Android 11 ist da: Google erweitert Update-Vorgang zum Besseren
Android 11: Verbesserungen & mögliche Probleme
Mit dem Android 11 werden, wie mit jeder größeren Android-Version, neue Dinge eingeführt, bestehende verbessert und manchmal auch alte Zöpfe abgeschnitten. Wir zeigen an dieser Stelle die wichtigsten Neuerungen für das große Android-Update, welches seit 08. September 2020 in seiner finalen Form erschienen ist.
Sicherheit: Überarbeitung der Berechtigungen
Wie bei jeder größeren Android-Version spielt auch das Thema Sicherheit wieder eine große Rolle. Diesmal stehen die Berechtigungen für Apps im Fokus und das im Positiven. Wird eine App für einen noch unbekannten längeren Zeitraum nicht genutzt, entzieht Android 11 dieser App automatisch alle vorher gewährten Berechtigungen. Wird die App wieder geöffnet, müssen alle Berechtigungen neu erteilt werden.
Die „Einmal-Berechtigung“
In eine ähnliche Richtung zieht die neue Funktion der „Einmal-Berechtigung“. Hierbei werden einer App nur einmalig Berechtigungen für den Zugriff auf Kamera, Mikrofon und mehr gewährt. Nach dem Beenden der App, beispielsweise um kurz etwas auszuprobieren, sind diese Berechtigungen wieder weg. Diese Funktion wird den Button „Immer erlauben“ bei der Anfrage einer Berechtigung ersetzen wie es scheint.
Im Gegenzug dazu erfordert es einige Schritte mehr, einer App dauerhafte Berechtigung für den Zugriff beispielsweise auf den Standort zu gewähren. Im Endeffekt ist es dennoch eine willkommene Änderung, um versehentlich gewährte volle Berechtigungen auf sensible Daten zu erteilen.
Zwang zu Seamless Updates
Für Kritiker der Android-Plattform, dass Google zu wenig für schnellere Updates machen würde, bietet Android 11 eine wichtige Änderung. Denn: Jedes Smartphone und Tablet, welches mit Android 11 vorinstalliert ausgeliefert wird, muss zwingend die sogenannten Seamless Updates unterstützen.
Im Prinzip wird das mit Android 8 Oreo eingeführte ‚Project Treble‘ und mit Android 10 erweiterte ‚Project Mainline‘ abermals ausgebaut, um Updates für das Android-Kernsystem schneller und unabhängiger von etwaigen Hersteller-Oberflächen verteilen zu können. Konkret sollen deutlich mehr Bestandteile von Android 11 über den Google Play Store aktualisiert werden können, anstelle über ein OTA-Update, verglichen mit Android 10.
Mitteilungen werden weiter aufgepeppt
Neben der Sicherheit bekamen auch die vielfältigen Mitteilungen von Apps eine Frischzellenkur verpasst. Inbesondere Messenger wie WhatsApp stehen bei den Neuerungen im Mittelpunkt.
Frühere Benachrichtigungen anschauen
Die größte Neuerung ist der Verlauf zuvor erhaltener Mitteilungen. Schnell ist es passiert und eine Benachrichtigung weggewischt, die man sich für später aufheben wollte. In Android 10 ist dieser Verlauf einschließlich Zeitstempel der Mitteilung bereits funktional enthalten, allerdings vor dem Nutzer versteckt.
Die Funktion ist bequem über die Benachrichtigungsleiste erreichbar, wo sie sich bei Bedarf auch deaktivieren lässt.
Nachrichtenverlauf und Bilder
Eine weitere Neuerung von Benachrichtigungen unter Android 11 ist, dass Messenger-Apps mehrere vorangegangene Nachrichten in einer Thread-Form als „Konversationen“ einblenden können. Außerdem ist es möglich, wesentlich umfangreicher antworten zu können, darunter auch das Senden von Bildern aus der Benachrichtigung unter Android 11 heraus.
Bubbles für schnelle Konversationen
Im Zusammenhang mit den neuen separaten, langlebigen Benachrichtigungen für Messaging-Apps, gibt es in Android 11 jetzt „Bubbles“, also kleine runde Icons, die am Rand des Homescreens leben, bis man sie nach unten über ein X entfernt. Diese existieren bereits im System seit Android 10, aber nur als Entwickleroption zum Herumspielen.
