Alles was Du wissen solltest!

Google Android: Stärken und Schwächen des mobilen Betriebssystems

Als 2008 die erste Version des mobilen Betriebssystems Android erschien, hätte wohl kaum jemand mit einem gewaltigen Erfolg gerechnet. Mittlerweile läuft die Software auf Milliarden Geräten weltweit – und täglich werden es mehr. Es gibt viele Gründe, wieso Android so beliebt ist. Und trotz allem ist nicht alles Gold, was glänzt.

Alles rund um Android Magazin

Vorteile und Nachteile von Android

Vorteile
  • große Auswahl an Smartphones
  • alle Preisklassen vertreten
  • läuft auf weiteren Geräten wie Tablets
  • viele individuelle Anpassungen möglich
  • offenes Betriebssystem, einfacher Wechsel zwischen Smartphones verschiedener Hersteller
  • etabliert und dementsprechend große Auswahl an Apps und viele Lösungsmöglichkeiten bei Problemen
Nachteile
  • Abhängigkeit von Google und Google-Diensten
  • nach wie vor oft schlechte Updateversorgung, Updates brauchen je nach Hersteller sehr lange oder kommen gar nicht
  • Sicherheitslücken aufgrund der offenen Struktur möglich

Welche Android-Version ist aktuell?

Zwischen Spätsommer und Herbst eines Jahres erwartet Dich das neueste Android-Update.

Nach der Freigabe durch Google passen Smartphone-Hersteller die neue Grundversion von Android für ihre Geräte an und reichen so mit Verzögerung ihre Updates nach.

Beta-Tests neuer Versionen starten meist schon im Frühling.

Mehr zu den technischen Neuerungen erfährst Du in unseren separaten Artikeln:

Was ist Android?

Android ist ein mobiles Betriebssystem und vorrangig für Smartphones und Tablets gedacht. Es basiert auf einem Linux-Kernel und ist Open Source. Das bedeutet, der Quellcode ist frei zugänglich und kann somit auch von Dir und großen Unternehmen gleichermaßen eingesehen sowie weiterentwickelt werden.

Die Idee stammt unter anderem von dem ehemaligen Apple-Mitarbeiter Andrew Rubin, der 2003 die Android Inc. gründete, um mit seinen Mitstreitern ein Betriebssystem für Digitalkameras zu entwerfen. Dieses sollte GPS und Bewegungssensoren berücksichtigen, um so zum Beispiel Fotos selbständig mit Positionsdaten auszustatten sowie korrekt zu drehen.

Auch war bereits vor 20 Jahren eine komfortable Touchscreen-Bedienung angedacht. Recht schnell erkannte das junge Team den aufkommenden Smartphone-Trend und schwenkte zu dem vielversprechender erscheinenden Markt um.

Trotzdem erschien erst 2007 die erste Beta-Version von Android 1.0, die finale Fassung mit der Veröffentlichung erster Android-Smartphones folgte im September 2008. Zu dem Zeitpunkt war das iPhone OS 1 für das erste Apple iPhone bereits 1 ½ Jahre erhältlich.

  • Android sieht sich seit jeher als Alternative und Konkurrenz zum mobilen Apple-Betriebssystem.
  • Vor allem aber hatte Android in den Anfangsjahren den Platzhirsch Symbian (Nokia, 2012 eingestellt) im Visier. Das Betriebssystem lief in den 2000ern auf nahezu jedem Mobiltelefon, das über Kamera und Internetzugang verfügte.

Das in Deutschland erste Android-Smartphone war das T-Mobile G1 (HTC Dream), das im Oktober 2008 in den Handel kam.

Längst besitzt das Betriebssystem einen Marktanteil von über 70 Prozent und ist auf weit über 2,5 Milliarden Geräten installiert.

Android und Google Mobile Services mit zahlreichen Apps für alle Smartphones

Die Google Dienste gehören zu Android (Bild: android.com)

Wer entwickelt Android?

Seit den Anfängen von Android hat sich eines nicht geändert: Es handelt sich um eine freie Software, die auch unter dem Begriff Android Open Source Project (AOSP) bekannt ist. Nach den Open-Source-Regeln (Apache-Lizenz und GPL 2) ist eine Veränderung und Verbesserung des Betriebssystems möglich.

Android und Google

Nachdem Google 2007 die damals finanziell angeschlagene Android Inc. erwarb, begann die „Kommerzialisierung“ des Betriebssystems. Gemeinsam mit anderen Herstellern, Mobilfunkbetreibern und großen Softwareunternehmen gründete der Suchmaschinen-Riese die Open Handset Alliance (OHA) zur gemeinsamen Entwicklung und Verbreitung von Android.

