Günstig weitersurfen trotz Brexit

Roaming UK: Weiter keine Kosten für EU-Bürger*innen?

Auch daran werden die meisten Pro-Brexit-Stimmenden in GB nicht gedacht haben: Der Austritt aus der EU bedeutet auch die Rückkehr von Roaming-Gebühren. Bis zu £ 2/Tag müssen Reisende aus GB in der EU theoretisch künftig zahlen, wenn die Roaming-Regelung nicht verlängert wird! Was der Brexit für Menschen aus der EU (und damit für Deinen Großbritannien-Urlaub) bedeutet, haben wir selbst getestet.

Der Brexit und das Roaming: Alles, was Du dazu wissen musst.

Brexit und Roaming: Auch 2024 ohne Zusatzkosten

Der Brexit kann zu hohen Roaming-Gebühren im Großbritannien-Urlaub sorgen. Die Netzbetreiber geben jedoch vorerst Entwarnung: Die meisten Tarife kommen auch 2024 ohne Zusatzkosten für das Roaming in Großbritannien aus. Auch wenn nun zwischen Irland und Nordirland theoretisch eine Außengrenze mitten durch die Insel verläuft und damit grenznahes Roaming auch beim Irland-Aufenthalt in den Fokus rückt.

Handyhase hat auch im Kleingedruckten nochmal nachgeschaut, wie die einzelnen Provider das mit dem Brexit handhaben:

Brexit: Keine Zusatzkosten bei Telekom und Vodafone

Grundsätzlich sind die anfallenden Roaming-Gebühren bzw. das im EU-Ausland nutzbare Datenvolumen abhängig von Deinem Mobilfunkvertrag.

Die Telekom und Vodafone werden Großbritannien auch künftig frei von Roaming-Gebühren halten. »Vorerst unver­ändert«, heißt es beispielsweise bei der Telekom. Und Vodafone will »zunächst« nichts ändern. Gut so, denn wer Roam Like at Home bei Vodafone als Option dazubucht, zahlt 5,99 € pro Tag, um den Tarif im Urlaub wie im Inland zu nutzen (bspw. in der Schweiz).

Großbritannien fällt damit ins regulierte EU-Roaming, genau wie Nicht-EU-Länder wie Norwegen, Island und Liechtenstein, die Teil des Europäischen Wirtschaftsraums sind (EWR). Brexit-Roaming ist also nicht (mehr) zeitlich befristet. Sondern dauerhaft möglich, wobei sich Telekom und Vodafone das Streichen von Großbritannien aus dem regulierten Roaming vorbehalten.

Beachte dabei: Es kann auch von der Konfiguration Deines Vertrags abhängen, ob EU-Roaming inkludiert ist. Das regulierte EU-Roaming (»Roam like at home«) ist der Standard. Es kann jedoch eine abweichende Option gebucht sein.

  • Hast Du noch einen Laufzeitvertrag von vor 2017, informiere Dich vorsichtshalber bei Deinem Anbieter vor einem Besuch auf der Insel. Nicht immer passt die gebuchte Roaming-Option zu einer Reise nach England.

Brexit Roaming bei o2: Entwarnung bis Ende 2024

o2 verspricht Brexit Roaming bis Ende 2024 und macht darüber hinaus noch keine Angaben. Es fehlen schlicht Anschlussverträge mit Partnern in Großbritannien. Zuletzt wurden die doch sehr konkreten Fristen jedoch immer wieder verlängert. Zuletzt eben vom 31.12.2023 auf den 31.12.2024 geändert.

  • Die sog. »Weltzonen«, in die Länder beim Roaming einsortiert werden, gliedern sich nach den Verträgen, die die Mobilfunkbetreiber mit den Ländern haben.
  • eigentlich fällt Großbritannien bei o2 (und Marken im o2-Netz wie ALDI TALK oder Blau) in die Weltzone 2, wird aber nach Weltzone 1 abgerechnet.

o2 schreibt auf der Roaming-Infoseite:

»Für Großbritannien wird trotz Ausscheidens aus der EU bis zum 31.12.2024 weiterhin nur der Preis gem. Zone 1 (EU-reguliert) abgerechnet (Verlängerung vorbehalten).«

o2 Brexit Roaming: Hohe Zusatzkosten bei Wechsel in Weltzone 2 (Beispiel)

o2 hat die Regelung zum Brexit Roaming also bis Ende 2024 befristet.

Hohe Zusatzkosten sind anschließend möglich, wenn Du beim Roaming in England, Schottland, Wales oder Nordirland in die Weltzone 2 rutschst.

54 Cent pro Minute, 23 Cent pro Megabyte, diese Preise machen sich auf Deiner Handyrechnung deutlich bemerkbar.

Bislang galt: Du konntest bis zu 260 MB verbrauchen, bis der Kostendeckel von 59,90 € erreicht wurde.