In Android 11 ist das Feature nun fertig geworden und steht allen Messaging-Apps zur Verfügung. Wenn Du Facebook Messenger benutzt, bekommst Du davon eine Vorstellung, denn der benutzt so ein selbstgebautes System mit Bläschen schon eine ganze Weile.
Stumme Mitteilung bei Videoaufnahme
Mindestens genauso nervig kann es sein, während der Aufnahme eines Videos von einer neuen Mail, der Anfrage eines Freundes oder dem Hinweis einer neuen limitierten Aktion im Freemium-Lieblingsspiel gestört zu werden. Mit einer Erweiterung der Kamera-API können Entwickler ihre Apps stumm schalten, sobald eine Kamera-Anwendung aktiv ist. Damit werden Töne, Popups und Vibrationsalarme temporär komplett deaktiviert.
Kleinere Neuheiten und überarbeitete Funktionen
Neben den großen Veränderungen, die Android 11 im Bereich Sicherheit und Mitteilungen mit sich bringt, gibt es eine Vielzahl kleinerer Dinge, die neu sind. Manche werden nur wenige Nutzer ansprechen und wieder andere werden vorhandene Sachen vereinfachen, die schon heute möglich sind.
Powermenü mit Smart-Home-Steuerung
Was bereits mit Android 10 auf den Pixel-Smartphones mit Kunden- und Kreditkarten in Google Pay umgesetzt wurde, wird mit Android 11 weiter ausgebaut. Wird die Powertaste gedrückt gehalten, lassen sich neben vorhandene Google-Pay-Bezahlmethoden auch eingerichtete Smart-Home-Geräte wie Lampen, Steckdosen, Raumsensoren und mehr direkt steuern lassen.
Interessant ist jedoch, dass diese Funktion nicht fest vorgeschrieben ist. Das bedeutet nichts anderes, dass OEM-Partner wie Samsung, Xiaomi, Sony und Huawei eigene Lösungen entwickeln können. Gerade Samsung (Smart Things), Xiaomi (Mi Home) oder auch Huawei/Honor arbeiten kräftig daran, eigene Ökosysteme in dieser Richtung aufzubauen.
Musikplayer-Steuerung wandert an neue Stelle
Wenn Musik oder ein Video abgespielt wird, erscheinen die Tasten für Play/Pause, Vorwärts & Rückwärts als Mini-Player in der Bereich für Mitteilungen. Mit Android 11 findet sich besagter Mini-Player als Teil der Schnelleinstellungen wieder. Mit einem Wisch nach unten wird der Player vergrößert und liefert zusätzlich Tracktitel, Spieldauer und einen Like-Button – sofern vom genutzten Player unterstützt.
Du siehst, wie der Touch-Streifen zum Herunterziehen seine Position verändert hat und die drei Punkte in der Karte des Mini-Players weitere Mediensteuerungen anzeigen. Die kann man durch einen Wisch von links nach rechts wechseln. Sie nehmen so weniger Platz weg:
Bluetooth bleibt an im Flugmodus
Wer Bluetooth-Gadgets wie Kopfhörer oder Smartwatches nutzt und häufiger in den Flugmodus wechselt, wird das Ärgernis kennen. Mit Android 11 wurde der Flugmodus nun so umgebaut, dass dieser Bluetooth eingeschaltet lässt, sofern es zum Zeitpunkt des Wechsels aktiv ist.
Native Bildschirmaufnahme
Was diverse Hersteller zum Teil schon seit Jahren implementieren, ist nun fester Bestandteil von Android 11: Das Aufnehmen des Bildschirminhaltes in Form eines Videos. Selbst Ton wird mit aufgenommen, was für „Let’s play“-Inhalte oder Tutorials interessant werden dürfte. Es ist für Nicht-Gamer vielleicht kein Feature, dass man ständig braucht, aber man kommt immer mal in die Situation, etwas erklären zu müssen und dann ist es oft einfacher, ein kurzes Video vom Ablauf zu schicken, als länglich Nachrichten oder mehrere Screenshots auszutauschen.
Unterstützung neuer Bildschirmformate
Neue Optionen des WindowManager in Android Jetpack geben Entwicklern nun nativ die Möglichkeit, auf neue Bildschirmvarianten einzugehen. Das betrifft zum Beispiel faltbare Displays mit und ohne Scharnier-Lücke. Der jeweilige Zustand des Bildschirms kann abgefragt („Ist der Bildschirm ganz aufgeklappt oder nur halb?“) und Inhalte dementsprechend neu angeordnet werden. Das gibt den Entwicklern die Möglichkeit, immer das Maximum aus der jeweiligen Konfiguration herauszuholen. Das folgende Bild zeigt Google Duo auf dem Samsung Galaxy Z Flip als Beispiel.