Auch die neueste Android-Version besteht weitgehend aus Open-Source-Software, die Weiterentwicklung treiben Google und die OHA hauptsächlich voran.

Bei vielen Komponenten des Betriebssystems handelt es sich nicht mehr um freie Software, allen voran die Google-Play-Dienste mit Google Maps, Gmail, Google Login oder Google Cast.

Hersteller wie Samsung, Xiaomi, Motorola oder Sony individualisieren ihre Smartphones mit eigenen Oberflächen oder vorinstallierten Anwendungen, sogenannter Bloatware.

Wünsche und Änderungsvorschläge nimmt Google vor allem von Partnern und Kunden entgegen. So entstanden in den vergangenen Jahren neue Schnittstellen zur Integration von Sprachassistenten oder zum Schützen von Passwörtern („Autofill“). Diese nutzt Google auch selbst, um eigene Dienste wie Google Assistant oder Smart Lock einzusetzen.

Vorteile von Android

Im Vergleich zu dem iPhone-Betriebssystem iOS besitzt Android diverse Vorteile, die viele Käufer eines Smartphones zu schätzen wissen.

Android als offenes OS

Zwar sind Google und Co. daran interessiert, dass Du langfristig ein Mobiltelefon mit Android verwendest, doch der Wechsel zwischen den Herstellern ist in der Regel unkompliziert.

Ziehst Du mit Deinen Daten beispielsweise von einem Samsung-Handy auf ein Xiaomi-Handy um, klappt das – dank Android – recht schnell. Auch kannst Du auf Deinem neuen Smartphone Deine gewohnten Apps herunterladen. Der Wechsel eines Android-Handys ist somit denkbar einfach, selbst wenn es sich um einen anderen Hersteller handelt.

Dank der Google-Play-Dienste behältst Du bei einem neuen Telefon Deine bereits gekauften Anwendungen. Und Tüftler freuen sich darüber, dass sie sogar Apps installieren können, die aus alternativen App-Stores wie APKMirror oder F-Droid stammen.

Und: Offenheit bedeutet auch, dass Du eine große Vielfalt an Android-basierten Smartphones erhältst. Unterschiedliche Benutzeroberflächen, exklusive Funktionen und Hersteller-spezifische Highlights sind durch Android möglich. Zugleich brauchst Du nicht auf die große Auswahl an bereits vorhandenen Apps verzichten.

Vielfalt an Smartphones

Konkurrenz belebt das Geschäft. Das gilt auch für Android-Smartphones. Es ist für einen Hersteller relativ leicht, Android für seine Produkte zu verwenden.

Und so tummeln sich auch hierzulande zahllose Smartphones auf dem Markt, die nicht nur von Riesen wie Samsung stammen.

Die Wettbewerbslage ist für Dich als potenziellen Käufer besonders attraktiv. So gibt’s neben den absolut besten Smartphones auf dem Markt auch Geräte der Mittelklasse und natürlich auch Smartphones für Einsteiger bis 100 Euro.

Doch nicht nur das: Android bietet Platz für kreative Ansätze wie etwa die noch recht Produktkategorie der Handys mit faltbarem Display.

  • Für solche Smartphones sind Android-spezifisiche Anpassungen nötig, von denen wiederum weitere Hersteller profitieren. Und das regt einen weiteren Wettbewerb an, der zu sinkenden Preisen für Top-Produkte führen kann.

Android ist individualisierbar

Dir gefällt die Oberfläche Deines Android-Smartphones nicht? Installiere eine neue. Zahlreiche sogenannte Launcher ändern die Menüführung des Telefons teils gravierend.

Aber auch darüber hinaus lassen sich Android-Geräte stark individualisieren – etwa durch Designs, Klingeltöne, Farben.

Von einem ganz persönlichen Interface bis hin zu Senioren- oder Kind-gerechten Smartphones wie dem EinfachFon – das ist nur mit Android in diesem Umfang möglich. Mitverantwortlich ist besagte Offenheit der Strukturen des Betriebssystems.

Android als etabliertes Betriebssystem

Seit über 16 Jahren wird Android gepflegt. Maßgeblich treibt Google die Entwicklung voran. Unter anderem mit Aktualisierungen und neuen Versionen mit weiteren Funktionen, die Gebrauch von kontinuierlich besserer Smartphone-Technik machen, etwa mit Find my Device:

  • Aufgrund der großen Verbreitung des Betriebssystems erschienen bereits zahllose Apps. Derzeit sind zirka 2,6 Millionen Apps im Google Play Store erhältlich.

