Unseriöse (0)900er-Rufnummern ausgeschaltet: Mobilfunkanbieter dürfen Kosten für Erotik-Nummern nicht mehr in Rechnung stellen
Ähnlich wie die 0137 Vorwahl wurde auch bei der 0900 mittlerweile für einen besseren Kostenschutz durch die Bundesnetzagentur gesorgt.
Was sind 0900-Premium-Dienste?
Die Verbraucher wurden dabei in die Irre geführt, da niemand über die angegebene Mobilfunknummer erreichbar war. Stattdessen wurde die Mobilfunknummer dazu verwendet, um die Verbraucher auf Premium-Dienste-Rufnummern zu bekommen, die hohe Kosten verursachen. Den Betroffenen wurden nicht nur die privaten Mobilfunknummern der weiblichen Personen in Aussicht gestellt, sondern auch, dass die Gesprächskosten am Ende storniert werden.
Mobilfunkanbieter dürfen Kosten nicht mehr abrechnen
Außerdem wurden die Gespräche über die unseriösen (0)900er-Nummern von den weiblichen Personen unnötig in die Länge gezogen, mit einem Ziel: Hohe Verbindungskosten zu erzeugen! Dabei verbrachten die Betroffenen zum Teil Stunden in der Warteschleife.
Die entstandenen Kosten für die (0)900er-Rufnummern dürfen die Mobilfunkanbieter jetzt nicht mehr abrechnen. So hat die Bundesnetzagentur die „Rechnungsbelegung und Inkassierung“ verboten. Wer bereits eine Rechnung erhalten hat, kann vom Verbot der Inkassierung Gebrauch machen. Die Forderungen sind nicht mehr gültig und für bereits bezahlte Rechnungen darf das Geld zurückgefordert werden, wenn nötig mit Hilfe der Verbraucherzentrale.
Die BNetzA hat eine spezielle Webseite eingerichtet, auf der alle abgeschalteten unseriösen Rufnummern gelistet sind. Für beispielsweise diese Rufnummern hat die BNetzA die einsprechenden Maßnahmen ergriffen: 09005107690 und 09005107703. Die Erotik-Anzeigen mit dem Rufnummernmissbrauch sind ebenfalls öffentlich zugänglich.
Die 0900-Nummern gelten an Nachfolger zu den 0190-Nummern. Immer wieder gibt es Fälle, in denen die Verbraucher bei der Verwendung einer 0900-Rufnummer mutmaßlich getäuscht werden. Die BNetzA wird weiterhin künftig härter gegen unseriöse 0900-Anbieter vorgehen!
Die Bundenetzagentur (BNetzA) definiert solche Mehrwertdienste wie folgt:
»Premium-Dienste sind Dienste, bei denen durch einen Betreiber eines Telekommunikationsnetzes eine Telekommunikationsdienstleistung für die Öffentlichkeit erbracht wird und darüber hinaus eine weitere Dienstleistung erbracht wird, die gegenüber dem Anrufer gemeinsam mit der Telekommunikationsdienstleistung abgerechnet wird. […] (0)900er-Rufnummern haben keine Tarifkennung und sind dadurch flexibel tarifierbar. Der Inhalteanbieter kann für jede Rufnummer individuell den Preis festlegen, den ein Anruf kosten soll. Im Rahmen einer freiwilligen Selbstkontrolle folgt auf die Dienstekennzahl (0)900 eine Inhaltekennung (1 für Information, 3 für Unterhaltung, und 5 für sonstige Dienste).«
Ihr erkennt daran vielleicht schon die potenzielle Kostenfalle. Denn alles, was mit einer 0900er-Rufnummer vorneweg beginnt, ist teuer. Und wie teuer, das kann auch noch frei festgelegt werden. Nicht alle Premium-Dienste sind schließlich wirklich sinnhaft. Kein Wunder also, dass die BNetzA jede Menge Löschungen vornimmt.
In 0900-Rufnummer gelockt
In einem konkreten Fall ging es um versteckte Kosten bei Erotik-Kontaktanzeigen. Hier wurden Verbraucher mit einer (normalen) Handynummer (mit klassischer Handyvorwahl) in die Falle gelockt. Dem Erstkontakt folgte nämlich eine 0900-Rufnummer.