Seit Januar 2024 gibt es hier eine „kleine“ Entwarnung. Wer sich in Zone 2 aufhält, fällt automatisch in das 300-MB-Paket, das die Datennutzung für 2,99 € pro Kalendertag bis zu einer Grenze von eben 300 MB erlaubt. Anschließend ist die Nachbuchung von Daten möglich.

  • → Vorsicht also beim unbedachten Streaming oder auf Social Media. Die Daten sind wirklich schnell verbraucht.

Preise im regulierten EU-Roaming-Tarif „o2 Roaming Basic“ als Beispiel Zone 1 (EU) Zone 2 Zone 3 Zone 4
Anrufe nach Deutschland und in derselben Zone Inlandspreis 0,54 € 1,49 € 2,49 €
Eingehende Anrufe 0,00 € 0,26 € 0,69 € 1,59 €
SMS-Versand Inlandspreis 0,39 € 0,39 € 0,39 €
Datennutzung Inlandspreis 2,99 € pro 300 MB und Kalendertag (wird automatisch aktiviert) 0,99 € pro MB 1,49 € pro MB

Das heißt im Klartext: GB könnte hier 2025 in die Weltzone 2 (Andorra, Gibraltar, Isle of Man & Schweiz) rutschen und damit fallen für einen Besuch im Königreich– ohne Buchung eines gesonderten Tarifpakets – wieder Gebühren für Telefonie/SMS/Daten an.

  • Speziell, wenn Du Anfang 2025 nach Großbritannien fährst, solltest Du Dich im Vorfeld beim Provider erkundigen.
  • Das Prinzip gilt für alle Provider aus dem Netz, wie z.B. Blau (bei abweichenden Kosten für bspw. Telefonie).

Drillisch und 1&1: Großbritannien-Roaming nach wie vor inklusive

1&1 und Drillisch haben die sogenannte Übergangsregelung anfangs immer um ein halbes Jahr verlängert, zuletzt bis 01.01.2024. Mittlerweile findet sich kein konkretes Enddatum mehr. Großbritannien-Roaming fällt nach wie vor in die EU, jedoch unter Vorbehalt. Wir empfehlen, im Zweifelsfall noch einmal beim Kundenservice nachzuhaken.

Auf der 1&1 Infoseite heißt es dazu:

»Großbritannien ist zum 01.01.2021 offiziell aus der EU ausgetreten. Für Großbritannien wird trotz Ausscheidens aus der EU vorerst weiterhin der Preis gemäß der EU-Zone abgerechnet. Wir behalten uns hier eine Änderung vor. Über mögliche, tatsächlich in Kraft tretende Änderungen zu einem späteren Zeitpunkt werden wir unsere Kunden und Kundinnen selbstverständlich rechtzeitig informieren.
Die nach der Übergangsfrist gültigen Preise für Kommunikationsdienste zwischen Großbritannien und Deutschland können bereits heute transparent in den aktuellen Preislisten der 1&1 Mobilfunkprodukte nachvollzogen werden.«

Hohe Roaming Gebühren durch Brexit nach wie vor möglich

Die Übersicht bildet den aktuellen Stand ab. Möglich sind jedoch hohe Roaming Gebühren durch den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs – strenggenommen fällt Großbritannien eben nicht mehr ins EU-Roaming. Norwegen, Liechtenstein und Island sind aber eben auch nicht Teil der EU, jedoch vom Roaming abgedeckt.

Es bleibt also abzuwarten, ob die seit 2020 bestehende Regelung weiter verlängert wird oder demnächst entfällt und für entsprechend hohe Kosten sorgt. Da die EU jedoch bestrebt ist, die Roaming-Gebühren zu den Nachbarn zu senken, geht die Tendenz eher zu einer vorsichtigen Verlängerung der bisherigen Regelungen.

Unbedingt Roaming Gebühren beim Provider checken

Im Endeffekt ist es wieder sinnvoll, auf die Willkommens-SMS beim Länderwechsel aus der EU heraus zu achten. In der SMS teilt Dir der jeweilige Vertragspartner Deines Heimatnetzes – oder Dein Provider selbst – mit, was für Kosten und Freivolumen auf Dich zukommen und was für Buchungsoptionen Du hast, die günstiger ausfallen können als die Standardregelung.

In Sachen Roaming nach dem Brexit gibt es also nach wie vor keine endgültige und dauerhafte Regelung, vieles läuft unter Vorbehalt – wir halten Dich in diesem Beitrag auf dem Laufenden.

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Profilbild von Michael
Schreibt seit 2011 für Online-Medien. Hält nichts von einer Gadget-Monokultur, auch im eigenen Haushalt. Apple-Produkte spielen seit 2003 eine Rolle, Android-Erstkontakt war das Motorola Milestone Ende 2009. Hat ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches Studium vorzuweisen, was dabei hilft, den Blödsinn vom Wesentlichen zu trennen.
Beteiligte Autoren: Stefanie

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