Android 9 Pie: Gestensteuerung und künstliche Intelligenz im Fokus – Alle wichtigen Informationen hier im Überblick

  • aktualisiert am 30.05.2018
Android 8.0 alias Oreo hat einen Nachfolger! Mit der neuen Version des mobilen Betriebssystems Android 9 Pie versucht Google nicht nur die Leistung zu verbessern, sondern auch neue Funktionen für eine einfachere Bedienung zu implementieren. Bei der Version 9.0 stehen die künstliche Intelligenz im Mittelpunkt, die verstärkte Bedienung des Smartphones per Gesten anstatt durch klassische Tasten, das Material Design 2.0 und eine Art "digitale Entschleunigung" im Fokus.

 

Android 9 Pie - Mobiles Betriebssystem mit vielen Neuerungen und Verbesserungen

Android 9 Pie verspricht künstliche Intelligenz

Manchmal sind es die kleinen Details, die ein Update zu einem großen Update machen können. Im Fall von Android 9 Pie wird dies die verstärkte Integration von KI-Funktionen sein, wofür Entwickler auch entsprechende Programmschnittstellen erhalten. Unter anderem soll Maschine Learning im Kern-System von Android 9 Pie dazu beitragen, den Energieverbrauch besser zu beobachten und entsprechend intelligentere Vorschläge zum Stromsparen zu machen. Außerdem soll durch diese „Adaptive Battery“ getaufte Funktion die Lastverteilung besser werden – sprich, mehr Strom für die wichtigeren Dinge und weniger wichtigeres auf Sparflamme laufen lassen.

Stromverbrauch vorhersagen & Adaptive Helligkeit

Basierend auf Deinem Nutzerverhalten soll Android 9 Pie die verbleibende Laufzeit mit der aktuellen Akkuladung vorhersagen können. Du wirst also auf einen Blick sehen können, ob Dein Smartphone die Party am Abend noch durchhält, oder ob Du es im Büro nicht doch lieber noch mal kurz an die Steckdosen hängen solltest. Auch bei „Adaptiver Helligkeit“ soll verstärkt KI zum Einsatz kommen und die Helligkeit automatisch an Situation, Tätigkeit und Umgebungslicht anpassen, basierend auf Deinem Nutzungsverhalten. Diese Funktion geht über die Verwendung eines einfachen Helligkeitssensors hinaus.

Adaptive Actions

Ebenfalls neu und auf Nutzer zugeschnitten sein soll die Funktion Adaptive Actions. Hierbei lassen sich bestimmte Aktionen von Apps ausführen, ohne das die zugehörige App zuvor geöffnet werden muss. Fährst Du beispielsweise wochentags immer zu denselben Zeiten ins Büro, kannst Du die Navigation starten, ohne Google Maps öffnen zu müssen. Oder nutzt Du nach Feierabend immer Deine Kopfhörer? Android 9 Pie schlägt Dir vor, sofort nach Verbinden der Kopfhörer die zuletzt gehörte Spotify-Playlist fortzusetzen.

Slices-Feature bei Android 9 Pie: Neue Art des Suchens?

Zu einer neuen Art des Suchens könnte das sogenannte Slices-Feature verhelfen. Dabei handelt es sich um kleine Kärtchen im Material Design, ähnlich den Karten in Google Now, in denen weiterführende Informationen zu Suchanfragen zu finden sind. Ein gutes Beispiel: Suchst Du nach einer Fahrt mit dem Taxi zum Flughafen, dann kann Dir Slices nicht nur die voraussichtlich benötigte Zeit anzeigen, sondern auch was Dich diese Fahrt kosten wird. Per Wischgeste kannst Du schließlich ein Taxi bestellen.

Jedoch soll diese Funktion erst im Herbst nachgereicht werden, was für eine Funktion eines möglichen Android 9.1 Updates spricht. Höchstwahrscheinlich könnte ein solches Update – sofern es tatsächlich geplant ist – Anfang Oktober zusammen mit dem Google Pixel 3 (XL) vorgestellt werden.

Gestensteuerung unter Android 9 Pie

Android 9 Pie: Neue Gestensteuerung

Da Smartphones nach wie vor immer größer werden, zumindest was die Display-Diagonale anbelangt, braucht es auch eine neue Art der Bedienung. Diese muss den Eigenarten der größeren Displays gerecht werden. Daher soll der bisher bekannte Home-Button zu einem Gesten-Areal werden. Wischst Du von dem neuen länglichen Button nach oben, öffnet sich die Ansicht für alle offenen Apps. Neu ist, dass diese als Miniaturansicht in einem Karussell dargestellt werden, sehr ähnlich der Multitasking-Ansicht von Apples aktueller iOS-Fassung. Eine weitere Wischgeste nach oben öffnet schließlich den App Drawer mit allen installierten Apps.

Google geht noch einen Schritt weiter

Allerdings geht Google noch einen Schritt weiter und ermöglicht die Interaktion mit den zu sehenden Apps in der Multitasking-Ansicht. Prominentes Beispiel: Du kannst Text direkt in der Multitasking-Ansicht markieren, kopieren und einfügen. Multi-Window ist damit nicht mehr zwingend notwendig könnte man meinen. Durch die offenen Apps kannst Du per simpler Wischgeste nach links oder rechts wechseln.