Zusätzlich werden Multi-Tasking und Multi-Instanzen unterstützt, so dass die App sich den Platz mit einer Weiteren oder einer zweiten Version von sich selbst teilen kann. Das ist z.B. sinnvoll, wenn man zwei Dokumente des selben Typs oder zwei E-Mails gleichzeitig bearbeiten will. In die selbe Kerbe schlägt auch die Unterstützung für Kursor-Steuerung durch eine Maus und Stifteingabe durch einen Stylus.
Welche Smartphones bekommen das Update auf Android 11?
Du möchtest wissen, welche Smartphones ein Update auf Android 11 erhalten, dann bist Du hier genau richtig!
ASUS
ASUS konnte uns bisher bestätigen, dass die folgenden Smartphones das Update erhalten werden:
- ZenFone 6
- ZenFone 7 & 7 Pro
- ROG Phone 3 & Strix Edition
Da das ROG Phone II mit dem ZenFone 6 verwandt ist, würde es uns zwar wundern, wenn das jetzt kein Update erhalten würde, aber das konnte noch nicht bestätigt werden.
Das Update auf Android 11 steht für die folgenden Pixel-Smartphone ab sofort zur Verfügung:
- Pixel 2 & 2 XL
- Pixel 3 & 3 XL
- Pixel 3a & 3a XL
- Pixel 4 & 4 XL
- Pixel 4a
Huawei & Honor
Man kann bei Huawei & Honor zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage dazu machen. Es scheint dennoch sicher, dass bei Honor die Honor-9-Familie und Honor-20-Familie das Update bekommen werden. Bei Huawei sollen über 40 Geräte ein Update erhalten, dass dann natürlich auch EMUI 11 mitbringt. Bereits Mitte September (vom 10.-12.09. ist Huawei-Entwicklerkonferenz) bekommen die High-End-Modelle eine erste Beta von Android 11 mit EMUI 11.
Android-11-Beta ab Mitte September:
Diese vier Geräte bekommen dann im Oktober auch sicher schon das fertige Update auf Android 11.
LG
LG hält sich bedeckt, aber die hierzulande erhältlichen Geräte aus der G8-Serie, sowie die beiden LG Velvet mit und ohne 5G werden das Update wohl bekommen. Ob die neuen Geräte der K-Serie (K61, K51S, K41S) das Update erhalten, steht jedoch in den Sternen.
Motorola
Motorola hat eine handliche Übersichtsseite des aktuellen Zustands der Software auf seinen Smartphones. Diese zeigt natürlich nicht an, welches Gerät Android 11 mit Sicherheit erhalten wird. Guckt man sich aber die älteren Modelle an, kann man sagen, dass i.d.R. eine Android-Version geupdated wurde. Also alle Geräte, die ab Werk mit Android 10 „Q“ ausgeliefert werden, werden vermutlich auch Android 11 erhalten.
Das Motorola RAZR und die Moto-G7-Familie kamen z.B. mit Android 9 „Pie“ und haben jetzt alle Android 10. Dass das aber alles dauern kann, sieht man an der Moto-G8-Familie, von denen zwei noch kein Update haben und den Motorola-One-Geräten ohne Android One. Man sieht dort aber auch, dass günstige Geräte – z.B. der E-Familie – vermutlich nie ein Major-Update erhalten werden.