Es kann sich beispielsweise kein Streaming-Anbieter mehr leisten, eine App nicht für Android zu veröffentlichen.

Das oS ist etabliert, weit verbreitet und beliebt. Hast Du Probleme mit Deinem Telefon oder Android, findest Du im Netz, zum Beispiel im Handyhase.de-Magazin, passende Lösungsvorschläge.

In der Vergangenheit erhielten auch höherpreisige Smartphones schon nach zwei, drei Jahren keine Updates mehr. Das führte durchaus zu einem schlechten Ruf von Android. Das hat sich mittlerweile, auch dank der Gesetzgebung zur Update-Pflicht, geändert.

  • Ein aktuelles Google Pixel-Handy wird zum Beispiel sieben Jahre lang neue Funktionen, Sicherheitsupdates und große Versionen erhalten.
  • Wie das bei anderen Smartphones aussieht, erfährst Du in unserem Artikel zu Android-Updates.

Nachteile von Android

Wie jedes Betriebssystem bietet auch Android Nachteile. Doch nicht für jeden sind diese gleichermaßen relevant.

Abhängigkeit von Google-Diensten & Datenschutz

Ein Android ohne vorhandene Google-Dienste fühlt sich nicht vollständig an.

Das liegt auch daran, dass Google in den vergangenen Jahre seine eigenen Angebote immer enger ins Betriebssystem integrierte. Google Maps, YouTube, Google Fotos, bequemer Google Login – niemand möchte diese Angebote missen.

Und das führt zu einer Google-Abhängigkeit.

Wer nicht möchte, dass seine Daten für personalisierte Werbung zu Google wandern, findet nur wenige Android-Alternativen.

Zuletzt musste Huawei aufgrund politischer Sanktionen auf sämtliche Google-Dienste für Smartphones verzichten, was bei Kunden in der westlichen Welt nicht gut ankam. Denn den Komfort, vom Google Play Store bis hin zum Erhalten von Benachrichtigungen bei der Nutzung von Messengern, haben die meisten schnell liebgewonnen.

Android gibt sich zwar einerseits offen, doch es führt kaum ein Weg an Google vorbei. Und so kann schon fast von einem indirekten Google-Zwang die Rede sein.

Fragmentierung und schlechte Updateversorgung

Seit jeher ist die sogenannte Fragmentierung bei Android ein Problem. Auf den zahllosen Smartphones (und Tablets) sind verschiedene Ausgaben des Betriebssystems installiert. Statista zufolge waren im Mai 2024 noch auf über 20 Prozent der aktiven Geräte Android-Versionen installiert, die fünf Jahre und älter waren.

Vor allem für App-Entwickler ist es schwierig sowie aufwändig, Anwendungen für neue und alte Versionen gleichermaßen zu programmieren. Auch führt dies zu Inkompatibilitäten: Neue Apps laufen unter Umständen nicht oder nur eingeschränkt auf Smartphones mit älterem Betriebssystem.

Betagte Android-Versionen werden meist nicht mehr gut gepflegt, es entstehen daher Sicherheitsrisiken.

Google und seine Partner arbeiten zwar daran, schneller und längere Zeit Updates zu veröffentlichen, um so der Fragmentierung entgegenzuwirken, doch ist das ein langwieriger Prozess, der noch einige Jahre in Anspruch nimmt.

Das Ziel ist es hier, dass auf den meisten aktiven Geräten die gegenwärtig aktuellen Versionen der vergangenen zwei, drei Jahre laufen. Hier wurde auch seitens des Gesetzgebers mit der sogenannten Update-Pflicht nachgeholfen.

Sicherheit und Sicherheitsrisiken

Android ist ein Open-Source-System, also für jeden frei zugänglich. Damit ist es anfälliger für Schadsoftware bzw. das Einschmuggeln einer solchen. Hier sind geschlossene Systeme wie iOS von Apple im Vorteil.

Aber: Open-Source bedeutet auch, dass Sicherheitslücken durch eine aktive Community sehr schnell gefunden und behoben werden können.

Die Kontrolle erfolgt durch viele verschiedene Akteure – vom privaten Hobbyentwickler bis hin zu Mitarbeitern bei Smartphone-Herstellern.

Zugleich ist Android damit eine transparente Plattform, in die auch Sicherheitsexperten Einsicht nehmen kann.