Digital Wellbeing oder auch „Digitale Entschleunigung“

Ein wesentlicher Bestandteil des neuen Android 9 Pie wird das sogenannte Dashboard sein, welches alle Aktivitäten der installierten Apps trackt. Damit kannst Du sehen, wie oft Du beispielsweise die Messaging-App startest, wie viele Videos du über YouTube anschaust oder wie viele Stunden Du in einem Spiel verbringst. Mittels Timer-Funktion kannst Du einstellen, dass sich nur eine bestimmte Zeitspanne eine App nutzen lässt. Nach Ablauf des Timers wird das Icon der App ausgegraut und sie lässt sich nicht mehr starten. Dadurch soll sich Dein Wohlbefinden wieder etwas bessern und Du am Ende weniger Zeit mit dem Smartphone verbringen.

Leider wird auch diese Funktion erst im Herbst tatsächlich fertig sein, wie Google mitteilt. Aktuell können sich lediglich Besitzer eines Google-Pixel-Smartphones (erste und zweite Generation) und installiertem Android-P-Update für den Betatest anmelden. Mit anderen Geräten als den vier Pixel-Smartphones funktioniert die App derzeit nicht. Geräte aus dem Android One Projekt und Hardware-Partner sollen ebenfalls frühestens im Herbst folgen.

Android 9 Pie: Digitales Wohlbefinden

„Bitte nicht stören“ als eigener Modus

Ein neuer „Nicht stören“-Modus hilft dabei beispielsweise am Abend: Zu einer definierten Zeit schaltet das Display in eine Art Standby-Modus mit Grautönen, sodass sich Apps nicht mehr starten und Benachrichtigungen ausblenden lassen. Ein untrügerisches Zeichen, das Smartphone einfach mal aus der Hand auf den Nachttisch zu legen.
Spannend an dem neuen „Nicht stören“-Modus ist die Art der Aktivierung: Einfach Dein Gerät mit dem Display nach unten hinlegen.

Kleinere Verbesserungen mit großer Wirkung

Ansonsten besinnt sich Google wieder einmal darauf, an den Feinheiten von Android zu schrauben und weitere Verbesserungen im Kleinen einzuführen. Unter anderem kannst Du mehrere Antworten auf eine Mitteilung einer Messenger-App verschicken und es wird an der Performance gearbeitet! Zudem hat Google zahlreiche API-Schnittstellen für App-Entwickler auf den neusten Stand gebracht und auch das Material Design wurde weiter aufpoliert und stärker im gesamten Android-System implementiert. Kurzum, Android 9 Pie legt den Fokus neben neuen Funktionen auch auf einer Optimierung und Erweiterung vorhandener Funktionen legen.

Google Android 9 Pie

Sicherheit: Der Nutzer im Mittelpunkt

Das Android 9 Pie trotz all der vielen neuen Funktionen nicht nur zur Effekthascherei verkommt, dafür sorgen die Verbesserungen in Sachen Sicherheit. So wird nun standardmäßig die TLS-Verschlüsselung für Webverbindungen genutzt und auch „DNS over TLS“ kannst Du mit der neuen Android-Version ab Werk verwenden. Hinzu kommen noch weitere Aspekte wie eine Standardisierung für biometrische Authentifizierung, verschlüsselte Geräte-Backups mit einem Client-seitigen Geheimnis (PIN, Passwort oder Entsperrmuster) sowie die stärkere Unterstützung spezieller Sicherheits-Hardware.

Neu ist beispielsweise die StrongBox, womit Apps ihre Anmeldedaten und andere Sicherheitsrelevante Daten in einem besonders geschützten Speicherbereich ablegen können. Ebenfalls von derart spezialisierter Hardware Gebrauch machen können Apps mit personenbezogenen Daten wie Payment-Apps. Diese können entsprechende Meldungen herausgeben, die von der Sicherheits-Hardware per Oberfläche gesteuert werden können.

Kein geheimes Belauschen mehr möglich

Eine sicherlich willkommenere Neuerung mit Android 9 Pie ist der stark restriktivere Umgang für Apps mit Zugriff auf bestimmte Komponten. Ist Dein Smartphone mit Android 9 Pie im Standby und ausgeschaltetem Display, können Apps nicht mehr einfach so auf Mikrofon oder Kamera zugreifen und unbemerkt das Geschehen aufnehmen. Muss eine App trotzdem dauerhaft auf bestimmte Sensoren zugreifen, so wird dies dauerhaft in der Benachrichtigungsleiste angezeigt.

Profilbild von Stefan
Der Hardware-Hai Stefan hat seine Mobilfunk-Anfänge schon weit vor seinem Studium der Angewandten Informatik unternommen. Seitdem hat sich das Hobby zum Beruf gewandelt und während des Studiums erfolgte 2012 der Einstieg in die Blogger- & Redaktions-Welt.