Das Motorola One Vision, das Motorola One Action und das Moto G Pro kommen alle drei mit Android One, was zur Folge hat, dass sich Motorola verpflichtet hat, hier zwei Major-Updates zu bringen („Android One-Smartphones erhalten mindestens zwei Jahre lang Upgrades auf die aktuelle Version des Betriebssystems“). Beim ursprünglichen Motorola One hat man sich zumindest daran gehalten, denn das kam mit Android 8.1 „Oreo“ und hat inzwischen Android 10. Geht man also nach der Liste, ist es immerhin wahrscheinlich, das die folgenden Smartphones Android 11 erhalten werden:
- Motorola Edge
- Motorola Edge+
- Moto G 5G Plus
- Moto G9 Play
- Moto G9 Plus
- Moto G8
- Moto G8 Power
- Motorola One Hyper
- Motorola One Fusion+
- Motorola One Vision (Android-One-Verpflichtung)
- Motorola One Action (Android-One-Verpflichtung)
- Moto G Pro (Android-One-Verpflichtung)
One Plus
Bei OnePlus gibt es ab sofort eine OxygenOS 11 Open Beta 1 mit Android 11 für die globalen Versionen vom OnePlus 8 und OnePlus 8 Pro. Die finale Version erhalten die folgenden Geräte:
- OnePlus 7
- OnePlus 7 Pro
- OnePlus 7T
- OnePlus 7T Pro
- OnePlus 8
- OnePlus 8 Pro
- OnePlus Nord
Oppo
Bei Oppo erhalten ab sofort:
- Find-X2-Serie
- Ace2
- Reno3-Serie
eine Beta für Android 11 mit Color OS 8. Diese Geräte erhalten mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das finale Update.
Samsung
Bei Samsung ist es nun nach eigenen Angaben so, dass „ausgewählte Geräte-Serien bis zu drei aufeinanderfolgende Betriebssystem-Updates erhalten„. Das betrifft die A-Serie (Galaxy A51, Galaxy A71, Galaxy A90 5G und ausgewählte neuere Geräte der Serie), die S-Serie ab dem Galaxy S10, die Note-Serie ab dem Galaxy Note 10 und die neuen Foldables Fold & Flip ab dem Galaxy Fold 5G.
Zum Start von Android 10, hatte Samsung eine ganz konkrete Geräteliste mit Update-Zeitplan veröffentlicht und wir gehen davon aus, dass das dieses Mal wieder so gehandhabt wird.
Sony
Bei Sony konnte oder wollte man sich noch auf keine spezifischen Geräte festlegen. Aber Sony verspricht immerhin für seine Topmodelle eine zweijährige Update-Garantie. Für Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones gilt das nicht und es darf gewürfelt werden, ob oder wann es ein Update geben wird. Sobald wir exakte Informationen haben, gibt es an dieser Stelle ein Update.
Xiaomi
Ab sofort gibt es Android 11 mit MIUI 12 für das Xiaomi Mi 10 und Mit 10 Pro. Für beide Geräte gab es im Vorlauf eine Beta, wie auch für das POCO F2 Pro, das sicher nicht mehr lange auf das Update warten muss.
Darüberhinaus konnte Xiaomi uns noch keine Liste mit weiteren Geräten nennen, die Android 11 erhalten werden. Sobald wir Informationen zu einzelnen Smartphones bekommen, werden sie hier nachgetragen. Man versichert aber, dass versucht wird, „all unsere Geräte möglichst lang mit Updates und Sicherheitspatches zu versorgen, damit unsere Nutzer lange Freude an unseren Geräten haben.“
FAQs - alles zu Android 11 im Kurzformat
Wir haben hier wichtige Fragen und passende Antworten zu Android 11 gelistet.
📱 Welche Geräte bekommen Android 11?
Schaut dazu einfach in unsere ausführliche Übersicht im letzten Abschnitt.
🏋️ Was kann Android 11?
Die Sicherheit wurde verbessert, Benachrichtigungen neu gruppiert, Kontrolloptionen vereinfacht, eine zentrale Steuerung für Smart-Home-Geräte implementiert und neue Bildschirmarten bekommen native Unterstützung.
⏳ Wann gibt es Android 11?
Der endgültige Release fand am 8. September 2020 statt. Die Beta 3 wurde beendet. Am schnellsten erhielten natürlich die Pixel-Smartphones von Google selbst die finale Version von Android 11, während die Hersteller je nach eigenen Anpassungen der Oberfläche, entsprechend länger für einen Rollout benötigen werden und ggf. erst noch eigene Betas ausrollen.
📲 Was ist die aktuelle Android Version?
Android 11 "R".
Bis 8.9.2020 war Android 10 - oder "Android Q" nach alter Lesart - die aktuelle Android-Version. Google gab im Juli an, dass 400 Millionen Endgeräte auf Android 10 laufen, das wären inzwischen über 16% aller aktiven Android-Geräte, wenn man von 2.5 Mrd aktiven Endgeräten ausgeht. Die Adoptionsrate war 28% höher, als noch bei Android 9 ("Pie").