Die (0)900er-Nummer trat also gar nicht öffentlich in Erscheinung, sondern diente als perfides Mittel zum Zweck, um Kosten in die Höhe schnellen zu lassen − unter dem Deckmantel einer Telekommunikationsdienstleistung. So befanden sich die Interessenten bspw. in einer (dann kostenpflichtigen) Warteschleife, die Nummer wurde missbräuchlich genutzt.
Falls euch der Fall interessiert, erfahrt ihr darüber bei der BNetzA mehr. Denn Mobilfunkanbieter dürfen die Kosten, die hierdurch entstanden sind, nicht mehr eintreiben (Verbot der Rechnungslegung und Inkassierung). Wie das in der Praxis aussieht, ist jedoch mehr als fraglich:
»Falls Verbraucher bereits Rechnungen erhalten haben, greift zugleich das Verbot der Inkassierung; die Forderungen dürfen nicht mehr beigetrieben werden. Wenn der Verbraucher die Rechnung bereits bezahlt hat, sollten Betroffene versuchen, das Geld gegebenenfalls mit Unterstützung der Verbraucherzentralen zurückzufordern. Die Vorschriften des Telekommunikationsgesetzes ermöglichen es der Bundesnetzagentur nicht, Verbraucher bei der Durchsetzung ihrer zivilrechtlichen Ansprüche zu unterstützen.«
Lesetipp: Wie Du mit Spam-Anrufen umgehst, verraten wir in einem eigenen Beitrag.
0900 als Nachfolger der 0190
Falls euch die 0900 unbekannt vorkommt. Sie ist der Nachfolger der 0190-Nummern. Ein bisschen unglücklich ist an der Neuordnung dieser Vorwahlen ja, dass die 0800 für kostenlose Service-Rufnummern steht. Dies kann leicht verwechselt werden. Auch 0700-Nummern stehen denen gegenüber. Sie kosten 6,3 Cent pro Minute und sind als Sonderfall der BNetzA als persönliche Rufnummer (PR) bekannt − mehr dazu in der Wikipedia.
Im Grunde steckt also die 0900 in einem ähnlichen Nummern-Topf wie die guten 0700 und 0800 − das macht es für Verbraucher schwierig, den Durchblick zu behalten.
Kosten einer 0900-Vorwahl
Wie schon vorab berichtet: Die Kosten, die eine 0900-Vorwahl verursacht, variieren. Sie sind nicht festgelegt, müssen euch aber vor dem Gesprächsbeginn mitgeteilt werden. Einzig eine Höchstgrenze ist definiert: Höchstens 3 € pro Minute bzw. 30 € pro Anruf.
Vorwahl | Preis (aus Festnetz) |
---|---|
09001 (Information) | laut Ansage |
09003 (Unterhaltung) | laut Ansage |
09005 (Dienste für Erwachsene) | laut Ansage |
0900: Alles Abzocke?
Eines ist klar: Per se sind 0900-Nummern nicht als unseriöse Telefonnummern zu sehen, sie haben durchaus ihre Berechtigung. Aber es wird leider immer mehr Schindluder mit ihnen betrieben, sodass die Anzahl findiger (nicht schwarzer) Schafe überhandnimmt. An der Vielzahl gesperrter Nummern durch die BNetzA könnt ihr ja fast täglich verfolgen, wie aktiv die Behörde hier agieren muss, um die Spreu vom Weizen zu treffen.
Unser Rat: Finger weg von 0900-Nummern. Meist lässt sich im Internet mit ein wenig Recherche eine alternative (kostenfreie) Kontaktalternative für euer Anliegen finden. Selbst für »Dienste für Erwachsene« …
Mehr Kostenfallen bei Handytarifen & Tipps, wie Du sie umgehen kannst
In einem Ratgeber geben wir Dir Tipps, wie Du die 10 gemeinsten Kostenfallen bei Handytarifen umgehen kannst. Dabei nehmen wir unter anderem Tarif-Testoptionen, Anrufe im Ausland, Sonderrufnummern und Abo-Fallen bei Drittanbieterdiensten ins Visier. Du kannst zum Beispiel eine Drittanbietersperre aktivieren und es sind Teilsperren für bestimmte Dienste, wie auch Erotik-Dienste, möglich!
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