt es eine Krone mit Taste und rotem Farbakzent. Diese lässt sich auch drehen, was allerdings keinerlei Funktion hat. Uhrengehäuse und Armband sind vollständig aus Kunststoff.
Jedoch wirken sowohl die Smartwatch an sich als auch das Armband hochwertig. Das Zubehör fühlt sich am Handgelenk angenehm an und stört dank 47 g Gewicht auch nicht. Die äußerst billige Plastikverpackung schmälert die Freude beim Auspacken. Hinterher hast Du auch keine Schachtel, um die Uhr zu verstauen. Ein USB-C-Ladegerät und eine Schnellanleitung bilden den Lieferumfang.
App dafür: Handy-Anwendung der Denver SW-157AC

Die Smartwatch-App der Uhr
Einrichtung der Smartwatch
Logisch, ohne Smartphone-Anwendung ist es eher eine Dumbwatch anstatt eine Smartwatch. Insofern haben wir den QR-Code des Accessoires genutzt, um die Software auf dem Handy zu installieren. Wir landeten auf einer Internetseite, auf der wir einen Link zur App FitPro für Android und iOS vorfanden. In unserem Fall installierten wir die Android-Version auf unserem Honor Magic V3.
Danach ging es zu den Bluetooth-Einstellungen des Mobiltelefons. Nach einer kurzen Suche wurde uns die Denver SW-157AC angezeigt. Das Koppeln klappte erst nach dem zweiten Versuch, aber das ist nicht allzu tragisch. In der Anwendung mussten wir schließlich ebenfalls die intelligente Uhr hinzufügen. Damit hatten wir keine Probleme.
Funktionsumfang der App
In der Software kannst Du einige Einstellungen vornehmen. Wir empfehlen, zunächst das Zifferblatt auszusuchen. Es stehen mehr als 100 Stück zur Auswahl. Außerdem muss in FitPro jede App, die eine Benachrichtigung an die Uhr schicken soll, dazu berechtigt werden. Zu guter Letzt haben wir zehn Personen als Lieblingskontakte in das eigene Adressbuch der Denver SW-157AC übertragen.
Weitere sinnvolle Optionen sind das Ein- und Ausschalten des Vibrationsalarms und die Möglichkeit, das Display beim Drehen des Handgelenks zu aktivieren. Findest Du die Smartwatch nicht mehr, kannst Du außerdem in der App nach ihr suchen lassen. Es ertönt ein Piepton. Updates soll es angeblich ebenfalls geben. Bislang hatten wir aber keine Aktualisierung vorgefunden.
Schön: Die Software ist in deutscher Sprache lokalisiert und das sogar ziemlich gut.
Die Budget-Uhr vom Discounter im Alltagseinsatz

Fitnessanalyse
Bedienung der Denver SW-157AC
Auch in der billigsten Smartwatch Deutschlands steckt ein Touchscreen. Davon abgesehen steht die erwähnte Taste in der Krone zur Verfügung. Beide Bedienelemente funktionieren einwandfrei. Einen Daumen hoch gibt es auch für die Benutzerführung.
So steuerst Du die SW-157AC:
- Nach rechts wischen für Fitnessdaten
- Nach links wischen zum Zifferblatt wechseln
- Nach unten wischen für Benachrichtigungen
- Nach oben wischen für Schnelleinstellungen
- Taste drücken, um das Hauptmenü zu öffnen
Das klingt einfach und ist es auch. Des Weiteren reagiert der Zeitmesser erstaunlich flott auf Eingaben. Hier ruckelt nichts. Beim Hauptmenü kannst Du Dich zwischen drei Ansichten entscheiden. Entweder wählst Du eine Listenansicht, eine Darstellung mit großen Symbolen oder ein Design ähnlich einer Apple Watch.
Das hat uns an der Smartwatch gefallen

Telefonieren mit der Denver-Smartwatch
Genial sind der eingebaute Lautsprecher und das eingebaute Mikrofon. Damit kannst Du nämlich mit der Denver SW-157AC telefonieren und Dein Galaxy S25, iPhone 16 oder sonstiges Smartphone in der Hosentasche lassen. Ein wenig lauter könnte der Lautsprecher sein, davon abgesehen haben wir astrein plaudern können. Die Musikwiedergabe hat außerdem eine überraschend gute Qualität.
Die Displayauflösung ist vor allem in Anbetracht des niedrigen Preises ordentlich. Inhalte werden ziemlich scharf dargestellt. Benachrichtigungen von WhatsApp und Co. kamen stets schnell und zuverlässig an. Der Vibrationsmotor ist außerdem so intensiv, dass Dir keine Mitteilung entgeht. Zusatzfunktionen wie Fitnessprogramme und Schlafüberwachung fehlen ebenfalls nicht.
Diese Funktionen gehen in Ordnung

