2G Abschaltung: Wann steht GSM vor dem Aus?
Mobilfunk-Umbruch: 2G Abschaltung ist unausweichlich
Das Mobilfunknetz der zweiten Generation (2G) hört auf den Namen Global System for Mobile Communications, kurz GSM. Es wurde 1990 eingeführt. Seit mehr als 34 Jahren kannst Du also mit diesem Standard telefonieren. Vor 25 Jahren starteten schließlich die ersten Internetdienste über WAP im 2G-Netz. Die GSM-Technologie ist mittlerweile antiquiert.
Entsprechend mehren sich die Hinweise und Gerüchte über eine bevorstehende 2G Abschaltung.
Fakt ist: Telekom, Vodafone und Telefónica (o2) sind sich einig, dass der Übertragungsstandard in Zukunft endet. 1&1 ignoriert den zweiten Mobilfunkstandard beim Aufbau seines eigenen Netzes sogar komplett. Der Betreiber setzt ausschließlich auf die Mobilfunkstandards 4G (LTE) und 5G.
Aussagen der Netzbetreiber: Wie lange gibt es das 2G-Netz noch?
Sicherlich willst Du wissen, wann genau sich GSM aus Deutschland verabschiedet. Das geht auch vielen anderen Nutzern und Firmen so, weshalb die Anbieter häufig Anfragen diesbezüglich erhalten. Aktuelle Statements zur 2G Abschaltung zeigen eher eine entspannte Lage. Es sieht nicht so aus, als ob der Mobilfunktechnologie in naher Zukunft der Stecker gezogen wird.
Telekom zur 2G Abschaltung
Die Telekom will 2G im Jahr 2028 abschalten, das gab das Unternehmen am 22.10.2024 per Pressemitteilung bekannt. Die Bonner Firma empfiehlt, bei Neuanschaffungen auf zukunftssichere Übertragungsstandards wie LTE und 5G zu achten.
Vodafone mit 2G-Ende
Vodafone stellt Dir eine schrittweise Abschaltung bis Ende 2030 in Aussicht. Dann wäre GSM satte 40 Jahre alt.
2G-Abschaltung bei o2 / Telefónica
o2 hat bislang keinen Termin zum 2G-Ende genannt.
2G Netzabdeckung prüfen
Mit einer Mobilfunk-Netzkarte kannst Du die 2G-Netzabdeckung an Deinem Standort prüfen. Wähle dazu 2G oder GSM als Mobilfunkstandard aus.
Entwarnung: Wohl keine 2G Abschaltung Ende 2025
Im Internet kursiert schon länger das Gerücht, dass zumindest Vodafone Ende 2025 das GSM-Netz auf das Abstellgleis stellt. Ein Pressesprecher des Düsseldorfer Telekommunikationsunternehmens äußerte sich kürzlich dazu. Laut ihm seien diese Mutmaßungen Quatsch. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass Vodafone schon so früh 2G einstellt.
Die Aussagen von Telekom und Telefónica deuten ebenfalls darauf hin, dass es hierzulande den GSM-Funk noch ein paar Jahre geben wird. Anderswo hatten es die Anbieter eiliger.
2G in der Schweiz und den USA bereits in Teilen abgeschaltet
So haben der Schweizer Provider Sunrise sowie die US-Provider AT&T und Verizon diese Übertragung aus ihrem Netz entfernt. T-Mobile ruderte hingegen zurück und hält auch in den USA noch an 2G fest.
Gemeinsames 2G-Netz für alle Betreiber als Kompromiss
Eine spannende Idee war ein Szenario, in dem es anstatt drei GSM-Netzen nur noch eines gibt. Die Betreiber konnten sich eine solche Lösung vorstellen und auch die Bundesnetzagentur zeigte sich angetan. Zu einer Einigung kam es jedoch, Stand Oktober 2024, nicht. Dass hier also das National-Roaming-Prinzip zum Einsatz kommt, ist laut golem.de unwahrscheinlich.
2G-Frequenzen
Die Nutzungsrechte für die 900-MHz-Frequenz, welche 2G-Anwendungen vorbehalten ist, gelten bis Ende 2033. Bestenfalls werden Dir die Provider also bis dahin GSM anbieten. Ehemals wurde für 2G auch die Frequenz auf 1800 MHz genutzt. Die kommt mittlerweile bereits für modernere Mobilfunkstandards zum Einsatz. Möglich also, dass es hier bei sehr alten Handys, die kein 900 MHz unterstützen, zu Schwierigkeiten beim Empfang kommt.
Wofür braucht man heutzutage überhaupt noch 2G?
Anwendungen von GSM für Mobilgeräte
Das 2G-Netz ist in Deutschland von der Telekom, Vodafone und Telefónica (o2) nahezu zu 100 Prozent ausgebaut. Laut Bundesnetzagentur sind es bei 5G rund 92 Prozent und bei 4G circa 97 Prozent. Selbst in vielen abgelegenen Dörfern oder in Wäldern hast Du höchstwahrscheinlich Mobilfunkempfang über GSM. Besonders bei Notfällen ist das ein riesiger Vorteil.