Obwohl ein Missbrauch durch Angreifer (leichter) möglich ist, besitzt der Open-Source-Gedanke trotz der Risiken und einer schwierigeren Koordination der Sicherheitsmaßnahmen auch Vorteile.

Android vs. iOS: Was ist besser?

Es mag Dich vielleicht irritieren, aber die Antwort, ob nun Android oder iOS besser ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Beide mobilen Betriebssysteme bieten ihre Vorzüge und Schwächen, beide können viel Spaß bereiten und Frust verursachen.

  • Für Android sprechen zweifelsohne zig Aspekte: Viele Hersteller bieten für jeden Geldbeutel das passende Telefon, das Betriebssystem ist offen und damit besonders flexibel.

Android unterstützt sogar das Anschließen von externen Datenträgern und die Verwendung von Speicherkarten sowie USB-Zubehör. Viele kleine Komfortfunktionen fehlen nicht, beispielsweise die Kontrolle über verbrauchtes Datenvolumen.

  • Die Nase vorn hat iOS dagegen bei dem vorbildlichen Erstellen von Backups, das den Umzug von einem alten zu einem neuen iPhone zu einer Leichtigkeit macht. Das ist bei Android leider auch in der neuesten Version nicht so schön gelöst wie beim Apple-Konkurrenten.

Auch legt Apple größten Wert auf Datenschutz und eine außergewöhnlich lange Software-Unterstützung. Das sechs Jahre alte iPhone Xs bekommt beispielsweise noch das neueste iOS 18 spendiert.

  • Bei iOS und iPhone bewegst Du Dich vorrangig im Apple-Universum. Dein Telefon fühlt sich also am wohlsten mit anderen Produkten des Herstellers.

Hier gibt sich Android sehr viel „toleranter“. Dafür fühlt sich bei Apple „alles aus einem Guss“ an. Und besitzt Du bereits ein Macbook, ein Apple TV oder ein iPad, ist ein iPhone mit iOS nur naheliegend.

Wir meinen: Es gibt bei diesem Vergleich keinen Gewinner oder Verlierer. Es liegt letztlich an Deinem persönlichen Geschmack und der Art der Verwendung. An erster Stelle sollte Dir Dein Telefon gefallen und zu Deiner Lebensweise passen.

Auf welchen Geräten läuft Android?

Als die erste Version von Android erschien, waren Smartphones für Hersteller noch Neuland. Mit der Zeit erschienen neue Produktkategorien, auf denen sich Android mittlerweile ebenfalls wohlfühlt.

Android findest Du auf:

  • Smartphones aller Preisklassen
  • Smartwatches wie Samsung Galaxy Watch6 oder Google Pixel Watch 2 (Betriebssystem WearOS basiert auf Android)
  • Tablets wie Samsung Galaxy Tab S9 oder Xiaomi Pad 6S Pro
  • Streamingplayern und TV-Geräten mit speziellem Android-Betriebssystem Android TV wie Google Chromecast oder aktuelle Sony-Fernseher

Ein Ableger wie Android Things für Kleingeräte („Internet of Things“) wurde bereits 2022 eingestellt.

Das sicherlich einigen Autofahrern bekannte Android Auto ist dagegen eher eine App-basierte Lösung, um Smartphone-Inhalte auf Infotainmentsysteme der Fahrzeuge zu bringen. Es handelt sich dabei nicht um ein eigenständiges Betriebssystem.

450381bd12734c3da05112178e93f85d
Profilbild von Sven Wernicke
Denkt Sven an sein erstes eigenes Handy, fühlt er sich alt: Das Siemens S6 war 1996 aber echt nicht schlecht. Um diese Zeit herum bastelte er simple Webseiten mit Microsoft Frontpage und schrieb erste Texte für eigene Projekte. Am Interesse für Telefone, Trends und technische „Spielzeuge“ hat sich nichts geändert. Seit 2005 ist Sven freiberuflich als Blogger, Redakteur, Berater tätig. Und hat nach wie vor viel Spaß am Tippen.
Beteiligte Autoren: Eric Ferrari-Herrmann

Kommentar verfassen

Hinweis: Beiträge werden vor Veröffentlichung von der Redaktion geprüft.
Name
E-Mail
optional, wird nicht veröffentlicht

Mit Absenden des Formulars akzeptiere ich die Datenschutzerklärung und die Nutzungsbedingungen.

Newsletter abonnieren

*“ zeigt erforderliche Felder an

Einfach E-Mail-Adresse eintragen und wir halten Dich zu den besten Deals & News auf dem Laufenden
Datenschutz*
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.