WhatsApp-Nachricht auf der Uhr
Weder als besonders gut noch besonders schlecht bewerten wir die Fitnessfeatures. Durch den Beschleunigungssensor berechnet die Smartwatch Schritte, Distanz und verbrauchte Kalorien. Im Vergleich zu unserer Honor Watch 4 und unserer Amazfit Bip U Pro wurden uns stets knapp sieben Prozent weniger Schritte angezeigt. Kein Totalausfall, aber eben auch nicht vollständig akkurat.
Ferner ist die Auswahl an Fitnessübungen stark beschränkt. Du kannst lediglich zwischen Laufen, Sit-ups und Hampelmann wählen. Das sind zwar wichtige Disziplinen, aber Radfahren, Seilspringen und Fitnessgeräte wie Crosstrainer wären eine sinnvolle Ergänzung gewesen. Der Akkustand in Prozent anstatt als Batteriesymbol hätte uns persönlich ebenfalls besser gefallen. Benachrichtigungen könnten mehr Text anzeigen und besser formatiert sein.
Das hat uns nicht an der Smartwatch gefallen

Rückseite mit Herzfrequenzsensor
Vor allem beim Display hat Denver den Rotstift an der SW-157AC angesetzt. Ein TFT-LCD ist so ziemlich das billigste, das ein Hersteller verbauen kann. Besonders, wenn Du die Uhr nach unten neigst, fällt das negativ auf. Durch den schlechten Blickwinkel sieht man schnell nur noch eine weiße Fläche. Farben und Kontrast gehen in Ordnung, wirken im Vergleich zu OLED- oder IPS-Displays aber mager.
Wenn Du beim schönen Wetter spazieren gehst, ist der Schatten Dein bester Freund mit dieser Uhr. Die Bildschirmhelligkeit hat Sonneneinstrahlung nämlich nichts entgegenzusetzen. Für Fitness ist das Gerät außerdem nur bedingt zu gebrauchen. Der Herzfrequenzsensor gibt nämlich Fantasie-Werte aus. Wir haben die Daten mit mehreren Smartwatches verglichen und die Ergebnisse waren viel zu niedrig.
Beim Musikplayer hätten wir uns außerdem die Anzeige von Künstler und Titel gewünscht.
Wer steckt hinter Denver und ist die Firma vertrauenswürdig?
Marke und Herstellung
Denver ist ein dänisches Unternehmen. Es gibt aber auch eine Zweigestelle in Deutschland, genauer gesagt Passau. An diese kannst Du Dich telefonisch oder per E-Mail bei einem Problem wenden. Verschiedene chinesische Hersteller fertigen im Auftrag des Elektronikkonzerns die schlauen Uhren an. Dabei gibt es keine Transparenz über die ursprüngliche Herkunft.
Für die benötigte App FitPro zeichnet sich die Firma Shenzhen Well Fitness Management Technology verantwortlich. Dies stellt unterschiedliche Produkte, darunter auch Smartwatches her, weshalb es möglich ist, dass manche Geräte von Denver von diesem Anbieter stammen.
Datenschutz bei Denver
Die Handy-App fordert einige Berechtigungen, nämlich auf:
- Anruflisten
- Benachrichtigungen
- Fotos und Videos
- Geräte in der Nähe
- Kamera
- Kontakte
- SMS
- Standort
- Telefon
Allerdings musst Du diese auch zulassen, um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können. In den Datenschutzbestimmungen zeigt sich Denver transparent. Es werden keine Informationen an andere Unternehmen verkauft und Daten nur für die Dienste des Gerätes verwendet. Lediglich bei ausdrücklicher Zustimmung oder im Rahmen eines Rechtsprozesses werden Daten weitergegeben.
Die Stiftung Warentest hat ebenfalls schon Smartwatches von Denver getestet und keine Mängel bei der Datenschutzerklärung festgestellt. Aus diesen Gründen solltest Du Dir diesbezüglich keine großen Sorgen machen.
Unser Fazit zur Zehn-Euro-Uhr Denver SW-157AC

SW-157AC mit Ladegerät
Es ist schon verrückt, dass wir in einem Zeitalter angekommen sind, in dem wir eine Smartwatch für so wenig Geld bekommen. Noch verrückter ist die Tatsache, dass die Uhr gar nicht so schlecht ist. Klar, wenn Du ein gutes Display, einen brauchbaren Herzfrequenzsensor und Komfortfunktionen wie mobiles Bezahlen willst, bist Du an der falschen Adresse.
Um als Einsteiger zu testen, ob man überhaupt eine Smartwatch braucht, ist die SW-157AC aber einen Blick wert. Schließlich gibt es ja auch einige positive Aspekte, wie die Verarbeitung, die Bedienung und der schnelle Empfang von Benachrichtigungen. Die Akkulaufzeit hat sich ebenfalls positiv entwickelt. Nach dem dritten Aufladen hielt die Uhr mehr als vier Tage durch.