Außerdem funktionieren alte Handys oder manche Feature-Phones wie das Nokia 3210 nur über 2G. Diverse in die Jahre gekommene Tablets oder Notebooks sind ebenfalls beim Mobilfunk auf GSM beschränkt. Nach der 2G Abschaltung werden diese Produkte dann zum elektronischen Türstopper degradiert.
Anwendungen von GSM für IoT
Beim IoT (Internet der Dinge) sind sowohl im Privathaushalt als auch in Firmen viele Gerätschaften auf 2G-Funk angewiesen. Etwa manche Tracker für Haustiere und Objekte oder Überwachungskameras. Die Kommunikation zwischen Maschinen innerhalb der Industrie (M2M, Machine to Machine) basiert ebenfalls noch häufig auf 2G.
Für Dich als User würde die 2G Abschaltung also möglicherweise eine Neuanschaffung diverser Geräte für das Internet der Dinge bedeuten. Ebenso sind manche Aufzug-Notrufsysteme noch GSM-basiert. Die finanzielle Belastung für Unternehmen, die zahlreiche Module bei vernetzten Geräten austauschen müssten, wäre riesig.
Anwendungen von GSM für Autos
Für Telefonate und internetbasierte Dienste nutzen viele Autos Mobilfunk. Teilweise haben diese eine eigene SIM-Karte und / oder Android Auto beziehungsweise Apple Car Play integriert. Hat Dein Fahrzeug LTE oder lässt sich für seine Services mit dem Handy verbinden, bist Du noch lange auf der sicheren Seite. Verfügt es nur über 2G, ist es nicht zukunftssicher.
Besser gesagt, haben viele Fabrikanten, darunter Mercedes, BMW und Peugeot, schon den Stecker für GSM-Dienste für ihre Vehikel gezogen. Am 31. Dezember 2025 soll die Abschaltung des 2G-Services bei Opel erfolgen. Bei Volkswagen wird nächstes Jahr ebenfalls Schluss sein. Informiere Dich am besten direkt beim Hersteller Deines Autos über eine drohende 2G Abschaltung.
Neue Mobilfunkmasten haben oft kein 2G mehr
Telekom, Vodafone und Telefónica bauen sukzessive ihr Mobilfunknetz in Deutschland aus. Allerdings wird dabei häufig das GSM-Netz nicht mehr berücksichtigt. Gibt es einen neuen Mast in Deiner Nähe, hat dieser höchstwahrscheinlich 4G und möglicherweise 5G integriert. Das ist aufgrund der guten Flächenabdeckung von 2G in Deutschland verständlich.
Dennoch ist es ein weiteres Indiz dafür, dass der Mobilfunk der zweiten Generation von den Telekommunikationsunternehmen kaum noch Beachtung findet. Außerdem kann es sein, dass ein Mast in Deiner Nähe durch einen neueren ersetzt wird, welcher kein 2G beherrscht. Kann Dein Handy nur GSM, befindest Du Dich dann leider in einem Funkloch.
UMTS (3G) verabschiedete sich schon 2021
Der dritte Mobilfunkstandard wurde 2003 in Deutschland eingeführt und 2021 wieder eingestampft. Damit hatte das 3G-Netz auf Basis der UMTS-Technologie (Universal Mobile Telecommunications System) eine vergleichsweise kurze Lebenszeit von 18 Jahren. Mit der HSPA+-Erweiterung konntest Du via 3G immerhin mit bis zu 42 MBit/s ins Internet.
Endgeräte, die sich nur über UMTS und GSM vernetzen können, verloren dadurch eine wichtige Übertragungsmethode. Solche Produkte können nur noch über das sehr langsame 2G ins mobile Internet. Für Telefonate genügt 2G allerdings. Entsprechend hat GSM für betroffene Geräte einen enorm hohen Stellenwert erhalten, gerade weil LTE und auch 5G nach Anzahl der Haushalte und nicht in der Fläche ausgebaut werden.
Fazit zur 2G Abschaltung in Deutschland
Vor allem in Anbetracht der zuvor erwähnten kurzen Lebenszeit von 3G ist es beachtlich, dass 2G immer noch einen hohen Stellenwert hat. Es kann als eine Art Notfallnetz betrachtet werden, dass dort für Dich da ist, wo der 5G- oder 4G-Ausbau noch ungenügend ist. Sowohl für Privatanwender als auch für Firmen hat GSM nach wie vor seine Daseinsberechtigung.
Deshalb hoffen wir, dass die Gerüchte um eine Abschaltung Ende 2025 oder Anfang 2026 nicht zutreffen. Für eine solch gravierende Maßnahme wäre das auch eine zu kurze Frist. Anwender und Unternehmen müssen sich schließlich auf die 2G Abschaltung vorbereiten können. Sobald es Neuigkeiten zum potenziellen GSM-Ende gibt, informieren wir Dich.
Der Artikel beinhaltet Informationen aus den folgenden Quellen: PC Welt (1,2), Golem, Onomondo, Bild, Bundesnetzagentur, LightReading, heise und Telekom-Forum.
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